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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Millionen übergeben.«
    »Tut er«, ergriff ich das Wort. »Und er hat recht. Es liegt einzig und allein in der Entscheidung der Familie, wie und wann Lösegeld gezahlt wird.« Die Dunnes hatten uns angewiesen, Soneji das Geld zu geben – ohne Bedingungen. Davon war Soneji vermutlich ausgegangen. Das war zweifellos der Grund, aus dem er Maggie Rose ausgesucht hatte. Aber warum hatte er mich ausgesucht?
    Neben mir schüttelte Sampson den Kopf und murmelte: »Die Wege des Herrn sind wahrlich wunderbar.«
    Ein halbes Dutzend Autos wartete auf dem knallheißen Parkplatz hinter dem FBI-Gebäude auf uns. Bill Thompson, Jezzie Flanagan, Klepner, ich und Sampson fuhren in einer FBI-Limousine. Wir hatten die Sicherheiten und das Geld dabei. Das Lösegeld überbringt Detective Alex Cross .
    Das Geld war gestern abend zusammengetragen worden. Es war ungeheuer kompliziert gewesen, es so schnell zu beschaffen, aber Citibank und Morgan Stanley hatten zusammengearbeitet. Die Dunnes und Jerrold Goldberg hatten die Macht, zu bekommen, was sie wollten, und hatten offenbar starken Druck ausgeübt. Wie Soneji verlangt hatte, waren zwei Millionen der Summe Bargeld. Der Rest war in kleinen Diamanten und Wertpapieren. Das Lösegeld war übertragbar und leicht zu transportieren. Es paßte in einen handlichen Koffer.
    Die Fahrt von Miami Beachs Innenstadt zum Flughafen Opa Locka West dauerte etwa fünfundzwanzig Minuten. Der Flug würde weitere vierzig dauern. Das hieß, wir kämen gegen >
    11.45 Uhr in Orlando an. Es würde knapp werden.
    »Wir können versuchen, Cross mit einer Wanze auszustatten.« Wir hörten zu, während Agent Scorse über Funk mit Thompson sprach. »Tragbarer Sender. Wir haben einen an Bord des Flugzeugs.«
    »Das gefällt mir nicht besonders«, sagte Thompson.
    »Mir gefällt es auch nicht«, sagte ich vom Rücksitz aus. Eine Untertreibung. »Keine Wanzen. Kommt nicht in Frage.« Ich versuchte immer noch zu verstehen, warum Soneji auf mich verfallen war. Es ergab keinen Sinn. Ich glaubte, er habe vielleicht in der Washingtoner Presse etwas über mich gelesen. Er mußte einen triftigen Grund haben, das wußte ich. Daran bestand so gut wie kein Zweifel.
    »Im Park werden unglaubliche Menschenmengen sein«, sagte Thompson, als wir an Bord einer Cessna 310 nach Orlando waren. »Das ist eindeutig der Grund, warum er den DisneyPark ausgesucht hat. Im verzauberten Königreich gibt es außerdem jede Menge Eltern mit Kindern. Er könnte sich mit Maggie Dunne unter das Volk mischen. Vielleicht hat er ihr Aussehen auch verändert.«
    »Der Disney-Park paßt in sein Muster bedeutender Ikonen«, sagte ich. Eine der Theorien in meinem Notizbuch lautete, Soneji könne ein mißhandeltes Kind gewesen sein. Falls ja, empfand er nur Zorn und Verachtung für einen Ort wie Disney World – wo »brave« kleine Kinder mit ihren »lieben« Eltern hingehen durften.
    »Wir überwachen den Park schon jetzt am Boden und von der Luft aus«, trug Scorse bei. »Bilder werden in den Krisenraum Washington gesendet. Wir filmen außerdem Epcot und die Vergnügungsinsel. Bloß für den Fall, daß er den Übergabeort im letzten Augenblick verlegt.«
    Ich konnte mir die Szene im FBI-Krisenraum an der 10th Street genau vorstellen. Mindestens zwei Dutzend VIPs drängten sich darin. Alle hatten einen Schreibtisch für sich und einen Videomonitor. Die Luftaufnahmen von Walt Disney World gingen gleichzeitig über alle Bildschirme. Die große Wandtafel füllte sich mit Fakten: wie viele Agenten und andere Polizisten näherten sich im Augenblick dem Park; die Zahl der Ausgänge; jede Ein- und Ausfahrt; Wetterbedingungen. Tagesbesucherzahl. Die Anzahl der Wachmänner im Disney-Park. Aber vermutlich nichts über Gary Soneji oder Maggie Rose, sonst hätten wir es erfahren.
    »Ich darf nach Disney World!« witzelte einer der Agenten an Bord. Der typische Copspruch trug ihm nervöses Gelächter ein. Es war gut, die Spannung zu lockern, und unter den schwierigen Umständen schwer.
    Die Vorstellung, sich mit einem Wahnsinnigen und einem entführten kleinen Mädchen zu treffen, war unerfreulich. Das galt auch für die nackte Realität der Masse an Feriengästen, die uns in Disney World erwarteten. Wir erfuhren, daß schon siebzigtausend Menschen im Vergnügungspark und auf den Parkplätzen waren. Es war trotzdem unsere beste Chance, Soneji zu schnappen. Vielleicht die einzige.
    Wir fuhren im Konvoi zum verzauberten Königreich, in einer Polizeieskorte mit Blaulicht

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