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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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veranstaltet hatte. Wir konnten uns nicht einmal voneinander verabschieden. Keine Vorbereitung, keinerlei Vorwarnung, keine Erklärung.
    Der Schmerz in mir war wie ein Stahlpfeiler, der sich von meiner Brust bis in meine Stirn erstreckte. Ich dachte ständig an Maria, Tag und Nacht. Nach drei Jahren fing ich allmählich >
    an zu vergessen. Ich lernte, wie das ging.
    Ich lag im Bett, friedlich und resigniert, als Damon ins Zimmer kam, als stünde sein Haarschopf in Flammen.
    »Hey, Daddy. Hey, Daddy, bist du wach?«
    »Was ist denn los?« fragte ich, in letzter Zeit absolut allergisch gegen den Klang dieser Worte. »Du siehst ja aus, als hättest du auf unserer Vorderveranda eben eine tolle Rockgruppe gesehen.«
    »Jemand will dich besuchen, Daddy«, verkündete Damon mit atemloser Aufregung. »Jemand ist da!«
    »Das Krümelmonster aus der Sesamstraße ?« fragte ich. »Wer ist denn da? Drück dich eine Spur genauer aus. Doch nicht etwa schon wieder ein Reporter? Falls es ein Reporter ist –«
    »Sie sagt, sie heißt Jezme. Eine Da-me, Daddy.«
    Ich glaube, ich setzte mich im Bett auf, aber die Aussicht von dort aus gefiel mir nicht besonders, und ich legte mich schnell wieder hin. »Sag ihr, ich komme gleich nach unten. Sag ihr nicht, daß ich noch im Bett liege. Sag ihr, ich komme sofort.« Damon verließ das Schlafzimmer, und ich fragte mich, wie ich das Versprechen halten sollte, das ich eben gegeben hatte.
    Janelle, Damon und Jezzie Flanagan standen noch im Hausflur, als ich es nach unten schaffte. Janelle sah etwas unbehaglich aus, aber sie war der Aufgabe, an die Haustür zu gehen, besser gewachsen. Janelle war allen Fremden gegenüber fürchterlich schüchtern. Um ihr da rauszuhelfen, haben Nana und ich sie und Damon sanft dazu ermutigt, tagsüber an die Vordertür zu gehen.
    Es mußte etwas Wichtiges sein, das Jezzie Flanagan in mein Haus geführt hatte. Das halbe FBI suchte nach dem Piloten, der das Lösegeld an sich genommen hatte. Bis jetzt hatte sich an dieser Front nichts getan. Was an dem Fall aufgeklärt war, hatte ich aufgeklärt.
    Jezzie Flanagan trug weite schwarze Hosen mit einer schlichten weißen Bluse und abgestoßenen Tennisschuhen. Ich erinnerte mich aus Miami an ihre zwanglose Aufmachung. Fast hätte ich darüber vergessen, was für ein großes Tier sie beim Secret Service war.
    »Es ist etwas passiert«, sagte ich und zuckte zusammen. Der Schmerz schoß mir durch den Schädel, dann über das Gesicht. Schon der Klang meiner Stimme war unerträglich.
    »Nein, Alex. Wir haben nichts mehr über Maggie Rose gehört«, sagte sie. »Noch ein paar Hinweise, das ist alles.«
    »Hinweise« nannte das FBI Augenzeugenberichte von Leuten, die behaupteten, sie hätten Maggie Rose oder Gary Soneji gesehen. Bis jetzt reichten die Hinweise von einer ein paar Straßen von der Georgetown-Tagesschule entfernten Baulücke über Kalifornien und die Kinderstation des Bellevue Hospitals in New York City bis nach Südafrika, ganz zu schweigen von einer Raumsonde, die in der Nähe von Sedona, Arizona, gelandet war. Kein Tag verging, ohne daß irgendwo neue Hinweise auftauchten. Ein großes Land, jede Menge Spinner auf freiem Fuß.
    »Ich wollte euch nicht überfallen«, sagte sie schließlich und lächelte. »Es ist bloß so, daß ich bei dem, was passiert ist, ein ganz schlechtes Gefühl gehabt habe, Alex. Die Geschichten über Sie sind Scheißdreck. Sie sind außerdem verlogen. Ich wollte Ihnen sagen, wie mir dabei zumute ist. Deshalb bin ich hier.«
    »Danke, daß Sie das gesagt haben«, sagte ich zu Jezzie. Es gehörte zu den wenigen Nettigkeiten, die mir in der letzten Woche widerfahren waren. Es rührte mich auf seltsame Weise.
    »Sie haben in Florida alles getan, was Sie konnten. Ich sage das nicht bloß, damit Sie sich besser fühlen.«
    Ich versuchte, einen klaren Blick zu bekommen. Alles war immer noch ein bißchen verschwommen. »Ich würde es nicht als eine besonders positive Arbeitserfahrung bezeichnen. Andererseits habe ich auch nicht das Gefühl, meine Leistung hätte es verdient, in die Schlagzeile zu kommen.«
    »So war es auch nicht. Jemand hat Sie geleimt. Jemand hat Sie der Presse zum Fraß vorgeworfen. Jede Menge Quatsch.«
    »Quatsch mit Soße«, platzte Damon heraus. »Stimmt doch, Big Daddy?«
    »Das ist Jezzie«, sagte ich zu den Kindern. »Wir arbeiten manchmal zusammen.« Die Kinder gewöhnten sich an Jezzie, aber sie waren immer noch etwas schüchtern. Jannie versuchte, sich hinter ihrem

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