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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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rechte Schulter krachte gegen seine Brust. Lawrence Taylor war nie ein besserer Angriff gelungen.
    Wir stürzten beide auf den Beton. Ich wollte nicht, daß ihn jetzt jemand erschoß. Ich mußte mit ihm reden. Wir mußten herausfinden, was mit Maggie Rose war.
    Als ich ihn auf dem Boden festhielt, drehte er sich um und schaute mir ins Gesicht. Blut aus seiner Schulter beschmierte uns beide.
    »Danke, daß Sie mir das Leben gerettet haben«, sagte er. »Eines Tages werde ich Sie dafür umbringen, Detektive Cross.«

Dritter Teil
     
    Der letzte Südstaatengentleman

    44. Kapitel
     
    »Ich heiße Bobbi«, war ihr beigebracht worden. Immer sollte sie den neuen Namen sagen. Nie den alten.
    Nie, niemals Maggie Rose.
    Sie war in einen dunklen Lieferwagen oder Lastwagen mit Plane eingesperrt. Sie war sich nicht sicher. Sie hatte keine Ahnung, wo sie jetzt war. Wie weit von zu Hause weg oder wie nahe daran. Sie wußte nicht, wie lange es her war, daß sie aus ihrer Schule entführt worden war.
    Sie konnte jetzt klarer denken. Fast wieder normal. Jemand hatte ihr Kleider gebracht, was hieß, daß sie ihr nicht gleich etwas tun wollten. Warum hätten sie sich sonst die Mühe mit den Kleidern gemacht?
    Der Lieferwagen oder Lastwagen war dreckig. Der Boden war nackt. Es roch nach Zwiebeln. Hier mußte Gemüse gewesen sein. Wo wurden Zwiebeln angebaut? Maggie Rose versuchte, sich zu erinnern. In New Jersey und im nördlichen Teil von New York. Sie glaubte, es rieche auch nach Kartoffeln. Vielleicht Rüben oder Süßkartoffeln.
    Als sie alles zusammensetzte, als ihr Kopf klarer wurde, glaubte Maggie Rose, sie werde vermutlich irgendwo im Süden festgehalten.
    Was wußte sie sonst? Was konnte sie sonst noch herausbekommen?
    Sie war nicht mehr betäubt, war seit dem Anfang nicht wieder betäubt worden. Sie glaubte, Mr. Soneji sei schon seit einigen Tagen nicht mehr dagewesen. Die schreckliche alte Frau auch nicht mehr.
    Sie sprachen selten mit ihr. Wenn sie etwas zu ihr sagten,
    nannten sie sie Bobbi. Warum Bobbi?
    Sie fügte sich in alles, aber manchmal mußte sie weinen. Jetzt zum Beispiel. Sie erstickte an ihren Schluchzern. Sie wollte nicht, daß jemand sie hörte.
    Nur eins gab ihr Kraft. Es war so einfach, aber stark.
    Sie lebte.
    Sie wollte mehr als alles andere am Leben bleiben.
    Maggie Rose war nicht aufgefallen, daß der Lastwagen langsamer wurde. Eine Weile war die Fahrt holprig. Dann blieb das Fahrzeug stehen.
    Sie hörte, wie vorn jemand ausstieg. Gedämpfte Worte wurden gewechselt. Ihr war gesagt worden, sie dürfe im Lastwagen nicht sprechen, sonst werde sie wieder geknebelt.
    Jemand stieß die Schiebetür auf. Sonnenschein überfiel Maggie Rose. Sie konnte zunächst überhaupt nichts sehen.
    Als sie schließlich etwas ausmachen konnte, traute Maggie Rose ihren Augen nicht.
    »Hallo«, sagte sie in einem ganz schwachen Flüstern, fast als ob sie die Stimme verloren hätte. »Ich heiße Bobbi.«

    45. Kapitel
     
    Es wurde wieder ein langer Tag in Wilkinsburg, Pennsylvania. Wir befragten jeden Menschen, der im McDonald's als Geisel festgehalten worden war. Inzwischen kümmerte sich das FBI um Soneji/Murphy.
    Ich blieb über Nacht. Jezzie Flanagan auch. Wir waren die zweite Nacht hintereinander zusammen. Nichts wünschte ich mir mehr.
    Sobald wir im Cheshire Inn im nahen Millvale in ein Zimmer kamen, sagte Jezzie: »Nimm mich bitte einen Augenblick lang in die Arme, Alex. Vermutlich sehe ich etwas stabiler aus, als ich tatsächlich bin.«
    Ich hielt sie gern in den Armen, wurde gern von ihr festgehalten. Mir gefiel, wie sie roch. Mir gefiel, wie sie in meine Arme paßte. Zwischen uns herrschte immer noch elektrische Spannung.
    Mich erregte der Gedanke, wieder mit ihr zusammenzusein. Es gibt nur wenige Menschen, denen ich mich öffnen kann. Keine Frau seit Maria. Ich hatte das Gefühl, Jezzie könne zu diesen Menschen gehören, und ich brauchte wieder die Verbindung zu einem anderen Menschen. Es hatte eine Weile gedauert, bis ich das herausgefunden hatte.
    »Ist das nicht unheimlich?« flüsterte sie. »Zwei Cops auf einer heißen Spur.« Ihr Körper zitterte, als ich sie in den Armen hielt. Ihre Hand streichelte sanft meinen Arm.
    Ich war nie der Typ für Eintagsfliegen gewesen, und ich glaubte, wahrscheinlich jetzt wohl auch nicht damit anzufangen. Das warf Probleme und theoretische Fragen auf, mit denen ich mich noch nicht befassen wollte.
    Jezzie schloß die Augen. »Halt mich noch etwas länger fest«, flüsterte

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