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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Conklin, arbeitete jetzt als Gemüsehändler auf einem der hiesigen Märkte. Er lebte allein, etwa fünfundzwanzig Kilometer außerhalb von Princeton Village. Wir suchten nach ihm, weil Missy Murphy ihn mir gegenüber erwähnt hatte. Das FBI hatte ihn befragt und wenig aus ihm herausbekommen.
    Erst weigerte sich Simon Conklin, mit uns zu sprechen, wollte keine Cops mehr sehen. Als wir ihm drohten, ihn nach Washington mitzunehmen, wurde er etwas aufgeschlossener.
    »Gary hat immer alle hereingelegt«, sagte Conklin im unordentlichen Wohnzimmer seines kleinen Hauses zu uns. Er war ein großer, ungepflegter Mann. Er wirkte ausgepumpt, und seine Kleidung paßte überhaupt nicht zusammen. Er war jedoch hochintelligent. Er war genau wie sein Freund Gary Murphy ein Musterschüler gewesen. »Gary hat gesagt, die Großen haben immer alle hereingelegt. So sprach Gary!«
    »Was hat er mit den Großen gemeint?« fragte ich Conklin. Ich glaubte, ich könne ihn zum Reden bringen, solange ich seinem Ego schmeichelte. Ich könne aus Conklin herausbekommen, was ich wissen mußte.
    »Er hat sie die Neunundneunzigprozentigen genannt«, vertraute Conklin mir an. »Die crème de la crème . Die Allerbesten. Die Weltmeister, Mann.«
    »Die Besten in was?« wollte Sampson wissen. Ich merkte, daß er sich nicht viel aus Simon Conklin machte. Seine Sonnenbrille beschlug sich. Aber er spielte mit, war bis jetzt ein guter Zuhörer.
    »Die besten der echten Psychos«, sagte Conklin und lächelte selbstgefällig. »Diejenigen, die immer da draußen waren und nie gefaßt werden. Diejenigen, die zu schlau sind, als daß sie gefaßt werden könnten. Sie sehen auf alle anderen herunter. Sie zeigen kein Mitleid, keine Gnade. Sie sind ganz allein für ihr Schicksal verantwortlich.«
    »Gary Murphy war einer von denen?« fragte ich. Ich wußte, daß er jetzt reden wollte. Über Gary, aber auch über sich. Ich spürte, daß Conklin sich für einen Neunundneunzigprozentigen hielt.
    »Nein. Nicht laut Gary.« Er schüttelte den Kopf und behielt das beunruhigende halbe Lächeln im Gesicht. »Laut Gary war er viel schlauer als die Neunundneunzigprozentigen. Er hat immer geglaubt, daß er einzigartig ist. Ein Original. Hat sich einen ›Irrtum der Natur‹ genannt.«
    Simon Conklin erzählte uns, daß er und Gary an derselben Landstraße gewohnt hatten, etwa zehn Kilometer außerhalb der Stadt. Sie waren gemeinsam im Schulbus gefahren. Sie waren Freunde gewesen, seit sie neun oder zehn waren. Die Straße war dieselbe, die zum Farmhaus der Lindberghs in Hopewell führte. Simon Conklin erzählte uns, Gary habe es eindeutig seiner Familie mit dem Brand heimgezahlt. Er wußte alles über die Mißhandlungen, die Gary in seiner Kindheit zugefügt worden waren. Er konnte es nicht beweisen, aber er wußte, daß Gary das Feuer gelegt hatte.
    »Ich sage Ihnen, wie ich von seinem Plan erfahren habe. Er hat es mir erzählt – als wir zwölf Jahre alt waren. Gary hat gesagt, an seinem einundzwanzigsten Geburtstag müssen sie dran glauben. Er hat gesagt, er macht es so, daß es aussieht, als wäre er in der Schule gewesen. Damit er nicht verdächtigt werden kann. Und so hat es der Junge gemacht, nicht wahr? Er hat neun lange Jahre gewartet. Er hatte einen Neunjahresplan dafür.«
    Wir sprachen am ersten Tag drei Stunden mit Simon Conklin, am nächsten fünf. Er erzählte eine Reihe von traurigen und grauenhaften Geschichten. Gary war tagelang, einmal wochenlang im Keller der Murphys eingesperrt worden. Gary hatte zwanghafte Pläne gemacht: Zehnjahrespläne, Fünfzehnjahrespläne, Lebenspläne. Gary hatte einen Geheimkrieg gegen kleine Tiere geführt, vor allem gegen hübsche Vögel, die in den Garten seiner Stiefmutter flogen. Wie er einem Rotkehlchen ein Bein ausriß, dann einen Flügel, dann das zweite Bein, solange der Vogel noch Lebenswillen hatte. Garys Vision, sich unter den Neunundneunzigprozentigen zu sehen, ganz oben. Und schließlich Garys Begabung zum Nachahmen, zum Schauspielern, zum Rollenspiel.
    Ich hätte gern darüber Bescheid gewußt, als ich noch im Gefängnis Lorton mit Gary Murphy zusammengekommen war. Ich hätte gern mehrere Sitzungen mit Gary verbracht, um mit ihm durch seine alten Schlupflöcher in Princeton zu streifen. Um mit Gary über seinen Freund Simon Conklin zu reden.
    Unglücklicherweise war mir dieser Teil des Falls jetzt entzogen. An dem Kidnappingfall wurde ohne Sampson und mich gearbeitet. Und ohne Simon Conklin.
    Ich gab unser

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