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Untitled

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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weiß, was Maggie Rose passiert ist.«
    »Wie schlimm, daß wir es jetzt nie erfahren werden. Jedenfalls sieht es danach aus.«
    »Ja. Dabei glaube ich, ich könnte es aus ihm herausbekommen. Es wäre nur eine Frage der Zeit.«
    Der Inlandsflughafen in D.C. war eine Naturkatastrophe, die Tausende gemeinsam über sich ergehen lassen mußten. Der Verkehr kam nur im Schneckentempo voran. Die Taxischlange reichte bis ins Terminal. Alle sahen naß bis auf die Haut aus.
    Weder Jezzie noch ich hatten einen Regenmantel, und wir waren völlig durchnäßt. Das Leben war plötzlich deprimierend und wieder ganz real. Hier in D.C. war die Ermittlung ins Stocken geraten. Der Prozeß stand bevor. Vermutlich lag eine Nachricht von Chief Pittman auf meinem Schreibtisch.
    »Fliegen wir zurück. Kehren wir um.« Jezzie nahm meine Hand und zog mich zur Glastür zum Delta Shuttle.
    Die Wärme und der vertraute Duft ihres Körpers waren immer noch angenehm. Der letzte Geruch nach Kakaobutter und Aloe war noch wahrnehmbar.
    Die Leute drehten sich im Vorbeigehen um und starrten uns an. Sie musterten uns. Sie bildeten sich ein Urteil über uns. Fast jeder Passant schaute uns an.
    »Nichts wie weg hier«, sagte ich.

    54. Kapitel
     
    Wumm. Am Dienstag nachmittag um halb drei (ich war um elf nach Washington zurückgekommen) bekam ich einen Anruf von Sampson. Er wollte sich mit mir am Haus der Sanders' treffen. Er glaubte, wir hätten eine neue Verbindung zwischen dem Kidnapping und den Morden in den Sozialsiedlungen entdeckt. Er war von den Neuigkeiten total aufgepumpt. Die harte Arbeit an einer unserer frühen Spuren hatte sich ausgezahlt.
    Ich war seit mehreren Monaten nicht mehr am Tatort im Fall Sanders gewesen, aber alles war mir auf traurige Weise vertraut. Die Fenster waren dunkel. Ich fragte mich, ob das Haus je wieder verkauft oder vermietet würde.
    Ich saß in der Einfahrt der Sanders' im Auto und las den ersten Bericht der Kriminalpolizei noch einmal. Es stand nichts darin, was ich nicht schon wußte und ein dutzendmal gelesen hatte.
    Ich schaute das Haus an. Die vergilbten Rollos waren zugezogen, ich konnte nicht hineinsehen. Wo war Sampson, und was wollte er hier von mir?
    Punkt drei hielt er hinter mir. Er stieg aus seinem verbeulten Nissan und setzte sich auf den Beifahrersitz des Porsche.
    »Jetzt bist du ja wirklich ein schwarzes Herzchen. Du siehst zum Anbeißen aus.«
    »Du bist immer noch groß und häßlich. Nichts ändert sich. Was gibt es?«
    »Erstklassige Polizeiarbeit«, sagte Sampson. Er zündete sich eine Corona an. »Übrigens hattest du recht, es war gut, daß wir an diesem Fall drangeblieben sind.«
    Draußen heulte der Wind und war schwer vom Regen. In Kentucky und Ohio hatte es Tornados gegeben. Während des ganzen Wochenendes, an dem wir weggewesen waren, war das Wetter unberechenbar gewesen.
    »Hast du geschnorchelt, gesegelt, in der weißen Clubkluft Tennis gespielt?« fragte Sampson.
    »Für solche Albernheiten hatten wir keine Zeit. Wir haben geistige Bande geknüpft. Davon verstehst du nichts.«
    »Oh, oh.« Sampson sprach wie eine schwarze Freundin, spielte die Rolle gut. »Ich red so gern über solchen Quatsch, du etwa nicht, Schwester?«
    »Gehen wir hinein?« fragte ich.
    Szenen aus der Vergangenheit waren in meinem Kopf aufgeblitzt, allesamt unerfreulich. Ich erinnerte mich an das Gesicht der vierzehnjährigen Sanders-Tochter. Und an den dreijährigen Mustaf. Ich erinnerte mich daran, was für schöne Kinder sie gewesen waren. Ich erinnerte mich daran, wie gleichgültig es allen gewesen war, als sie hier im Südosten starben.
    »Wir gehen zu den Nachbarn nebenan«, sagte er schließlich. »Machen wir uns an die Arbeit. Hier ist was passiert, was ich noch nicht ganz verstehe. Es ist aber wichtig, Alex. Ich brauche dabei deinen Kopf.«
    Wir gingen zu den Nachbarn der Sanders', den Cerisiers. Es war tatsächlich wichtig. Meine ganze Aufmerksamkeit wurde sofort wach.
    Ich wußte schon, daß Nina Cerisier von klein auf Suzette Sanders' beste Freundin gewesen war. Die Familien wohnten seit 1979 nebeneinander. Nina hatte die Morde ebensowenig verwunden wie ihre Eltern. Wenn sie es sich hätten leisten können, wären sie weggezogen.
    Mrs. Cerisier bat uns herein und rief nach ihrer Tochter Nina, die oben war. Wir setzten uns um den Küchentisch der Cerisiers. An der Wand hing ein Bild von einem lächelnden Magic Johnson. In der Luft hingen Zigarettenrauch und Speckfett.
    Nina Cerisier war äußerst kühl

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