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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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für ihn ist.«
    »Für mich war es jedenfalls nicht gut, das steht fest.« »Gewiß nicht, Sir. Übrigens, was für einen Paß benutzt Tiger eigentlich?«
    »Einen britischen, nehme ich an. Das haben Sie schon letztesmal gefragt.«
    »Ihnen als ehemaligem Angestellten des Außenministeriums ist ja wohl bekannt, daß es in diesem Land als Verbrechen gilt, die Beschaffung eines falschen oder gefälschten Passes gleich welcher Nationalität zu unterstützen oder zu begünstigen?« »Selbstverständlich.«
    »Und daß Sie folglich, wenn ich nachweisen könnte, daß der Ehrenwerte Mr. Ranulf Massingham wissentlich und vorsätzlich einen solchen unechten Paß beschafft hat - überdies unter Verwendung einer gestohlenen Geburtsurkunde -, diese außerordentlich komfortable Unterkunft mit einer Gefängniszelle vertauschen müßten.«
    Massingham saß plötzlich gerade und zupfte sich mit einer Hand an der Unterlippe. Sein Blick war nach unten gerichtet, und er runzelte konzentriert die Stirn, als gelte es, über einen entscheidenden Schachzug nachzudenken. »Sie können mich nicht ins Gefängnis bringen. Sie können mich auch nicht festnehmen.« »Und warum nicht?«
    »Damit würden Sie Ihre Operation platzen lassen. Sie sitzen mit uns im selben Boot. Sie wollen so lange wie möglich kein Aufsehen erregen.«
    Innerlich war Brock ganz und gar nicht begeistert von dieser zutreffenden Einschätzung der Lage. Nach außen verströmte er weiterhin schlichte Anständigkeit. »Sie haben vollkommen recht, Sir. Es liegt in meinem Interesse, Sie aus der Schußlinie zu halten. Aber ich darf meine Vorgesetzten ebenso wenig belügen, wie Sie mich belügen dürfen. Also seien Sie jetzt so freundlich und nennen mir ohne weitere Ausflüchte den Namen, auf den der falsche Paß ausgestellt ist, den Sie persönlich für Mr. Tiger Single beschafft haben.«
    »Smart. Tommy Smart. TS, passend zu seinen allbekannten goldenen Manschettenknöpfen.«
    »Und jetzt wollen wir noch ein wenig über den guten Dr. Mirsky reden«, schlug Brock vor, der sein Triumphgefühl hinter einer besorgten Bürokratenmiene verbarg; und es gelang ihm, noch zwanzig Minuten dort sitzen zu bleiben, bevor er davoneilte, um seiner Mannschaft die Neuigkeit mitzuteilen.
    Aber Tanby vertraute er an, was ihn insgeheim am meisten beunruhigte. »Er lügt wie gedruckt, Tanby. Alles, was er sagt, ist wertloses Zeug.«
    Die Observierer hatten gemeldet, die Zielperson sei allein zu Hause. Die Telefonüberwacher hatten bestätigt, die Zielperson habe zwei Einladungen zum Abendessen ausgeschlagen, zuerst unter dem Vorwand, bereits zum Bridge verabredet zu sein, dann unter Vorspiegelung einer anderweitigen Verpflichtung. Zehn Uhr abends in der Park Lane. Ein warmer Regen tanzte auf dem Gehsteig. Tanby hatte ihn hierhergefahren, Aggie hatte neben ihm im Fond von Tanbys Taxi gesessen und von der chinesischen Küche in Glasgow geplaudert.
    »Wir können bis morgen warten, falls Sie müde sind«, hatte Brock wenig überzeugt bemerkt.
    »Mir geht´s gut«, hatte Oliver, fast ein guter Soldat, geantwortet.
    K. Altremont, las er, die Augen vor dem Regen schützend, auf dem beleuchteten Klingelbrett. Apartment 18. Er drückte auf den Knopf, eine Lampe schien ihm ins Gesicht, und er hörte ein geschlechtsneutrales Krächzen. »Ich bin´s«, sagte er in den Lichtstrahl. »Oliver. Würde gern auf eine Tasse Kaffee reinkommen. Ich halte Sie nicht lange auf.« Eine metallische Stimme krachte durch das Knistern. »Herrgott. Er ist´s wirklich. Ich summe, du drückst. Bereit?«
    Aber er drückte zu früh und mußte warten und noch einmal drücken, ehe die Glastür aufging. In einer futuristischen Eingangshalle saßen Erdbewohner in grauen Anzügen am weißen Steuerpult eines Raumschiffs. Auf dem Namensschild des jüngeren stand Mattie. Der ältere, Joshua, las die Mail on Sunday.
    »Der mittlere Lift«, lispelte Mattie Oliver zu. »Und rühren Sie nichts an, denn wir tun das alles nur für Sie.« Der Lift stieg hoch, Mattie versank nach unten. Als in der achten Etage die Tür von selber aufging, stand sie dort und erwartete ihn, eine ewige Enddreißigerin in stonewashed Jeans und einem von Tigers cremefarbenen Seidenhemden; sie hatte die Ärmel bis zu den Ellbogen hochgerollt und trug an jedem Handgelenk ein Gewirr dünner Goldreifen. Sie trat ihm entgegen, schmiegte sich, wie sie alle ihre Männer begrüßte, der Länge nach an ihn heran, Brust an Brust und Schoß an Schoß, nur daß bei Olivers

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