Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
Vom Netzwerk:
Persönliches. Vergessen Sie´s.«
    »Was war diesmal an der Reihe?«
    »Treuhandfonds, zufälligerweise. Diesen Monat sind Treuhandfonds dran. Aktienfonds, Wohltätigkeitsfonds, Familienstiftungen, Off-shore-Gesellschaften. Nächsten Monat sind es Wertpapiere, kurzfristige Anleihen oder irgendwelche anderen Geschäftsbereiche.« »Carmens Fonds?«
    »Unter anderem, unter vielen anderen, ja. Was wir eine nichtaggressive Razzia im Morgengrauen nennen. Suchen sich irgendeine Branche aus, sehen sich die Zahlen an, stellen ein paar Fragen und ziehen weiter. Routinesache.«
    »Warum interessieren die sich plötzlich für Carmens Vermögen?«
    Die Fragerei hatte Toogood inzwischen gründlich verärgert. »Es geht nicht nur um Carmens. Sondern um alle Treuhandvermögen. Sämtliche Fonds werden einer Generalinspektion unterzogen.«
    »Und warum machen die das mitten in der Nacht?« hatte Oliver nachgehakt.
    Sie parkten auf dem engen Hinterhof der Bank. Grelle Lampen
    aus Stahl. Toogood krümmte einen Finger, um den Zugangscode einzutippen, überlegte es sich dann plötzlich aber anders und packte Oliver am linken Oberarm. »Ollie.«
    Oliver entwand sich seinem Griff. »Ja?«
    »Erwarten Sie - haben Sie irgendwelche Veränderungen auf Carmens Konto erwartet? In letzter Zeit, sagen wir, in den letzten Monaten - oder in naher Zukunft?« »Veränderungen?«
    »Ein- oder Auszahlungen. Also schön, nicht Veränderungen. Kontobewegungen.«
    »Warum sollte ich? Wir sind doch beide Treuhänder. Sie wissen dasselbe wie ich. Was ist passiert? Haben Sie gespielt?«
    »Nein, natürlich nicht! Wir sind doch hier auf einer Seite. Und Sie haben nicht - Sie haben keinerlei Vorwarnung erhalten? Von dritter Seite? Privat? Von irgendwoher? Ihnen ist nichts bekannt, was die finanzielle Verfassung des Fonds betrifft irgendwas aus jüngster Zeit?« »Ich weiß von nichts.«
    »Gut. Ausgezeichnet. Bleiben Sie dabei. Fallen Sie nie aus der Rolle. Ein Zauberer für Kinder. Ich weiß von nichts.« Toogoods Augen funkelten gierig unter seiner Hutkrempe. »Wenn man Ihnen die üblichen Fragen stellt, sagen Sie genau das, was Sie eben mir gesagt haben. Sie sind ihr Vater, Sie sind Treuhänder wie ich, Sie tun nur Ihre Pflicht.« Er tippte eine Zahl ein. Die Tür summte und schwang auf. »Es sind Pode und Lanxon aus Bishopsgate«, vertraute er Oliver an und schob ihn vor sich her in einen stahlgrauen Korridor mit Neonleuchten. »Pode ist klein, aber ein großes Tier. In der Bank. Lanxon ist eher wie Sie. Stark gebaut. Nein, nein, nein, gehen Sie nur, Jugend vor Schönheit, oder wie das heißt.«
    Der Himmel war sternenklar, wie Oliver bemerkte, ehe die Tür hinter ihnen zufiel. Über ihm hing rosa der Mond, zerstückelt vom Stacheldraht auf der Hofmauer. An einem Konferenztisch in der Fensternische von Toogoods Büro saßen zwei Männer, beide hatten Haarprobleme. Pode, klein, aber ein großes Tier in der Bank, trug einen Tweedanzug und eine randlose Lesebrille; das spärliche Haar hatte er sich in dünnen Strähnen, alle von einer Kopfseite ausgehend, quer über den Schädel gelegt. Lanxon, der Starkgebaute, im Blazer seiner ehemaligen Schule, hatte winzige Ohren und trug einen Schlips mit einem Muster aus Golfschlägern und eine Nachrichtensprecherperücke aus brauner Drahtwolle.
    »Nicht leicht, Sie aufzuspüren, Mr. Hawthorne«, sagte Pode nicht gerade gut gelaunt. »Arthur hat Sie wie ein Wahnsinniger in der ganzen Stadt gesucht, stimmt´s, Arthur?«
    »Stört es Sie, wenn ich Pfeife rauche?« fragte Lanxon. »Bestimmt nicht? Legen Sie doch ab, Mr. Hawthorne. Werfen Sie den Mantel hier rüber.«
    Oliver nahm die Baskenmütze ab, aber nicht den Mantel. Er setzte sich. Es folgte ein angespanntes Schweigen, während Pode in Papieren wühlte und Lanxon in seiner Pfeife herumbohrte und vergammelten Tabak in einen Aschenbecher krümelte. Weiße Jalousien, registrierte Oliver bedrückt. Weiße Wände. Weiße Lampen. So verbringen Banker also die Nacht. »Was dagegen, wenn wir Sie Ollie nennen?« fragte Pode. »Ist mir egal.«
    »Wir sind Reg und Walter - bitte nicht Wally, wenn´s geht«, sagte Lanxon. »Er ist Reg.« Wieder trat Schweigen ein. »Und ich bin Walter«, fügte er hinzu, bekam aber keinen Lacher dafür.
    »Und er ist Walter«, bestätigte Reg; die drei Männer lächelten verlegen erst Oliver an, dann einander.
    Ihr solltet seidengraue Koteletten haben, dachte Oliver, und erfrorene rotblaue Nasen. Ihr solltet in euren Jacketts statt

Weitere Kostenlose Bücher