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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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Kugelschreibern Taschenuhren haben. Pode hatte einen kleinen Schreibblock in der Hand. Kritzelt in mehr als einer Handschrift, bemerkte Oliver. Kolonnen von Daten und Zahlen. Aber nicht Pode führte das Gespräch. Sondern Lanxon. Sache kommen, sagte er. Sinnlos, um den heißen Brei herumzureden. »Das Spezialgebiet, mit dem ich gestraft bin, ist Banksicherheit, Ollie. Was wir Einhaltung von Vorschriften nennen. Es geht um alles mögliche, angefangen bei dem Nachtwächter, der eins auf die Birne gekriegt hat, über Geldwäscherei bis hin zu dem Kassierer, der sein Gehalt mit einem Griff in die Kasse aufbessert.« Immer noch lachte niemand. »Und, was Ihnen Arthur wohl schon gesagt hat, Treuhandfonds.« Er saugte an seiner Pfeife. Es war eine mit kurzem Stiel. In seiner Kindheit, erinnerte sich Oliver, hatte er eine aus Porzellanerde besessen, die der hier nicht unähnlich gewesen war, freilich nur, um damit in der Badewanne Seifenblasen zu machen. »Erzählen Sie uns was, Ollie. Wer ist Mr. Crouch, wenn er zu Hause ist?« Eine Fiktion, hatte Brock geantwortet, als Oliver ihm vor hundert Jahren in einem Pub in Hammersmith dieselbe Frage gestellt hatte. Wir wollten ihn eigentlich John Doe nennen, aber nun ist es einmal passiert.
    »Ein Freund meiner Familie«, sagte Oliver zu der Baskenmütze in seinem Schoß. Den Dummen spielen, hatte Brock ihm eingebleut. Immer dumm antworten. Niemals konkret werden. Wir Polizisten lieben es dumm.
    »Ach ja?« sagte Lanxon, ganz die verblüffte Unschuld. »Was für eine Art von Freund, möchte ich wissen, Ollie?«
    »Er lebt in Westindien«, sagte Oliver, als ob das seine Freundschaft erklärte.
    »Ach ja? Also ein schwarzer Gentleman, wenn ich so sagen darf?«
    »Nicht daß ich wüßte. Er lebt nur dort.« »Wo zum Beispiel?«
    »In Antigua. Das steht in den Akten.«
    Fehler. Den andern nie als Dummkopf dastehen lassen. Besser selbst diesen Eindruck machen. Den Dummen spielen. »Netter Typ? Mögen Sie ihn?« sagte Lanxon und zog »Ich kenne ihn nicht persönlich. Die Verbindung geht über Londoner Anwälte.« Lanxon legt lächelnd die Stirn in Falten, als wolle er Zweifel abwehren. Pafft zum Trost an seiner Pfeife. Und keine Seifenblasen steigen auf. Verzieht den Mund auf eine Weise, die unter Pfeifenrauchern als Lächeln gilt. »Sie kennen ihn nicht persönlich, aber er hat dem Fonds Ihrer Tochter Carmen ein persönliches Geschenk von einhundertundfünfzigtausend Pfund gemacht. Über seine Londoner Anwälte«, meinte er aus einer schädlichen Rauchwolke heraus.
    Die Sache ist zulässig, sagt Brock. In einem Pub. In einem Auto. Bei einem Spaziergang im Wald. Seien Sie kein Narr. Der Empfang ist bestätigt. Oliver will sich nicht beeinflussen lassen. Er hat sich den ganzen Tag lang geweigert. Es ist mir egal, ob es zulässig ist oder nicht. Ich finde es nicht zulässig. »Halten Sie das nicht für eine etwas ungewöhnliche Vorgehensweise?« fragte Lanxon. »Wovon reden Sie?«
    »Der Tochter eines Mannes, den man nicht persönlich kennt, einen solchen Geldbetrag zu schenken. Durch Anwälte.« »Crouch ist ein reicher Mann«, sagte Oliver. »Er ist entfernt verwandt mit mir, ein Vetter zweiten oder dritten Grades. Er hat sich zu Carmens Schutzengel ernannt.«
    »Also das, was wir das gewisse Onkelsyndrom nennen«, sagte Lanxon und zeigte erst Pode, dann Toogood ein bedeutungsschwangeres Grinsen.
    Aber Toogood nahm daran Anstoß. »Was heißt hier Syndrom! Ein solches Vorgehen ist bei Banken doch absolut üblich! Ein reicher Mann, ein Freund der Familie, ernennt sich zum Schutzengel eines Kindes - zugegeben, das ist ein Syndrom. Und zwar ein ganz normales«, schloß er triumphierend. Er hatte seine Meinung gesagt, auch wenn er sich mit jedem Satz widersprochen hatte. »Habe ich nicht recht, Reg?«
    Aber der kleine Pode, der ein großes Tier in der Bank war, hatte sich in seinen Notizblock vertieft und konnte nicht antworten. Er hatte einen Punkt gefunden, der sich nicht so recht mit Olivers Sichtweise vereinbaren ließ, und den betrachtete er, die Brille auf der Nase, eingehend im Schein der Leselampe, die seine gestreifte Glatze zum glänzen brachte. »Ollie«, sagte Pode ruhig. Seine Stimme war dünn und vorsichtig, ein Degen im Vergleich zu Lanxons Keule. »Ja bitte?« sagte Oliver.
    »Fangen wir noch mal von vorne an, ja?« »Womit?«
    »Hören Sie mir bitte einfach nur zu. Ich möchte mit dem Tag beginnen, an dem der Fonds eingerichtet wurde, und die Sache logisch aufrollen, wenn

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