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Untitled

Titel: Untitled Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown Author
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ganzen Globus verteilt. Nicht jedes Land hat mitgemacht. Aber die meisten.«
    »All die kleinen Bankkonten, die wir angelegt haben?« »So klein sind die nicht mehr. Auf dem kleinsten waren rund neun Millionen Pfund. Die spanischen Konten standen bei fünfundachtzig Millionen. Offen gesagt, ich denke, die Orlows sind ein wenig leichtsinnig geworden. Mit solchen Beträgen liquide zu bleiben! Man sollte meinen, sie hätten für die Wartezeit wenigstens kurzfristige Anleihen nehmen können. Aber nein.«
    Oliver hatte die Hände wieder vors Gesicht gelegt, sie glichen den Gitterstäben einer Gefängniszelle.
    »Darüber hinaus wurde ein Schiff der Brüder geentert, das gerade mit heißer Fracht unterwegs war.« »Mit welchem Ziel?«
    »Europa. Was weiß ich. Spielt das eine Rolle?« »Liverpool?«
    »Na schön. Liverpool. Direkt oder indirekt, der Zielhafen war Liverpool - lassen Sie doch diese Spielchen, Oliver, bitte. Sie kennen diese russischen Gangster doch ganz genau. Wenn sie einen mögen, kann man nichts falsch machen. Wenn sie sich hintergangen fühlen, schmeißen sie einem Brandbomben ins Büro, jagen einem Raketen durchs Schlafzimmerfenster und erschießen einem die Ehefrau, die in der Schlange an der Fischtheke steht. So sind die nun mal.« »Wie heißt das Schiff?«
    »Free Tallinn.«
    »Korrekt.« »Wer hat es geentert?«
    »Nur Russen, Oliver. Ihre eigenen Leute. Russische Sondereinheiten in russischen Gewässern. Russen gegen Russen, sonst war niemand beteiligt.«
    »Aber Sie haben ihnen den Tip gegeben.«
    »Nein, genau das haben wir nicht getan. Das war jemand anders. Vielleicht haben die Orlows gedacht, der Tip wäre von Alfie gekommen. Es gibt auf allen Seiten nur Vermutungen.« Oliver vergrub das Gesicht noch tiefer in den Händen, während er mit seinen inneren Dämonen weiter zu Rate ging. »Winser hat die Orlows nicht hintergangen. Das war ich«, sagte er mit Grabesstimme. »In Heathrow. Hoban hat den falschen Boten erschossen.«
    Brocks Wut, einmal losgelassen, war ein wenig beängstigend. Sie kam aus dem Nichts, ohne Vorwarnung, und legte sich wie eine Totenmaske über sein Gesicht. »Kein Mensch hat sie hintergangen«, knurrte er. »Gangster hintergeht man nicht. Man schnappt sie. Jewgenij Orlow ist ein gemeiner georgischer Verbrecher. Und sein schwachsinniger Bruder ebenfalls.« »Die beiden sind keine Georgier. Sie wären es nur gern«, murmelte Oliver. »Und Michail ist nicht schwachsinnig. Er ist einfach nur anders.« Er dachte an Sammy Watmore. »Tiger hat für die Orlows als Geldwäscher fungiert, und Winser war mit Haut und Haaren sein willfähriger Komplize. Das ist kein Verrat, Oliver. Das ist Gerechtigkeit. Das haben Sie selbst gewollt, wenn Sie mal zurückdenken. Sie wollten für Gerechtigkeit in der Welt sorgen. Und das tun wir. Nichts hat sich geändert. Ich habe Ihnen nie versprochen, daß wir mit Samthandschuhen vorgehen. Für Gerechtigkeit sorgt man auf andere Weise.«
    »Sie haben versprochen, abzuwarten« - immer noch mit den Händen vorm Gesicht.
    »Ich habe abgewartet. Ich habe Ihnen ein Jahr versprochen, und es hat vier Jahre gedauert. Eins, um Sie neu aufzubauen. Ein weiteres, um die Laufwege der Papiere auszukundschaften. Ein weiteres, um die Damen und Herren in Whitehall zu überreden, daß sie endlich den Finger aus dem Arsch nehmen sollen, und ein viertes, um ihnen klarzumachen, daß nicht alle britischen Polizisten zuverlässig und nicht alle britischen Beamten Engel sind. In dieser Zeit hätten Sie sich überallhin absetzen können. Aber es mußte ja England sein. Das war Ihre Entscheidung, nicht meine. Es war Ihre Entscheidung, davonzulaufen, es war Ihre Ehe, Ihre Tochter und deren Treuhandvermögen, und es war Ihr Land. In diesen vier Jahren haben Jewgenij Orlow und sein Bruder Michail das, was wir mal die freie Welt zu nennen pflegten, mit allen schmutzigen Dingen überschwemmt, die sie in die Finger kriegen konnten, von afghanischem Heroin für unsere Teenager über tschechische Semtex für irische Friedensfreunde bis zu russischen Atomsprengköpfen für nahöstliche Demokraten. Und Ihr Vater Tiger hat sie finanziert, hat die Profite der Orlows gewaschen und ihnen die Betten gemacht. Ganz zu schweigen davon, was er selbst abgesahnt hat. Sie werden Verständnis haben, wenn wir nach vier Jahren ein klein bißchen ungeduldig geworden sind.«
    »Sie haben versprochen, daß Sie ihm nicht schaden.« »Verdammt, ich habe ihm nicht geschadet. Und das tue ich auch jetzt

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