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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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„Wie ich höre, hast du in Dallas allerhand erlebt“, sagte sie, während sie sich mit dem Telefon in der Hand auf den Weg machte. Ihre Schritte hörte ich nicht, doch daß sie ging und nicht mehr saß, merkte ich daran, daß der Lärm, den ich im Hintergrund hörte, mal lauter, mal leiser wurde.
    „Dallas war unvergeßlich.“
    „Wie hat dir Stan gefallen?“
    Was sollte ich darauf sagen? „Einen wie ihn gibt es wohl nur einmal.“
    „Mir persönlich gefällt ja dieser Stubenhocker-, dieser Streberlook.“
    Ich war froh, daß Pam nicht neben mir stand und den erstaunten Blick nicht mitbekam, den ich dem Telefonhörer zuwarf. Daß Pam auch Typen mochte, war mir bisher nicht klargewesen. „Eine feste Freundin schien er nicht zu haben“, meinte ich beiläufig.
    „Aha. Na, dann mache ich vielleicht bald mal Urlaub in Dallas.“
    Daß Vampire auch Interesse aneinander haben konnten, war mir ebenfalls neu. Ein Liebespaar, das aus zwei Vampiren bestand, hatte ich bislang noch nicht zu Gesicht bekommen.
    „Hier bin ich“, meldete sich Eric.
    „Hier bin ich“, entgegnete ich, ein wenig belustigt über Erics Art, sich zu melden.
    „Sookie, meine kleine Kugellutscherin!“ rief der alte Vampir mit warmer, liebevoller Stimme.
    „Eric, mein großer Verarscher.“
    „Willst du etwas, mein Schatz?“
    „Dein Schatz bin ich nicht, und das weißt du auch. Was das andere betrifft: Bill sagte, du würdest morgen abend herkommen?“
    „Ja, ich soll den Wald nach der Mänade durchkämmen. Sie findet unseren Tribut aus Spitzenweinen und Jungbullen unangemessen.“
    „Ihr habt der Mänade einen lebendigen Bullen zukommen lassen?“ Einen Moment lang vergaß ich, warum ich in Shreveport angerufen hatte, denn vor meinem geistigen Auge stieg ein Bild von Eric auf, wie er eine Kuh in einen Viehanhänger trieb, mit der Kuh hinaus zur Schnellstraße fuhr, dort auf dem Seitenstreifen hielt und das Tier dann in den Wald scheuchte.
    „Ja, das haben wir in der Tat. Pam, Indira und ich.“
    „Hat es Spaß gemacht?“
    „Ja“, sagte er und hörte sich dabei an, als müsse er sich über sich selbst wundern. „Meine letzte Begegnung dieser Art mit Vieh war schon ein paar Jahrhunderte her. Pam ist ein Stadtmädel, Indira hatte zuviel Respekt vor dem Stier, um eine große Hilfe zu sein - wenn du willst, sage ich dir Bescheid, wenn ich das nächste Mal Vieh transportieren muß. Du kannst gern mitkommen.“
    „Danke, das wäre toll“, sagte ich, denn ich war mir ziemlich sicher, daß ich einen solchen Anruf nie erhalten würde. „Eric, ich rufe an, weil du morgen mit mir auf eine Party gehen mußt.“
    Es entstand eine lange Pause.
    „Ist Bill nicht mehr dein Bettgefährte? Sind die Differenzen, die in Dallas zwischen euch beiden aufgetreten sind, permanenter Art?“
    „Ich habe mich falsch ausgedrückt: Ich brauche morgen einen Leibwächter. Bill ist in Dallas.“ Ungeduldig schlug ich mir mit der offenen Hand an die Stirn. „Hör zu, das ist eine lange Geschichte, und ich kann sie dir unmöglich jetzt in aller Ausführlichkeit erklären, aber unter dem Strich geht es darum, daß ich wirklich unbedingt morgen abend auf eine Party gehen muß, bei der es sich in Wirklichkeit um so etwas wie eine - nun, wie eine Orgie handelt, könnte man wohl sagen. Ich brauche jemanden an meiner Seite, falls ... für den Fall der Fälle.“
    „Faszinierend!“ meinte Eric, was sich anhörte, als sei er wirklich fasziniert. „Weil ich ohnehin bei euch in der Gegend bin, hast du gedacht, ich könnte dich begleiten? Auf eine Orgie?“
    „Du bringst es fertig, fast wie ein Mensch auszusehen“, sagte ich.
    „Dann soll die Orgie also unter Menschen stattfinden? Vampire sind nicht zugelassen?“
    „Die Orgie wird unter Menschen stattfinden, und niemand weiß, daß auch ein Vampir kommt.“
    „Je menschlicher ich aussehe, desto harmloser wirke ich?“
    „Ja. Ich muß hin, um die Gedanken der Teilnehmer zu lesen. Sie auszuquetschen, mir zu holen, was ihre Hirne zu bieten haben. Wenn ich sie alle dazu gebracht habe, an eine bestimmte Sache zu denken, damit ich mir diesbezüglich ihre Gedanken anhören und mir ihr Wissen aneignen kann, können wir auch schon wieder gehen.“ Mir war eine prima Idee gekommen, wie ich die Partygäste dazu bringen konnte, an Lafayette zu denken. Jetzt war nur noch die Frage, wie ich das Eric vermitteln sollte.
    „Du willst also, daß ich auf eine Orgie unter Menschen gehe, auf der ich nicht willkommen bin, und

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