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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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verbringst“, beendete ich also etwas lahm meinen Satz. „Ich glaube dir gern, daß sie wunderbar ist, wenn man sie erst einmal kennengelernt hat. Natürlich mag mein Vorurteil ihr gegenüber auch daher rühren, daß sie mir den Rücken in Fetzen gehauen hat. Ich werde mich bemühen, zukünftig weniger voreingenommen zu sein.“ Dann stolzierte ich davon, um eine Bestellung aufzunehmen und ließ Sam einfach so mit offenem Mund dastehen.
    Ich sprach eine Nachricht auf Bills Anrufbeantworter. Da ich nicht wußte, was Bill in Bezug auf Portia vorhatte, ging ich davon aus, daß möglicherweise jemand bei ihm war, wenn er seine Nachrichten abhörte, also sagte ich: „Bill, bin morgen zu einer Party eingeladen. Sag mir bitte Bescheid, ob ich deiner Meinung nach hingehen sollte oder nicht.“ Ich nannte keinen Namen, denn Bill würde meine Stimme erkennen. Unter Umständen hatte Portia ja eine identische Nachricht hinterlassen! Der bloße Gedanke macht mich ganz fuchsig.
    Halb hoffte ich, als ich in dieser Nacht nach Hause fuhr, Bill würde mir erneut in erotischer Manier auflauern, um mich hinterrücks zu überfallen, aber Haus und Garten lagen still und stumm da. Meine Stimmung besserte sich erst wieder, als ich sah, daß das Lämpchen an meinem AB blinkte.
    „Sookie“, sagte Bills weiche Stimme, „geh nicht in den Wald. Unser Tribut hat der Mänade nicht gefallen. Eric wird morgen nacht in Bon Temps sein, um mit ihr zu verhandeln, und vielleicht holt er dich dazu. Die - anderen Menschen - aus Dallas, die dir geholfen haben, verlangen eine unverschämte Entschädigung von den Vampiren dort, also fliege ich mit Anubis rüber, um mich mit ihnen zu treffen. Stan Davis wird auch bei dem Treffen dabeisein. Du weißt ja, wo ich absteige.“
    Mist! Bill würde nicht in Bon Temps sein, um mir notfalls zu helfen, und ich konnte ihn auch nicht erreichen. Oder doch? Es war ein Uhr morgens. Ich wählte die Nummer des Silent Shore Hotels, die ich mir in meinem Adreßbuch notiert hatte. Bill war jedoch leider noch nicht eingetroffen, auch wenn man seinen Sarg (der Empfangschef sprach diskret von Bills 'Gepäck' ) schon auf sein Zimmer geschafft hatte. Ich hinterließ eine Nachricht, die ich aber aus Vorsicht so verschlüsselt formulierte, daß sie unter Umständen unverständlich war.
    Nun war ich müde, denn ich hatte in der Nacht zuvor wenig Schlaf bekommen. Auf keinen Fall jedoch wollte ich allein auf diese Party im Strandhaus gehen, also stieß ich einen tiefen Seufzer aus und rief dann im Fangtasia an, der Vampir-Bar von Shreveport.
    Dort meldete sich ein Tonband; ich erkannte Pams Stimme: „Sie sind mit dem Fangtasia verbunden, wo jede Nacht die Untoten lebendig werden.“ Pam war eine der Besitzerinnen des Fangtasia. „Wenn Sie unsere Öffnungszeiten erfragen wollen“, fuhr ihre Stimme fort, „dann drücken Sie bitte die eins. Reservierungen für Partys: Drücken Sie die zwei. Möchten Sie mit einem lebenden Menschen oder einem untoten Vampir sprechen, dann drücken Sie die drei. Wenn Sie uns einen Streich spielen wollen und eine alberne Nachricht auf unserem Anrufbeantworter hinterlassen, dann sollten Sie bedenken, daß wir in der Lage sein werden, Sie zu finden.“
    Ich drückte die drei.
    „Fangtasia“, sagte Pam, als sei sie so gelangweilt wie noch niemand zuvor.
    „Hi“, sagte ich betont süß, um ein Gegengewicht zu ihrem Ennui zu bilden. „Pam? Sookie hier. Ist Eric da?“
    „Der bezaubert gerade das Gesindel“, erwiderte Pam. Ich verstand das so, daß Eric irgendwo im Hauptraum der Bar breitbeinig auf einem Stuhl thronte und wunderschön und höchst gefährlich aussah. Laut Bill gab es Vampire, die einen Vertrag mit dem Fangtasia hatten und sich dort quasi professionell ein- oder zweimal pro Woche blicken ließen. Sie waren verpflichtet, an diesen Abenden jeweils eine bestimmte Zeit zu bleiben. So sollte sichergestellt werden, daß Touristen im Fangtasia immer mit Vampiren rechnen konnten und ihr Kommen nicht einstellten. Eric als Besitzer war fast jeden Abend da. Außer dem Fangtasia existierte in Shreveport ein weiterer Treff für die Untoten, eine Bar, die die Vampire aufsuchten, ohne vertraglich dazu verpflichtet zu sein. In dieses Lokal jedoch würde nie ein Tourist seinen Fuß zu setzen wagen, und auch ich war noch nie dort gewesen. Ehrlich gesagt bekomme ich durch meine Arbeit genug Barleben mit.
    „Würden Sie ihm vielleicht das Telefon bringen?“
    Pam erklärte sich widerstrebend dazu bereit.

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