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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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würde wahrscheinlich nicht mal lange genug am Leben bleiben, um davon Ausschlag zu bekommen!
    Mit jeder Sekunde hoffte ich, der Schmerz würde endlich abnehmen, aber er wurde immer schlimmer. Nun konnte ich nicht mehr verhindern, daß mir die Tränen über beide Wangen liefen. Ich schaffte es gerade noch, nicht laut zu schluchzen, denn damit würde ich womöglich noch mehr Aufmerksamkeit auf mich lenken. Aber völlig still dazuliegen brachte ich auch nicht fertig.
    Ich konzentrierte mich so sehr darauf, mich ruhig und still zu verhalten, daß ich Bill fast gar nicht wahrgenommen hätte. Er ging die Straße auf und ab, wobei er angestrengt zwischen den Bäumen Ausschau hielt. An der Art, wie er ging, erkannte ich, daß er mit Gefahren rechnete. Bill wußte, das etwas nicht stimmte.
    „Bill“, flüsterte ich schwach, aber für seine Vampirohren klang es wie ein lauter Schrei.
    Den Bruchteil einer Sekunde blieb er stocksteif stehen, und seine Augen prüften sorgsam die Schatten rings um mich. „Hier bin ich!“ sagte ich, wobei ich ein Aufschluchzen unterdrücken mußte. „Sei vorsichtig.“ Vielleicht diente ich ja nur als Köder.
    Das Mondlicht ließ mich erkennen, wie ausdruckslos Bills Gesicht war. Ich wußte jedoch, daß mein Freund alles, was seiner harren mochte, ebenso sorgsam abwägte, wie auch ich es getan hatte. Einer von uns würde sich bewegen müssen. Bill würde mit Hilfe des Mondlichts wenigstens sehen können, ob mich etwas angriff, wenn ich aus den Schatten kroch.
    Also streckte ich die Arme aus, griff in das Gras vor mir und zog. Ich schaffte es nicht, auf die Knie zu kommen, mich hinzuhocken und zu kriechen, schneller als jetzt auf dem Bauch würde ich mich nicht bewegen können. Ein wenig schob ich mit den Füßen nach, aber selbst diese kleine Belastung meiner Rückenmuskeln war schier unerträglich. Ich mochte Bill nicht ansehen, während ich auf ihn zukroch. Ich wollte nicht schwach werden angesichts seiner Wut, die fast körperlich greifbar war.
    „Wer oder was hat dir das angetan, Sookie?“ fragte er sanft.
    „Schaff mich ins Auto. Bring mich hier weg“, sagte ich, wobei ich weiter mein Bestes tat, nicht vollends zusammenzubrechen. „Wenn ich hier Lärm mache, kommt sie vielleicht zurück.“ Allein beim Gedanken daran zitterte ich am ganzen Leib. „Bring mich zu Eric“, fuhr ich fort, wobei ich mich anstrengte, meine Stimme nicht überschnappen zu lassen. „Sie hat gesagt, dies hier ist eine Botschaft für Eric.“
    Bill hockte sich neben mich. „Ich muß dich hochheben“, sagte er.
    Nein, nein, wollte ich sagen, es muß doch auch anders gehen! Aber ich wußte, anders ging es nicht. Ehe ich mich noch vor dem neuen Schmerz fürchten konnte, hatte Bill mir schon eine Hand unter die Schulter geschoben, legte die andere in meinen Schritt und warf mich wie einen nassen Sack über seine Schulter.
    Ich schrie laut auf, bemühte mich dann aber, nicht auch noch zu weinen, damit Bill seine ganze Aufmerksamkeit auf einen sich eventuell nähernden Angreifer richten konnte. Ganz gelang mir das nicht. Bill rannte die Straße entlang und zurück zum Auto. Es lief bereits wieder; der Motor schnurrte friedlich vor sich hin. Bill riß die hintere Tür auf und versuchte, mich rasch, aber vorsichtig auf den Rücksitz des Cadillac zu schieben. Unmöglich, mir so nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen, aber er versuchte es zumindest.
    „Sie war das!“ sagte ich, als ich wieder zusammenhängend reden konnte. „Sie hat dafür gesorgt, daß das Auto stehenblieb und ich ausstieg.“ Ob sie auch für unseren Streit als solchen verantwortlich gewesen war, wollte ich mir noch offenhalten.
    „Darüber reden wir später“, sagte Bill, der in ziemlich hohem Tempo Richtung Shreveport fuhr, so schnell, wie er irgend konnte. Ich klammerte mich an den Sitzen fest und versuchte, nicht die Beherrschung zu verlieren.
    Von dieser Fahrt ist mir wenig in Erinnerung geblieben - eigentlich nur, daß sie mindestens zwei Jahre dauerte.
    Irgendwie schaffte mich Bill zur Hintertür des Fangtasia und trat dagegen, bis uns jemand aufmachte.
    „Was ist los?“ Pam klang fast feindselig. Pam war eine hübsche blonde Vampirin, die ich bereits ein paarmal getroffen hatte, eine sehr scharfsinnige Person mit erstaunlich gutem Geschäftssinn. „Ach du bist es, Bill, was ist geschehen? Oh lecker, sie blutet!“
    „Hol Eric“, sagte Bill
    „Er wartet hier drinnen schon auf euch“, hob Pam an, aber Bill drängte sich ohne ein

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