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Untot in Dallas

Untot in Dallas

Titel: Untot in Dallas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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in der Cajun-Küche verwendet wird. Sie wird aus allen möglichen Zutaten zusammengebraut, von denen man keine als raffiniert bezeichnen kann. Eric schob einen einfachen Stuhl zu mir heran und hob mein Bein darauf, um mein Knie höher zu lagern. Ich legte den Eisbeutel auf mein Knie und schloß die Augen. Eric rief beim Empfang an, wo er um eine Pinzette, eine Schüssel, antiseptische Wundsalbe und einen Rollstuhl bat. Zehn Minuten später trafen all diese Dinge bei uns ein. Die Leute in diesem Hotel waren wirklich gut.
    Im Zimmer stand an der einen Wand ein kleiner Tisch, den Eric neben meinen Sessel stellte. Dann hob er meinen rechten Arm auf die Tischplatte. Er schaltete die Stehlampe neben dem Sessel ein. Nachdem er mit Hilfe eines Waschlappens den Arm gesäubert hatte, fing er an, mit der Pinzette die kleinen blutigen Klümpchen zu entfernen, bei denen es sich um winzige Glasstückchen der Windschutzscheibe von Lunas Outback handelte. „Wärst du ein gewöhnliches Mädchen, dann könnte ich dich jetzt so bezirzen, daß du nichts mitbekommst“, kommentierte Eric beiläufig. „Du aber wirst einfach die Zähne zusammenbeißen müssen.“ Es tat furchtbar weh. Die ganze Zeit über rannen mir die Tränen in Strömen über die Wangen, und es fiel mir unendlich schwer, ruhig dazusitzen.
    Endlich hörte ich, wie eine weitere Keycard ins Schloß unserer Suite geschoben wurde und öffnete die Augen. Bill warf einen Blick in mein Gesicht, zuckte sichtlich zusammen und sah sich dann an, was Eric mit meinem Arm tat. Das schien seine Zustimmung zu finden, jedenfalls nickte er seinem Chef wohlwollend zu.
    „Wie ist das passiert?“ wollte er wissen, wobei er ganz sanft, wirklich ganz sanft mein Gesicht berührte. Dann zog er den letzten noch verbliebenen Stuhl näher heran und setzte sich neben mich, während Eric weiter meinen Arm versorgte.
    Ich fing also an, die Geschichte zu erzählen, war allerdings so müde, daß mir von Zeit zu Zeit die Stimme versagte. Als ich zu der Sache mit Gabe kam, hatte ich meinen Verstand nicht mehr so weit beisammen, daß ich die Episode ein wenig hätte herunterspielen können und mußte mit ansehen, wie Bill mit aller Kraft darum rang, die Fassung zu wahren und nicht auszurasten. Vorsichtig hob er meine Bluse, um sich meinen zerrissenen BH sowie all die Prellungen und Abschürfungen auf meiner Brust anzusehen, und das, obwohl Eric direkt daneben saß (und natürlich auch guckte).
    „Was wurde aus diesem Gabe?“ fragte Bill sehr ruhig.
    „Er ist tot“, sagte ich. „Godfrey hat ihn getötet.“
    „Du hast Godfrey gesehen?“ Eric, der die ganze Zeit geschwiegen hatte, beugte sich angespannt vor. Mein Arm war versorgt; Eric hatte ihn dick mit antiseptischer Wundsalbe bestrichen, als sei mein Arm der Po eines Babys, das sich nicht wund liegen sollte.
    „Du hattest recht, Bill: Godfrey hatte Farrell entführt. Das weiß ich jetzt, auch wenn ich keine Details herausfinden konnte. Godfrey hat Gabe auch daran gehindert, mich zu vergewaltigen. Wobei ich allerdings sagen muß, daß ich selbst dem Widerling auch ein paar gute Schläge verpassen konnten.“
    „Gib nicht so an“, sagte Bill mit einem schiefen Lächeln. „Der Mann ist also tot.“ Aber er schien nicht zufrieden.
    „Godfrey hat Gabe sehr geschickt aufgehalten und mir dann zur Flucht verholfen. Besonders angesichts der Tatsache, daß er sich ganz auf den Sonnenaufgang konzentrieren und an nichts anderes denken wollte. Wo ist er jetzt?“
    „Er ist in die Nacht hinausgerannt, als wir die Bruderschaft angriffen“, erklärte Bill. „Von uns konnte ihn niemand einholen.“
    „Was ist in der Bruderschaft alles passiert?“
    „Gleich. Ich werde dir alles genau schildern, aber zuerst wollen wir uns von Eric verabschieden. Dann setze ich dich in die Wanne und erzähle dir alles.“
    Damit war ich einverstanden. „Gute Nacht, Eric“, sagte ich. „Danke für die Erste Hilfe.“
    „Ich denke, die wesentlichen Punkte haben wir damit erfaßt“, sagte Bill zu Eric. „Wenn sich weitere Fragen ergeben, komme ich später nochmal in Ihr Zimmer.“
    „Gut.“ Eric musterte mich aus halb geschlossenen Augen. Er hatte ein- oder zweimal an meinem blutverschmierten Arm geleckt, während er diesen verarztete, und der Geschmack meines Blutes schien ihn förmlich berauscht zu haben. „Ruh dich gut aus“, empfahl er mir.
    Da fiel mir etwas ein. „Oh!“ rief ich und riß die Augen auf, „wir stehen jetzt bei den Gestaltwandlern in der

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