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Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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angesammelt haben, aber ...« Surmi zuckte mit den Schultern.
    »Darauf kommt es nicht an«, sagte Armia.
    Sie ließ sich von Surmi den Weg zur Mine beschreiben. Dann verabschiedete er sich. Er zog es vor, die Nacht nicht mit ihr in einem Zelt zu verbringen.
    »Schade«, seufzte Armia, als sie ihm hinterher sah. »Surmi ... ein schöner Name.«
    Zu den vielen Dingen, die Armia nicht wusste, gehörte, dass Surmi sich keine große Mühe gegeben hatte, als er sich diesen Namen ausgedacht hatte.
     
     

Unterholz
     
Einmal sah ich nach vorn, einmal sah ich nach hinten, dann wieder nach vorn, und da war etwas, das vorher nicht da war. Als ich zwinkerte, war ich so unklug wie zuvor.
Wahrmuts Wahre Worte
3. Buch, 5. Kapitel
 
    Eines musste man den Grauen lassen: Sie hatten ein gut funktionierendes System, um Informationen von einem Ort zum anderen zu befördern. Ein guter Teil der Geldreserven der Kirche flossen in dieses System, denn Nachrichten waren wertvoll. Ein Informant gab eine Meldung an den nächsten weiter, der ihm dafür einen kleinen Betrag zahlte, den sogenannten Sprechpiesel. Dieser Informant gab die Nachricht seinerseits weiter und kassierte ebenfalls eine Münze. Dann übermittelte er die gleiche Meldung an einen weiteren Informanten und kassierte einen weiteren Sprechpiesel.
    So waren immer mehr Leute im Besitz der Information und verdienten Geld damit. Am Ende landete die Meldung gleich mehrfach beim kirchlichen Empfänger, der nicht einen, sondern zwei Piesel dafür zahlte. Verfälschungen des Weitergesagten wurden so erkannt: Wenn eine Meldung leicht von den anderen abwich, hatte sich unterwegs jemand versprochen, der häufigste Wortlaut entsprach dem Original.
    Wie eine Lawine rollten die Informationen so auf den Empfänger zu.
    Natürlich verfügten die Lilanen über ein ähnliches System. Und einige Leute arbeiteten für beide Seiten. Denn Nachrichten der einen Kirche an die andere zu verraten, brachte besonders viele Piesel.
    So wusste Jakeed, als er zu seiner letzten Mission aufbrach, genau, wo er sein Opfer finden würde. Für einen Platz in der schnellen Pferdebahn zahlte er sieben Piesel. Das Pflaster der Hauptstraße war in leidlichem Zustand, und die drei niedrigen Wagen, die von sechs Braunen gezogen wurden, holperten einschläfernd durch das Tal, den Fluss zur Rechten, die mit Grienbeersträuchern bewachsenen Hänge zur Linken.
    Im kleinen Dorf Gasa war Jakeed mit einem Informanten verabredet, der ihm den letzten Aufenthaltsort des Opfers mitteilen sollte.
    Leider war Waldimir Unterholz nicht zuhause, jedenfalls öffnete er trotz wiederholten Klopfens nicht. Während Jakeed überlegte, ob er später nochmal wiederkommen sollte, trat aus der nächsten Tür eine Frau hervor, die wie ein Buntspecht-Luftballon kurz vorm Platzen aussah und auch so sprach. »SuchstduUnterholz?«
    Jakeed nickte und machte einen Schritt rückwärts.
    »DeristamPranger, amPrangerisser!«
    »Danke«, antwortete Jakeed und beeilte sich, aus dem Haus zu kommen. Erst als er auf dem Marktplatz ankam, fiel ihm auf, dass die Nachbarin es wörtlich gemeint hatte: Unterholz war keineswegs freiwillig am Pranger. Es sei denn, er betrachtete es als Vergnügen, an ein Holzgestell gefesselt zu sein und sich faules Gemüse ins Gesicht werfen zu lassen.
    Momentan war es den Werfern allerdings langweilig geworden, oder sie waren gegangen, um sich neues, möglichst noch fauleres Gemüse zu beschaffen.
    »Mögederherr, Unterholz«, grüßte Jakeed und trat zu dem Angeprangerten.
    Der blinzelte, um die Tomatenreste aus den Augen zu bekommen. »Ah, Om Setta. Ich habe gehört, dass du kommen würdest.«
    »War das bevor oder nachdem du ... mit einer Ziege im Stall erwischt worden bist?« Jakeed hatte das Schild am Pranger gelesen, auf dem man die Begründung für die öffentliche Bestrafung notiert hatte. Er verzog das Gesicht.
    »Glaubst du etwa, was da steht?«, fragte Unterholz, »eigentlich habe ich nur die Dorfleuchte bei Grüner Onkel geschlagen.«
    »Hast du gemogelt?«
    »Om Setta, ich bin der beste Kartenspieler der Stadt.«
    »Du hast gemogelt.«
    »Vielleicht ein klein wenig.«
    Ein verschimmelter Pfirsich landete auf Jakeeds Hinterkopf, und ein paar Kinder johlten. Er nahm sich vor, sich zu beeilen.
    »Nun, warum ich eigentlich hier bin ... hat sich wohl erledigt. Du solltest eine gewisse Person im Auge behalten und mir berichten, wo ich sie finden kann.«
    Unterholz grinste. Ein Eigelb tropfte ihm von der Stirn. »Man

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