Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)
ist hier sozusagen mitten drin. Die große Attraktion, verstehst du? Eine prima Sache. Man kann einfach etwas die Ohren spitzen...«
»Wenn sie nicht mit Erdbeeren verstopft sind ...«
»... und dann bekommt man so einiges mit. Die bewusste Person ist hoch zum Vampirschloss gegangen.«
»Zum Vampirschloss?«
»Naja, man nennt es so. Es ist verfallen und natürlich unbewohnt. Keine Ahnung, was sie da sucht.«
Jakeed zuckte mit den Schultern. »Na gut. Ich finde es heraus.« Er wandte sich zum Gehen.
»He! Hol mich gefälligst hier raus!«, rief Unterholz.
»Später vielleicht«, winkte Jakeed ab. Solange Unterholz am Pranger war, konnte er nicht so leicht jemand anderem verraten, wohin Jakeed wollte.
Während Jakeed das Dorf in die falsche Richtung verließ und dann durch Gras und Gestrüpp zum Vampirschloss marschierte, überlegte er, wer gelogen hatte: Unterholz oder der Schreiber des kleinen Schildes am Pranger. Nun, wer weiß ... den Leuten war sowieso egal, wieso er da stand. Hauptsache, sie konnten jemanden bewerfen.
Wehrlose Opfer waren eine praktische Sache.
Moviker: →Zauberer, die Objekte mittels magischer →Kristalle in rasche Bewegung versetzen können. Das geheime Wissen darüber wird von Generation zu Generation weitergegeben. Besonders bekannt sind die hölzernen →Flinkflieger, mit denen speziell ausgebildete Soldaten der Kirchen zu dringenden Einsätzen fliegen können. Der mächtigste movimagische Gegenstand soll die →Fliegende Stadt Savi sein, aber niemand, der je behauptete, näheres darüber zu wissen, blieb unter Folter bei dieser Behauptung.
Aus Hutrolfs Enzyklopädie »Wichtigstes über Zweiland«
Barfosch Tatoko hing gerade kopfüber in einem Jauchefass, als Ganzfrommer Maladi den Kerker betrat.
»Kerkermeister, ich muss mit dem Gefangenen sprechen. Lass uns allein.«
Der Angesprochene zog an einem Seil, bis Tatoko japsend ein Stück über dem Fass hing, dann grunzte er etwas wie »immer wenn es am schönsten ist« und schlurfte hinaus.
»Funke Tatoko, dein Geständnis ist, wie soll ich sagen ... interessant.«
»Umf. Eh.«
»Du erzählst aus freien Stücken, wie das Protokoll sagt, und wie ich hinzufügen möchte, in einer geradezu epischen Ausführlichkeit, wie dir ein Grauer Dämon erschien und befahl, einen Eisregen vorzutäuschen und die Gefangenen durch ein unsichtbares Tor auf eine Insel im Großen Meer zu schicken.« Maladi schüttelte langsam den Kopf. »Ich wusste es.«
»Eeeeh. Mmmf.«
»Wie schade, dass ich mittlerweile von mehreren vertrauenswürdigen Zeugen erfahren habe, dass es tatsächlich einen Eisregen gab, und darüber hinaus einige Personen am Himmel eine Art Fahrzeug gesehen haben wollen, zu dem der Ketzer und die Hexe hinauf gezogen wurden.« Er schüttelte erneut den Kopf.
»Awwww! Ehhhhh. Mmmmf!«
»Wie auch immer. Nach dem Geständnis wurde dir, wie ich hörte, die Zunge ...«, er blätterte in dem umfangreichen Protokoll, »... entfernt, nebst ...«, er blätterte weiter, »... nebst, nun, dem Geschlechtsteil. Für letzteres bitte ich um Verständnis, da die Nachfrage gewisser Kreise nach ausgestopften ...«
»Ahhhhh! Mmmaaaawwww! Mmmmm!«
Maladi hob die Schultern. »Du weißt, dass deine Verbrennung am nächsten Bedanktag stattfindet, und dass deine von aller Falschheit gereinigte Seele anschließend vor Wahrmut erscheinen wird, um sich zu rechtfertigen – dann auch wieder mit Zunge, soweit ich die Heiligen Texte verstehe.«
»Mwwwwww!«
»Nun, lieber Barfosch, wie soll ich sagen ... du warst mir immer ein braver Funke, und daher habe ich dem Kerkermeister einige Tage Urlaub befohlen, damit du bis zum Bedanktag nicht mehr so viel leiden musst. Außerdem wird die künftig täglich eine Tasse Tee serviert.«
»Awwww.«
»Gern geschehen.«
Der grauhaarige Mann grinste sein Gegenüber an. »Natürlich bin ich Moviker«, sagte er.
»Schon«, wand sich sein Gesprächspartner. Er schien seine Möglichkeiten abzuwägen, dann fasste er einen Entschluss und sagte geradeheraus: »Du bist Neisetsch Madalak, und du bist nicht nur ein Moviker. Du hast noch mehr Fähigkeiten.«
Madalak sah hinaus auf den trägen Fluss. Das Wasser schien eine Verabredung mit dem Meer zu haben, aber nicht genau zu wissen, wann.
Nun war es an Madalak, seine Optionen abzuwägen. Er hatte sich an diesem einsamen Steg mit dem Mann getroffen, der ihm unbedingt ein Geschäft vorschlagen wollte. Da Madalak derzeit für die Lila Kirche arbeitete,
Weitere Kostenlose Bücher