Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)

Titel: Untot, Intrige und viel Tee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
Vom Netzwerk:
Stirn. »Aber das steht nirgendwo geschrieben!«
    »Macht nichts, keiner der Bewohner der Stadt wird das nachprüfen, und es klingt glaubhaft. Anschließend bieten wir demjenigen 100 Piesel, der die meisten grauen Wimpel sammelt und abliefert. Die werden dann rituell verbrannt, dazu bräuchten wir natürlich noch einen Mädchenchor.«
    Aquato hatte verstanden, wie die Kirchen in Zweiland funktionierten, das musste man ihm lassen. Es gab die eigene Kirche und die andere war der Feind. Auf die inhaltlichen Gründe kam es nicht an, denn wer nicht ausführlich die zugehörigen Streitschriften studierte, verstand ohnehin nichts davon.
    Vilma erhob sich und lächelte den schwarzhaarigen Funken an. Sie erforschte seine Augen. Sie sah ehrfürchtige, freudige Erwartung und Unternehmungslust. Aquato war attraktiv und vielleicht einen Seitensprung wert. Andererseits waren die meisten Männer im Bett langweilig. Sie reagierten sich ab und schliefen meist ein, bevor die Nacht richtig angefangen hatte. Frauen waren da wesentlich verständnisvoller, sie kannten die Bedürfnisse ihresgleichen einfach besser.
    Die Herrin von Ramaschal breitete die Arme aus. »Heller Funke Aquato, du bist der Weg, der zur Wahrheit führt. Mit Gläubigen wie dir wird bald der wahre Glaube das ganze Land erleuchten. Schreibe die Predigt nieder, ich werde mich derweil darum bemühen, dass ich in Amaui sprechen kann. Ich kenne den dortigen Glanzganzfrommen Herrn Zurin gut. Vielleicht kann ich ihn dazu bringen, mich einzuladen. Ich werde sofort ein Schreiben aufsetzen.«
    »Es wäre mir eine Ehre, das für dich zu erledigen, Herrin«, strahlte Aquato.
    Sie nickte und winkte. Der Funke kniete vor ihr nieder,  küsste den Saum ihres lila Umhangs und sprach: »Möge dein Licht der Weisheit nie verglühen, Herrin«. Er eilte hinaus.
    Vilma war sehr zufrieden mit Aquato. Sie würde ihn nicht so bald in den Rang einer Leuchte erheben, denn dann würde er sich mit seinen Reden bestimmt nicht mehr so ins Zeug legen.
     
Untote: Sammelbegriff für →Vampire, →Schrattler, →Wandelnde Leichname und →Zombies. Untote sind im weitesten Sinne →Leichen, die aufgrund magischer Effekte Lebenszeichen aufweisen. Manche sind nützlich, beispielsweise Zombies, die aus reiner Gewohnheit weiter arbeiten, denen aber rechtlich kein →Gehalt bezahlt werden muss. Die meisten sind gefährlich, weil sie keine Rücksicht auf eigenes oder anderes Leben kennen.
   Aus Hutrolfs Enzyklopädie »Wichtigstes über Zweiland«
 
    Langsam senkte sich die Dunkelheit über Zweiland und über einen ganz bestimmten Misthaufen, in dem gerade eine angeregte Diskussion stattfand.
    »Darf ich«, versuchte der Sprecher den Lärm zu übertönen, »darum bitten, dass wir die Tagesordnung einhalten. Ich bitte um Ruhe.«
    Es wurde einigermaßen still, man hörte nur noch ein unterdrücktes Grummeln und Murmeln.
    »Als heutiger Sprecher bitte ich nun zunächst um den Bericht zum aktuellen Stand von Projekt U.«
    Alle schwiegen, danach sagte keiner etwas, woraufhin die Stille sich fortsetzte.
    »Die Anwesenheit der Projektleiterin von Projekt U ist keine Tatsache«, sagte jemand.
    »Oh«, machte der Sprecher. »Dann fürchte ich, kommen wir als nächstes zu Projekt ST.«
    Unzufriedenheit wurde hörbar.
    »Zufälligerweise«, fuhr der Sprecher ungerührt fort, »bin ich selbst der zugehörige Projektleiter.«
    Er sah sich um, um sicherzugehen, dass ihm volle Aufmerksamkeit zuteil wurde. Leider wurde die vom allgegenwärtigen Gestank in Anspruch genommen, aber er schien wenigstens auf Platz zwei zu liegen.
    »Ich kann hiermit bekanntgeben, dass unser Beobachter berichtet hat, dass die fragliche Person das fragliche Dokument entdeckt hat. Damit hat Hauptphase Eins von Projekt ST endgültig begonnen.«
    Der Projektleiter machte eine angemessene Pause.
    »Sind in dieser Phase Maßnahmen unsererseits erforderlich?«, fragte ein kleiner Genosse mit weiblicher Stimme, die stark an die bisherige Leiterin von Projekt U erinnerte. Irritiert richteten sich einige Kapuzen auf sie, woraufhin die Frau zu schrumpfen schien.
    »Nun«, begann der Sprecher, »derzeit beobachten wir weiter. Allerdings ist jeder Genosse aufgerufen, in den nächsten Tagen auf Veränderungen in seiner Umgebung zu achten, um bei unserem nächsten Treffen in einer Woche davon berichten zu können.« Er sah so bedeutungsvoll in die Runde, wie es mit vermummtem Gesicht nur ging.
    »Worauf sollen wir denn achten?«, fragte jemand.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher