Untot, Intrige und viel Tee (German Edition)
sofort. Machen die Monster auch immer, wenn sie überlegen, wie sich mich überleben sollen.«
»Ich wette, die sind da genauso ideenlos wie ich, wobei meine Überlegungen allerdings zugegebenermaßen in eine andere Richtung gingen.«
»Neisetsch Madalak!«, entfuhr es Jakeed.
»Bring ihn um«, schnappte Bikka.
»Ich habe eine bessere Idee, wenn ich darf«, sagte Madalak.
»Stimmt, ein Eisregen wäre jetzt sehr nützlich«, sagte Bikka.
Madalak ignorierte sie. »Wir gründen eine Allianz.«
»Eine Allianz?«, fragte Om Setta.
»Wir sollen zusammenarbeiten?«, fragte Armia Pilx, und es klang wie die Antwort auf ein unmoralisches Angebot.
»Ja. Die Leute müssen von Wahrmuts Wahrem Dritten Kapitel erfahren. Das ist ihr gutes Recht. Immerhin glauben sie an den Kerl.«
»Ich nicht«, sagte Pilx.
»Du kennst das Kapitel ja auch schon, im Gegensatz zum Rest der Bevölkerung.« Madalak kam langsam in Fahrt. Er schob die Schwertspitze von seiner Nase weg. »Und du hast vielleicht Lust dazu, den Kirchen, und zwar beiden, mal so richtig eins auszuwischen.«
»Wie soll das gehen?« Pilx hielt ihr Schwert abwartend in der Hand.
»Wenn die Grauen das Papier in die Hand kriegen, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder sie vernichten es, oder sie bewahren es irgendwo auf, als Geheimwaffe für alle Fälle. So oder so versuchen die Lilanen, es zu bekommen, und zwar um jeden Preis. Das bedeutet Krieg, und der wird wie immer auf dem Rücken der kleinen Leute ausgetragen. Für ein dummes Papier müssten vielleicht Tausende sterben, die nicht einmal verstehen, warum. Wenn das Papier den Lilanen in die Finger käme, wäre es genau umgekehrt.«
»Und wenn wir es vernichten?«, fragte Pilx.
»Das wäre eine Möglichkeit. Mit interessanten Folgen, falls eine der Kirchen uns in die Finger kriegt. Bikka?«
»Schneid ihm endlich die Kehle durch!«
»Bitte erzähl der guten Armia doch mal, wie es ist, auf einem Scheiterhaufen zu stehen und angezündet zu werden.«
»Nur über deine Leiche.«
»Jakeed, würdest du?«
»Schon gut«, lenkte Pilx ein. »Aber wenn wir uns auf den Großen Platz in Ramaschal oder Etria oder Amaui stellen und das Kapitel einfach vorlesen, läuft es auch auf die Sache mit dem Scheiterhaufen hinaus. Vielleicht ein etwas größerer als üblich.«
»Wir müssten es schon etwas geschickter anstellen.«
»Geschickter?«
»Subtiler.«
»Subtiler?«
»Armia?« Das war Bikka.
»Was?«
Bikka blinzelte ihr freundlich zu. »Sei lieb und mach die Kette los.«
Armia streichelte gedankenverloren die Klinge ihres Schwertes. »Warum sollte ich das tun?«
»Erstens sind wir jetzt Verbündete. Und zweitens möchte ich mich nicht in der Gegenwart zweier Männer einnässen. Das verstehst du sicher.«
Armia seufzte und löste die Kette von Bikkas Fußgelenk. »Danke«, sagte die.
»Und ich?«, fragte Jakeed.
»Musst du auch?«
Der Agent seufzte. »Nein, im Moment nicht. Aber ich werde niemanden von euch heimlich meucheln oder alleine mit dem Dritten Kapitel abhauen, das in deiner Hosentasche steckt. Da mein frommes Haupthaupt Magmus mir offensichtlich den guten Madalak hinterher geschickt hat, um mir das Licht auszupusten, wäre es sowieso eine schlechte Idee, bei aufzutauchen, egal ob mit oder ohne Dokument.«
»Ich denke«, schlug Madalak vor, »dass wir alle einander versprechen sollten, vorläufig an einem Strang zu ziehen. Wir können es ja schwören.«
»Pah. Bei Wahrmut?«, spuckte Bikka.
»Nein«, entgegnete Madalak. »Bei seinem Verlorenen Und Wiedergefundenen Dritten Kapitel.«
»Gut. Ich schwöre es bei Wahrmuts Drittem Kapitel«, sagte Jakeed.
Madalak, Pilx und Bikka schlossen sich an. Während die Hexe sich zurückzog, verteilte Pilx süßes Gebäck an alle. Sie hatte es am Kopfende des gräflichen Sarges gefunden.
»Tja, wie stellen wir es denn nun an?«
»Also«, begann Jakeed Om Setta fröhlich, denn er hatte tatsächlich eine Idee, die er nun genüßlich auszubreiten gedachte. »Es geht ja nicht um irgendwas Läppisches wie das Verbot, ins Bett zu gehen, ohne sich zu waschen. Es geht um einen Tag. Um einen ganzen Tag, und zwar um einen, an dem Wahrmut geschlafen hat, folglich wäre es für die Leute ein freier Tag!«
»Das stimmt«, sagte Madalak und strich sich durch die grauen Haare. »Wir könnten viele Leute glücklich machen, so wie ich damals, als ich in ... na, wie auch immer.« Man merkte ihm an, dass er eine Menge Spaß an der Sache hatte. Bikka, die gerade zurückkam, zog
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