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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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oder …«
    »Oder das, was hier gerade passiert, passiert überall.«
    Niemand sagt etwas. Ich glaube, wir ignorieren alle, was ich gerade gesagt habe, aber ausgesprochen ist es trotzdem.
    Ich riskiere ein Lächeln. »Gareth, ich glaube, Sie sind ungefähr so alt wie wir alle zusammen. Haben Sie ein Auto?«
    Gareth schüttelt den Kopf. »Heute nicht.« Er wird rot. »Ich hab mich fahren lassen.«
    Ich strahle. »Gut. Dann werden Sie doch wieder abgeholt, wenn Ihre Schicht um ist, oder? Dann warten wir so lange.«
    »Oder wir schließen ein Auto kurz«, sagt Smitty. »Oder fahren den Bus.«
    Gareth sieht uns fassungslos an. »Habt ihr das Wetter nicht mitbekommen?«
    »Trotzdem können wir es ja wenigstens versuchen!«, ruft Smitty.
    Bevor Gareth antworten kann, heult draußen ein Motor auf und ein großer Schatten umfährt schlingernd die Bäume und hält auf die Tankstelle zu. Es ist unser Reisebus.
    »Na also!«, ruft Smitty. »Voll der krasse Rallye-Pilot, unser Busfahrer!«
    Wir flitzen zum Fenster und sehen zu, wie der Bus die Straße verlässt und die Böschung hinauffährt. Den letzten Ahorn streift er fast, dann rast er auf uns zu.
    »Er fährt zu schnell«, sage ich. »Warum fährt er so schnell?«
    Noch während ich das sage, sehe ich, warum.
    Hinter dem Bus stolpern Leute durch den Schnee. Die Arme ausgestreckt, die Köpfe rollend, die Füße nachziehend …
    »Und um die Vorstellungsrunde zu beenden, Gareth«, sagt Smitty und deutet mit schwungvoller Geste zu dem herannahenden Mob, »darf ich Ihnen auch noch den Rest der elften Klasse der All-Souls-Oberschule vorstellen.«
    Unsere Mitschüler. Manche lebhafter, als ich sie je gesehen habe.
    Der Bus hat jetzt den Vorhof erreicht. Er schlittert über den vereisten Boden, fährt an den Zapfsäulen vorbei direkt auf die Kasse zu.
    »Abbremsen!«, schreie ich.
    Smitty packt mich. »Der wird nicht bremsen.«
    Während der Bus mit übelkeiterregender Unausweichlichkeit auf uns zurast, bekomme ich nur mit, wie Petes weiße Haare hinter einem Regal abtauchen, und spüre unten am Rücken Smittys Hand, als er mich zu Boden drückt. Es rumst mörderisch und alles fliegt durch die Gegend, begräbt uns unter einem Schauer von Chips, Keksen und Regalteilen.
    Ich schließe die Augen und warte auf meinen bevorstehenden Tod.

Kapitel
 
5
  Einen wunderschönen Moment lang setzt die Zeit aus und unter dem Schutt ist alles still. Ruhig, dunkel, warm und seltsam behaglich, wie in einem Kokon.
    Ich kann Motoröl riechen, zuckerige Donuts und einen schärferen, süßeren Duft. Himbeeren? Irgendetwas kitzelt an meiner Nase … Ich öffne die Augen und puste mir Haare aus dem Gesicht. Nicht meine Haare, sondern Smittys. Sein Kopf liegt in meiner Halsbeuge und er ist ohnmächtig. Er benutzt Himbeershampoo? Dabei ist er doch bereits ein richtig großes Mädchen . Ich muss kichern. Ist aber schon irgendwie peinlich, dass er halb auf mir draufliegt und meinen Arm einklemmt. Sein Gewicht drückt schwer auf meine Brust und einer seiner Arme umschlingt halb meinen Kopf. Er liegt da, ohne sich zu bewegen. Das ist gar nicht gut. Panik erfasst mich und ich werfe meinen freien Arm nach außen.
    Der Schutthaufen ächzt bedrohlich, ein Lichtstrahl durchschneidet die dicke Luft und die Welt stürzt wieder auf mich ein. Jemand brüllt, Glas bricht und eine Alarmanlage schrillt so laut, dass sie Tote wecken könnte. Ich versuche mich zu bewegen, aber ich bin am Boden festgenagelt, einmal von Smitty und außerdem von etwas Schwererem mit einer scharfen Kante, die sich schmerzhaft in meine Beine drückt. Wenigstens spüre ich sie noch.
    »Smitty!« Ich versuche ihn mit der freien Hand an der Schulter zu rütteln. »Alles okay mit dir?«
    »Häh?« Er kommt mit einem Ruck wieder zu sich und schnappt nach Luft wie ein gestrandeter Fisch. »Wasn los?«
    Bevor ich antworten kann, springt er rückwärts von mir herunter, als könnte er sich an mir verbrennen, und alles Mögliche um mich herum purzelt übereinander. Das war’s, der Kokon ist geplatzt.
    »Schnell!«
    Ich wende den Kopf und sehe Pete über mir stehen. Seine Klamotten sind merkwürdig zerfetzt, als ob man ihn quer durch Stacheldraht gezogen hätte, und er streckt eine Hand aus. Er hat einen silbrigen Heiligenschein, wie ein Engel. Dann dreht er sich zum Fenster um und ich sehe, dass ihm irgendein Regalteil im Kopf steckt. Blut sickert durch seine weißen Haare.
    »Sie kommen!«
    Ich folge seinem gehetzten Blick. Durch den Staub

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