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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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rückwärts, dann ein Stück vorwärts, haben uns fast befreit.
    »Sie haben eine Zapfsäule erwischt, Sie Idiot!«, brüllt Gareth ein paar Reihen hinter mir. »Jetzt ist überall Benzin.«
    Und richtig, hinter uns schießt eine Fontäne vier Meter in die Höhe und besprüht die herumtrottenden Gestalten.
    »Anhalten!« Smitty reißt Gareth die brennende Zigarette aus dem Mundwinkel.
    »Hey!«, protestiert er.
    Smitty springt zur Luke hinauf.
    »Was machst du denn?«, schreie ich ihm hinterher.
    »Warten Sie, bis ich rufe!« Smitty ist oben auf dem Dach, bevor ihn jemand bremsen kann. Ich bin dicht hinter ihm, taste mit den Händen nach Halt in der Luke, rutsche mit den Füßen ab.
    »Bist du jetzt total durchgeknallt?«, brülle ich. Ich weiß, was er vorhat, und einerseits muss ich ihn aufhalten, andererseits aber auch nicht.
    Er zwinkert mir zu. »Das wollte ich schon immer mal machen.« Er nimmt einen Zug von der Zigarette, dann schnippt er sie in die Luft. Langsam, beinahe elegant, trudelt sie nach unten Richtung Boden.
    »Weg hier!« Er schiebt mich wieder zurück durch die Luke und fällt dabei praktisch zum zweiten Mal heute Nachmittag auf mich drauf. »Losfahren!«, schreit er und der Bus ruckt nach vorn, die Räder drehen durch, der Motor brüllt. Es macht wuuuump und der Luftdruck ändert sich. Vom Heck des Busses her kommt Glas angeschossen und überall um uns herum sind Flammen. Ich ziehe den Kopf ein und klammere mich an dem Sitz fest, während der Bus mit neuem Schwung vorwärtsrast. Aus dem Augenwinkel sehe ich Gestalten im Feuer tanzen, sehe Flammenbälle stolpern, zu Boden fallen und liegen bleiben. Während der Bus um eine Kurve auf die Straße fährt, erschüttert eine gewaltige Explosion den Boden. Das Licht ist so grell, dass man es kaum aushält. Ich begrabe mein Gesicht in der Kopfstütze. Weiterfahren, weiterfahren .
    An der Steigung heult der Motor immer lauter. Wir werden langsamer. Ich luge zwischen meinen zittrigen Händen hindurch; rechts geht es steil hinunter. Als wir die Kuppe erreichen, scheint der Bus fast zu stehen.
    »Die Räder drehen durch!«, ruft Gareth.
    Der Fahrer bricht über dem Steuer zusammen. Der Motor geht aus und der Bus fängt an langsam rückwärtszurutschen.
    »Er ist ohnmächtig geworden«, rufe ich und drehe mich zu Gareth um. »Übernehmen Sie das Steuer.«
    »Übernimm’s doch selbst!« Gareth stützt sich auf einen Sitz.
    Hinten fängt Alice an zu heulen. »Was ist denn mit Ihnen los?«, kreischt sie Gareth an. »Wir stürzen gleich da runter!«
    »Ich fahre eben nicht Auto«, ruft Gareth.
    Smitty fällt fast über ihn her. »Sie fahren nicht Auto? Welcher Erwachsene ist denn so beknackt und fährt nicht Auto?«
    Er saust nach vorne und zieht den Fahrer von seinem Sitz herunter. Aus irgendeinem kranken, mir total unklaren Grund springe ich auf den Fahrersitz. Ich kann nicht Auto fahren – und Bus schon gar nicht. Musst du auch gar nicht, sagt die Stimme meines Vaters zu mir. Du brauchst den Bus ja nur anzuhalten. Das Bremspedal ist das mittlere, weißt du noch?
    Ich trete hoffnungsvoll das Pedal durch. Der Bus rutscht übers Eis und kommt dem Abgrund gefährlich nahe.
    »Das funktioniert nicht!«, schreie ich.
    Smitty packt das Lenkrad und beginnt es hilflos zu drehen.
    Alice kreischt, als der Bus an Schwung gewinnt. Wir sind erledigt.
    Plötzlich ist Pete neben mir. »Lass mich mal«, sagt er.
    »Was?«
    »Ich kann das«, drängt er. Er hat immer noch diesen Regalteil-Heiligenschein, aber ein Stück ist abgegangen und jetzt sieht sein Kopf so aus wie eine Kugel Vanilleeis mit einer Waffel drin.
    Ich gleite vom Sitz und Pete springt hinein und dreht den Anlasser.
    »Bremsen ist unter diesen Bedingungen tabu«, ruft er, als würde er uns Unterricht geben. Er schiebt einen Hebel nach vorn und drückt das Gaspedal herunter, ganz vorsichtig. Der Bus rutscht jetzt langsamer. »Der Trick ist, mit einem niedrigen Gang anzufangen.« Er wuchtet einen anderen Gang rein und der Bus hält an. »Und dann so schnell wie möglich höher zu schalten. Je weniger Antrieb, desto besser.« Der Bus fängt an, sich den Hang hinaufzubewegen. »Bleibt schön, wo ihr seid!«, schreit er. »Drückt die Daumen, dass wir es nach oben schaffen, und rührt euch nicht von der Stelle!«
    Wir halten alle den Atem an, wobei uns Petes totaler Persönlichkeitsflickflack ebenso sehr einschüchtert wie unser bevorstehender Untergang. Langsam, ganz langsam kriecht der Bus auf die Hügelkuppe zu

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