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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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zum Teufel ich bin und was ich hier mache. Zack, sind meine Augen offen.
    Das ist keine Taube. Sondern Smitty, der mit ein paar Papierservietten vor mir herumwedelt. Ich liege auf dem schmuddeligen Sofa und er kniet vor mir und grinst, als ob er mich nicht wiederbeleben, sondern nerven möchte. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass man sich auf spöttische Weise um jemanden kümmern kann, aber Smitty kriegt das hin.
    »Besser?«, fragt er und ist sichtlich enttäuscht, dass ich nicht auf seine Fächelaktion eingehe.
    »Mir geht’s gut.« Meine Stimme klingt sogar für meine Ohren zitterig. Ich sehe mich um. Alice sitzt in Denkerpose auf dem Schreibtisch und linst mit einem misstrauischen Auge zu mir herüber. Pete fuhrwerkt am Schloss des Aktenschranks herum, wirft mir aber komische Blicke zu. Was haben sie denn bloß? Ich verlagere mein Gewicht und setze mich auf. Ein bisschen zu schnell; schwarze Schatten drängen in mein Gesichtsfeld und drohen mich wieder zu verschlucken. Nein , sage ich zu den Schatten. Einmal ohnmächtig werden ist peinlich; zweimal, da würde ich sterben vor Scham.
    »Und es geht dir wirklich gut?«, fragt Alice.
    »Du siehst total blass aus«, fügt Pete hinzu. Klar doch. Musst du gerade sagen, Albino-Boy.
    »Mir geht’s bestens.« Ich schwinge meine Beine auf den Boden. Peinlich hin oder her, ich bin gerührt, dass sie sich überhaupt dafür interessieren. Wer hätte das gedacht?
    »Dann hast du nicht das Gefühl, demnächst zu sterben und wieder zum Leben zu erwachen?«, hakt Alice nach.
    Aha . Darum geht es also.
    Ich springe auf. »Natürlich nicht!« Der Raum dreht sich leicht, aber das ignoriere ich lieber. »Ich bin bloß vor Hunger aus den Latschen gekippt. Weiter nichts.«
    »Und der Fahrer hat dich wirklich nicht gebissen da im Bus?«, bohrt Alice weiter.
    Heilige Scheiße. In der Hand, die sie beiläufig hinter sich auf dem Schreibtisch liegen hat, hält sie ein Messer. Ein riesiges, blankes Tranchiermesser mit schwarzem Griff.
    »Mich gebissen? Nein, er hat mich nicht gebissen!«, schimpfe ich. »Was zum Teufel hast du damit vor?« Ich zeige auf das Messer.
    Sie holt es nach vorn.
    »Au wacka.« Smitty steht hastig auf. »Lizzie hat ein Messer.«
    »Ja und?«, sagt Alice. »Du hast doch gesagt, wir sollen uns bewaffnen.«
    »Aber doch nicht, um uns gegenseitig damit umzubringen!«, rufe ich.
    »Oh-oh«, macht Pete in der Ecke. Sehr hilfreich.
    »Leg das Messer weg«, sagt Smitty.
    »Nein!« Alice zieht sich Richtung Tür zurück. »Ich kann machen, was ich will!«
    »Nicht wenn du vorhast deine Freunde in kleine Würfel zu schneiden«, sagt Smitty.
    Alice wirft den Kopf zurück. »Sie ist nicht meine Freundin. Und ihr seid auch nicht meine Freunde. Bloß weil wir zusammen in diesem Albtraum festhängen, sollen wir plötzlich dicke Kumpel sein? Wenn das so ist, dann sterbe ich lieber.«
    »Das lässt sich machen, keine Sorge.« Ich bewege mich einen Schritt auf sie zu. Smitty ist neben mir.
    »Wer hat hier das Messer, ihr Loser?« Alice lacht und klettert auf den Stuhl in der Tür.
    Das ist doch total bescheuert. Ich winde mich aus meiner Jacke und werfe meinen Fleecepulli ab. »Guck hier!« Ich halte ihr meine Arme hin. »Sieh dir alles genau an!« Ich ziehe die Ärmel meines langen T-Shirts hoch. »Wo sind meine Bisswunden, Alice? Häh?« Ich ziehe an meinem unverletzten Bein die Leggings hoch und zeige ihr meine Gänsehaut-Wade. »Siehst du? Nix.«
    Alice verzieht das Gesicht. »Du könntest ja woanders einen Biss haben.«
    »Wo?« Ich lüpfe mein Shirt, um ihr meinen Bauch zu zeigen, dann meinen Rücken. Pete gibt in der Ecke einen erstickten Laut von sich. »Da«, sage ich mit dem neu entdeckten Mut einer Exhibitionistin. »Was noch? Womit kann ich dir sonst noch dienen?«
    »Also eigentlich solltest du alles ausziehen, nur um sicherzugehen«, sagt Smitty.
    Ich tue so, als ob ich ihn hauen will, und er weicht lachend aus.
    »Na schön.« Alice steigt von ihrem Stuhl herunter, das Messer zum Stoß bereit. »Aber wenn du lila anläufst und zu sabbern anfängt«, sie kneift die Augen zusammen und sieht mich finster an, »dann mach ich dich alle .« Sie sticht mit dem Messer in meine Richtung und es entgleitet ihr und erwischt sie beim Runterfallen an der Hand. »Autsch!«
    Das gibt Smitty natürlich den Rest. Er wälzt sich lachend auf dem Boden. Ich hebe das Messer auf und knalle es auf den Schreibtisch.
    »Ich hab viel zu viel Hunger für dieses Theater«,

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