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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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verkünde ich und steige über den Stuhl hinweg aus dem Raum. Bloß weg hier! Sonst könnten sie mein Zittern sehen.
    Wir sitzen im Café an einem der Tische dicht beim Büro. Nur für den Fall, dass wir uns da hineinflüchten müssen. Das Büro ist sicher oder kommt uns jedenfalls so vor; ein kleiner Schlupfwinkel. Smitty hat das Sofa vor die Hintertür geschoben und außerdem hat er es geschafft, den Haupteingang vom Café behelfsmäßig zu verbarrikadieren. Davor habe ich Respekt, weil das nämlich gar nicht so einfach ist, wenn die meisten Möbel am Boden verschraubt sind. Der Schnee draußen vor den Fenstern spielt Tornado, es sieht echt so aus, als ob die Flocken nach oben fallen. Wer weiß, ob wir die Barrikaden überhaupt brauchen werden; wenn es weiter so schneit, ist das Cheery Chomper bei Einbruch der Dunkelheit zum Iglu geworden. Was gar keine schlechte Aussicht ist.
    Ich habe einen Tisch mit der Desinfektionslösung aus den Kartons im Büro abgewischt und mich zur Oberkellnerin ernannt. Dank meiner Mühen sitzen wir jetzt um einen Tisch voller abgepackter Sandwiches herum. Es gibt Ei mit Kresse, Roastbeef mit Zwiebeln, Käse mit Pickles und Thunfisch mit Mais. Warum die Sandwich-Macher in diesem Land dermaßen auf jeweils zwei Sorten Belag fixiert sind – nicht mehr, nicht weniger –, ist mir zu hoch, aber was will man machen. Ich spiele mit der Plastikkante von meiner Packung mit dem vollen Käsegenuss.
    Alice sieht mich an. »Du zuerst.« Ihr Messer ist sie zwar los, aber ihren Schneid hat sie sich nicht abkaufen lassen.
    »Wir sollten lieber ein paar Burger aufwärmen, ich sag’s euch.« Smitty wirft sein abgepacktes Sandwich wieder auf den Tisch.
    Es ist wie russisches Roulette zwischen zwei Brotscheiben. Niemand will essen. Wir sind am Verhungern oder in Alices Fall total aufgekratzt von der ganzen Schokolade, die sie in sich hineingestopft hat, während wir draußen geschuftet haben – aber niemand will das Risiko eingehen. Das ist Petes Schuld. Er hat es gewagt, das auszusprechen, was wir alle gedacht haben. Smitty hat fleißig Barrikaden gebaut, ich war jagen und sammeln, Alice hat gemacht, was sie eben so macht – und dann ist Pete gekommen und hat es ausgesprochen:
    »Was, wenn das Essen infiziert ist?«
    »Diese Sandwiches aus dem Laden sind eingeschweißt.« Ich habe auf meinen Vorrat auf dem Tisch gezeigt. »Ich dachte, das Zeug aus der Küche lassen wir lieber weg. Wir wissen nicht, in welchem Zustand es ist.«
    »Und wenn nun aber die Sandwiches das Problem sind?«, hat Smitty gefragt. »Wenn wir ein paar Burger brutzeln, töten wir wenigstens ab, was da drinsteckt.«
    Und damit ging die Debatte los. Eine rasche Untersuchung der Tische unserer Ex-Mitschüler ergibt, dass sie einen kompletten Querschnitt sowohl der Speisekarte des Cheery Chomper als auch der Kühlschränke im Laden verspeist haben. Daraus lässt sich keine Regel ableiten. Wenn wir sichergehen wollen, dürfen wir nichts anrühren.
    Ich brauche aber was zu essen. Dringend.
    »Denken wir doch mal logisch«, sage ich. »Soweit wir wissen, wurden alle, die ins Café gegangen sind, befallen – Anwesende ausgeschlossen.« Ich zeige auf Pete und Alice. »Mr Taylor hat sich zuerst verwandelt, eine ganze Weile später dann die anderen. Was hat Mr Taylor gegessen?«
    Alice sieht mich stirnrunzelnd an. »Gar nichts. Er ist reingekommen und direkt in den Laden gegangen. Das weiß ich noch, weil nur an unserem Tisch noch ein Platz frei war, der neben Shanika, und sie voll die Krise bekommen hat, dass er vielleicht kommt und sich neben sie setzt.«
    »Das stimmt«, sagt Pete. »Im Laden hat er auch nichts gegessen.«
    »Na also.« Ich zucke mit den Schultern. »Mr T wurde als Erster zombifiziert, also kann es nichts im Essen gewesen sein.« Ich knibbele an der Plastikverpackung von meinem Sandwich herum. »Er war schon krank. Er hatte die Grippe. Vielleicht hat er sich dadurch im Café leichter irgendwas eingefangen? Vielleicht hat er sich deshalb so schnell verwandelt?«
    Smitty, der oben auf der Rückenlehne eines Stuhls sitzt, jongliert mit drei Sandwichpackungen. Die Beläge zermatschen an dem durchsichtigen Plastik und mir wird von dem Anblick übel. »Der Fahrer ist nicht mal in die Nähe vom Café gekommen. Wie hat es ihn erwischt?«
    Ich fange ein Sandwich auf. Truthahn mit Salat auf Vollkorn. »Die eigentliche Frage ist, wer hat ihn erwischt? Ich glaube, er ist gebissen worden – am Handgelenk, wo wir ihn verbunden

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