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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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aber er tut nichts dergleichen.
    »Pete!«, sage ich, aber seine Hand liegt schon auf dem Türknauf.
    Er dreht sich zu mir um. »Wissen ist Macht, Bobby.«
    Und – schwups – sind er und Alice auch schon weg.
    Smitty und Lily und ich sehen uns an.
    »Und was genau soll das deiner Meinung nach heißen?«, fragt Smitty.
    »Vielleicht haben sie ja Recht«, sagt Lily. »Vielleicht sollten wir uns zeigen. Wer weiß, ob diese Leute uns nicht helfen können.«
    Ich sehe sie stirnrunzelnd an. »Hast du nicht eben gesagt, dass sie sich schwer darüber aufgeregt haben, dass jemand von ihrem Breichen gegessen und in ihrem Bettchen geschlafen hat?«
    Sie seufzt. »Schon. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr glaube ich, dass sie sauer waren, weil sie nach etwas gesucht haben. Nach etwas, was sie verloren haben.«
    »Und was?«, fragt Smitty.
    Lily macht ein schuldbewusstes Gesicht und greift in ihre Gesäßtasche. »Das hier?« Sie hält etwas hoch, das silbrig schimmert. »Das ist der Schlüssel zum Turm. Ich hab ihn gefunden, als ich das Frühstück abgeräumt habe.«
    Smitty will nach dem Schlüssel greifen, aber Lily ist schneller.
    »Nein.« Sie nimmt ihre Hand hinter den Rücken. »Den behalte ich fürs Erste.«
    »Gut.« Er lächelt sie an. »Aber tu mir einen Gefallen und sag niemandem, dass du ihn hast, okay? Nicht mal Alice und Pete. Solange wir nicht wissen, wer diese Leute sind. Und warum sie diesen Schlüssel so dringend wollen.«
    Lily nickt abgeklärt. »Genau mein Gedanke.«
    »Heißt das, wir wagen uns aus der Deckung?« Ich blicke zur Tür.
    Smitty nickt. »Können wir ruhig machen. Ich traue Alice eh zu, dass sie uns verrät, wenn es ihr gerade passt. Du und ich gehen da rauf, Bobby. Lily und Cam bleiben besser erst mal hier unten, bis wir wissen, dass alles in Ordnung ist.«
    Damit kann Lily gut leben. Fast. Sie lächelt schmal.
    »Könntet ihr vorher noch runtergehen und diese Leiche ohne Kopf einschließen, bitte?«
    Ein verständlicher Wunsch.
    Wir gehen. Ich habe immer noch meinen Schürhaken, Smitty hat seine Axt … aber ich will’s mal so sagen: Wenn die Enthauptung nichts gebracht hat, dann stehen wir wohl auf verlorenem Posten.
    An jeder Ecke rechne ich damit, dass sich gleich die Leiche auf uns stürzt, mit fliegenden Maden. Aber alles ist still. Die Weinflaschen liegen immer noch in den Regalen – na ja, größtenteils jedenfalls –, der Korridor ist nach wie vor feucht und finster, aber relativ harmlos, und als wir bei der hintersten Gefängniszelle ankommen, ist es fast eine Enttäuschung zu sehen, dass die eingemummelte Leiche immer noch an genau derselben Stelle liegt wie vorher. Und natürlich hat niemand die Tür abgeschlossen. Sie steht offen, der Schlüssel steckt im Schloss. Leise mache ich sie zu und drehe den Schlüssel herum. Smitty beugt sich vor, zieht ihn ab und steckt ihn ein. Ich sehe ihn fragend an.
    Er zuckt mit den Schultern. »Man kann nie wissen.«
    Als wir bei der Treppe ankommen, hat Cam es geschafft, die komplette Schachtel Nägel auf die Stufen zu leeren, und nun reiht er sie hübsch auf, immer Spitze an Kopf, wie eine lange, dünne Schlange, die sich durch ein unsichtbares Labyrinth schlängelt. Lily steht an der Tür, ein Ohr am Holz.
    »Die Tür ist wieder richtig zugeschlossen«, flüstere ich. »Irgendwas zu hören?«
    Sie schüttelt den Kopf. »Es ist ganz leise.«
    »Wenn alles okay ist, kommen wir und holen euch«, sage ich. »Wenn du hörst, dass es Ärger gibt, versteckt euch in der Kohlenschütte.«
    Smitty packt seine Axt fester und legt eine Hand an die Tür.
    »Fertig?«
    Ich möchte gern irgendeinen witzigen oder aufmunternden Spruch bringen, aber mir fällt nichts ein. Also schnaube ich nur kurz und nicke dabei. Smitty sieht mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an und öffnet die Tür.
    Wir sind draußen in der Halle.
    Keine Stimmen zu hören. Wir stehen einen Moment lang da, dann schleichen wir auf Zehenspitzen zu der geschwungenen Treppe, wo das Licht durch das Buntglasfenster fällt, total himmlisch und schön und kirchenmäßig.
    Smitty muss natürlich wieder mal die Führung übernehmen, er huscht vorneweg und bleibt unvermittelt im Schatten stehen. Das sieht mehr als nur ein wenig albern aus. Ich meine, wir sind ja keine Spezialeinheit. Er hebt eine Hand. Ich lausche. Da ist etwas zu hören, ein kratziges Klick-Klack auf dem Holzboden.
    Der Hund taucht vor uns auf. Erst steht er nur kurz da, dann leckt er Smittys Hand und

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