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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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trottet zu mir herüber. Er macht ›Sitz‹, poliert mit seinem langen wedelnden Schwanz den Boden und neigt den Kopf zur Seite, als ob er ein Leckerli erwartet.
    »Wenigstens einer, der sich freut uns zu sehen«, flüstere ich.
    »Wuff!«, macht der Hund.
    »Pst!«, sage ich.
    »Wuff! Wuff!«, gibt der Hund zurück.
    »Na toll«, sagt Smitty. »Warum rufen wir nicht einfach laut huhu und bringen’s hinter uns?« Wir warten eine Sekunde, ohne uns zu rühren, rechnen jeden Moment mit schnellen Schritten und heranstürmenden Fremden. Aber nichts passiert. Smitty schleicht zur Wohnzimmertür und der Hund befindet, dass er lustiger ist als ich, und trottet ihm nach. Und ich hinterher.
    Jemand – wahrscheinlich einer unserer neuen Mitbesetzer – hat das große Sideboard von der Tür weggerückt und wir können da ohne Probleme hinein.
    »Gehen wir mal zur Küche«, sagt Smitty und ich folge ihm aus dem Wohnzimmer hinaus und durch die Bibliothek, als ich die gedämpften Stimmen höre. Wir bleiben stehen und lauschen.
    Es klingt, als ob Alice Hof hält. Das ist schon mal gut, dann hacken diese Leute sie und Pete zumindest nicht gerade in Stücke oder so was. Andererseits sind sie da ja erst seit ein paar Minuten drin … lieber mal abwarten. Ich bringe mein Ohr dichter an die Küchentür und schnappe die Worte »blöde Klapperkiste von Bus« und »voll das Gehirn rausgehangen« auf; sie erzählt ihnen die komplette Geschichte und schmückt sie noch ein bisschen aus. Anscheinend hat Alice endlich ein Publikum gefunden, das bereit ist ihr länger als eine Minute zuzuhören, ohne sich von der nächstbesten Klippe stürzen zu wollen.
    Smitty lehnt sich neben mir gegen die Tür.
    »Anklopfen?«, frage ich.
    Er überlegt. »Ist wohl besser. Überraschungen kommen dieser Tage irgendwie nicht so gut.« Er hebt eine Hand und ich halte die Luft an, als er leise anklopft. Das Gespräch drinnen bricht ab. Smitty sieht mich an und trotz des Gruselfaktors steigt ein Kichern in mir auf. Wir heben beide unsere Fäuste und klopfen noch mal leise an.
    Stühle scharren, es gibt Unruhe. Wir treten beide ein Stück von der Tür zurück. Sie geht auf und ein Kopf kommt zum Vorschein. Dunkle lockige Haare, blasse Haut, superdunkle Augen und ein Vollbart. Anfang zwanzig vielleicht, Typ gefühlvoller Denker. Unter anderen Umständen könnte ich mich glatt verknallen.
    In den Augen steht Entsetzen, aber der Blick wird rasch härter. Die Tür schwingt auf und die Küche öffnet sich uns.
    »Habt ihr nicht gesagt, ihr wärt allein?«, sagt Bärtchen sarkastisch.
    Alice sitzt am Küchentisch, mit dem Rücken zu uns – am Kopfende natürlich, wo sonst? –, und neben ihr Pete, die Arme ganz steif an den Seiten. Alice dreht sich zu uns um.
    »Habe ich? Glaube nicht.« Sie lächelt uns an, ihr Gesicht gibt nichts preis.
    Boah, sag bloß? Lizzie hat uns nicht verraten? Wer hätte das gedacht?
    »Noch mehr Teenies auf Klassenfahrt?«, fragt Vollbart. Ich nicke. »Reinkommen.« Er winkt uns mit dem Finger in die Küche, aber mit hochgestrecktem Daumen, als ob seine Hand eine Pistole wäre. Ich gehe also hinein – nicht hastig, sondern so, als ob ich das Sagen habe und die Coolness in Person bin. Aber meine Show ist nichts gegen die von Smitty. Sein lässiger Gang stinkt nach LMAA und er braucht so lange für die paar Schritte, dass ich schon denke, er hat vielleicht einen Schlaganfall bekommen.
    Vom anderen Ende der Küche her guckt uns eine blonde Frau finster an. Sie sieht ein bisschen älter aus als Bärtchen, vielleicht Ende zwanzig, und sie ist eiskalt und bildhübsch, mit gewölbten Brauen und Schmollmund. Wie Bärtchen trägt sie Winterkleidung, allerdings obenrum nur ein hautenges Thermo-T-Shirt, das ein paar Mordskurven zeigt. Aus den Augenwinkeln sehe ich, wie Smitty sie beäugt, aber versucht sich nichts anmerken zu lassen.
    Hinter Pete steht der andere Mann. Ich sage Mann, aber na ja, gerade mal so. Seine Haut ist braun, seine Haare sind schwarz, aber eigentlich ist er Pete – nur in Farbe –, wie er da so nervös die Schultern hochzieht und mit den Knöcheln knackt. Die Ähnlichkeit ist fast schon witzig.
    »Also, wer seid ihr und was macht ihr in unserer Burg?«, legt Smitty los.
    » Eure Burg?« Bärtchen grinst. »Dann hältst du dich wohl für den König hier, Großer?«
    Smitty schwingt sich auf die Anrichte und schaukelt mit den Beinen, als hätte er keine Sorgen auf der Welt. »Heißt es nicht, weggegangen, Platz

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