Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)
trotzdem seinen Protesten an, und sei es nur, damit Lily und Cam uns kommen hören.
»Bitte sperrt uns nicht hier rein!« Ich werfe mich wie die Heldin in einem Stummfilm gegen die Kellertür und schlage auf eine hoffentlich nicht allzu offensichtliche Weise mit den flachen Händen dagegen. Smitty ist schon wieder einigermaßen beieinander und trägt seinen Teil dazu bei, unser Vorankommen zu verlangsamen, indem er sich an Möbelfüßen und Teppichkanten festkrallt, aber er wird durch den Hund behindert, der wieder aufgetaucht ist und ihn gnadenlos beschnuppert und ableckt.
Blondie macht mich von der Tür los; ihr Griff ist eisern, aber das hätte ich mir denken können. Sie öffnet die Tür und stößt mich – nicht grob, aber nachdrücklich – die dunklen Stufen hinunter. Alice und Pete folgen; dann ist zu hören, wie jemand die Treppe herunterfällt, als Bärtchen uns Smitty regelrecht hinterherwirft.
»Wie lange wollt ihr uns hier unten einsperren?«, ruft Alice.
»Solange es eben nötig ist!«, brüllt Bärtchen und knallt die Tür zu.
In der Dunkelheit ist nur Smittys empörtes Ächzen zu hören, Petes pfeifender Atem und Alices affektiertes Schluchzen. Aber ich denke nur, dass es viel schlimmer hätte kommen können.
Weil ich nämlich heilfroh bin, dass sie uns nicht genauso behandelt haben wie die letzte Person, mit der sie Ärger hatten.
Kapitel
20
»Und dann hat Grace ihn mit dem Kuhtreiber erledigt.« Alice, die im Keller auf einer Kunststoffkiste sitzt, sprüht wieder vor Charme und unterhält Lily und Cam im Plauderton mit den neuesten Nachrichten. Die beiden hatten sich in der Kohlenschütte versteckt, wie ich es ihnen gesagt hatte, und ich war eben fast ein bisschen stolz, als der mutige kleine Cam da mit einem schwarzen Fleck auf der Nase und einem breiten Grinsen wieder herausgekommen ist.
»Sie hat mich nicht erledigt, Lizzie.« Smitty lehnt sich gegen den Rasenmäher unter der Plane. »Und es war auch kein Viehtreiber. Es war so ein Taser, wie ihn Polizisten manchmal benutzen.«
»Schwachsinn«, sagt Alice. »Ein Kuhtreiber. Und sie hat dich umgelegt damit.«
»Die Kuh sagt muh«, kräht Cam.
»Blondie heißt Grace?«, frage ich Alice. »Ich wusste gar nicht, dass ihr euch schon mit den Vornamen anredet.«
»Alles lief prima, bis ihr zwei aufgekreuzt seid und alles vermasselt habt.« Alice funkelt mich an. »Ihr habt uns überhaupt nicht zugetraut, dass wir das hinkriegen, stimmt’s?«
»Nein, Lizzie«, knurrt Smitty. »Wir haben euch nicht zugetraut, dass ihr euch nicht gleich bei der ersten Frage verplappert.«
»Aber ich hab mich nicht verplappert, oder?« Womit sie Recht hat, das muss man ihr lassen. »Außerdem hat Michael gesagt, dass sie uns nichts tun werden. Das war gleich das Erste, was er gesagt hat.«
»Wer, Flaumbart-Fresse?« Smitty grunzt. » Michael ist voll der Psychopath. Der freut sich garantiert schon darauf, dass er dich in die Finger kriegt, Lizzie.«
»Die sind zu dritt, ja?«, fragt Lily.
»Ja.« Alice zieht die Nase kraus. »Da ist auch noch dieser kleine Schmächtige. Wie hieß er noch gleich? Shake oder so?«
Smitty schnaubt.
»Shaq«, sagt Pete leise. »Ich persönlich finde, dass wir auf ihn setzen sollten, wenn wir uns mit ihnen zusammentun wollen. Er ist das schwache Glied, der Verletzliche.«
»Das merke ich mir für den Fall, dass sie uns hier je wieder rauslassen«, sage ich.
»Was werden sie mit uns machen?«, fragt Lily.
»Gar nichts wahrscheinlich«, sagt Pete. »Smitty hat sich gerade stellvertretend für uns alle danebenbenommen, indem er Michael unnötigerweise zusammenschlagen musste.«
»Unnötigerweise? Danebenbenommen?«, brüllt Smitty. »Was soll das denn bitte, Petey-Poo? Dieser Psychopath hat versucht Bobby zu befummeln. Er gehört hier eingesperrt.«
»Was habt ihr noch über sie erfahren?«, frage ich Pete.
»Nicht viel.« Pete beißt sich auf die Wangen. »Mein Eindruck ist, dass sie schon eine Weile hier sind. Aber gehören tut ihnen die Burg auch nicht. Vielleicht haben sie hier Urlaub gemacht oder sind von der Uni aus hier.«
»Vielleicht gehören sie auch zu den Anonymen Alkoholikern.« Smitty lacht spöttisch, aber es klingt gezwungen. »Ja, das ist es. Ihre Gruppe hat hier in der Burg einen Entzug gemacht und dabei irgendein seltsames experimentelles Medikament eingesetzt, mit dem der Gemüsesaft versetzt war, aber dann hat sich rausgestellt, dass es Menschen in Zombies verwandelt. Und unsere drei hier
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