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Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition)

Titel: Untot - Lauf, solange du noch kannst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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uns rauslässt, dann helfen wir dir den Schlüssel zu finden«, sagt er laut. »Übrigens, Shaq, was für eine Studiengruppe?«
    Shaq lächelt. »Sorry, was?«
    Smitty grinst ihn an. »Was ihr studiert habt. Über Weihnachten. Das nenne ich mal engagiert. Welches Thema?«
    Shaq leckt sich die Lippen. »Shakespeare. Wir haben uns mit Shakespeare beschäftigt und wir dachten, es wäre doch toll, Macbeth in einer richtigen schottischen Burg zu lesen.«
    »Wow!«, sagt Smitty. »Genial. Wir haben Macbeth letztes Jahr durchgenommen, stimmt’s, Alice? Tolle Story.« Er beugt sich vor und sagt mit Bühnenflüstern zu Shaq: »Im Vertrauen, sie hat eine sehr überzeugende dritte Hexe abgegeben. Und nur unter uns, Petey hier war die Idealbesetzung für Banquos Geist. Was für ein Zufall!« Er strahlt in die Runde.
    »Ja!«, sagt Shaq.
    »Irgendwie sehr passend, Macbeth , oder? Gruselig. Und sehr passend.« Smitty macht ein paar Schritte von uns weg, dreht sich auf dem Absatz um, breitet weit die Arme aus und dröhnt: »›Und Grüft erlösten gähnend ihre Toten!‹«
    Wir gucken ihn alle an, als ob er jetzt völlig panne ist.
    Er zwinkert Shaq zu. »Das war aber voll auf den Punkt von olle Macbeth, stimmt’s?«
    Shaq nickt. »Haargenau! Ich hätte es selbst auch nicht besser ausdrücken können!«
    »›Mord rufen und des Krieges Hund’ entfesseln!‹« Der große Mime Smitty schreitet durch den Keller. »Hat er das nicht gesagt?«
    Shaq lacht. »Das stimmt!«
    Smitty lacht auch, gefährlich freundlich. Er wirft eine Hand nach vorn und zeigt mit dem Finger auf Shaq. »Pah!«, spuckt er. »Macbeth hat nie so was gesagt! Man darf seine schottischen Könige nicht mit seinen römischen Kaisern durcheinanderbringen!« Er stürzt sich auf Shaq und sie gehen krachend zu Boden; Shaqs Hocker poltert über den Boden und verfehlt nur knapp Cams Kartonnest. Cam kreischt auf und fängt an zu weinen; Lily flucht und nimmt ihn auf den Arm.
    »Holt den Schlüssel aus seiner Tasche!«, ruft Smitty von irgendwo unter Shaq.
    »Den Schlüssel?«, frage ich verdattert.
    »Den Kellerschlüssel!« Smitty rollt herum und hält Shaqs Arme am Boden fest. »Damit wir von hier verschwinden können!«
    Shaq windet sich am Boden, aber Smitty hat ihn eisern im Griff. Ich versuche in seinen Taschen herumzufühlen, ohne wirklich in seinen Taschen herumzu fühlen .
    »Den werdet ihr nicht finden!«, quietscht Shaq. »Ich hab ihn nicht bei mir. Sie haben mich hier unten mit euch eingeschlossen, bis ich euch den Turmschlüssel rausgeleiert habe!«
    »Auch gut!« Smitty zerrt ihn hoch. »Dann sperren wir dich hier unten zu deinem Shakespeare-Mentor und schauen mal, ob sie dich wiederhaben wollen.« Er dreht sich zu Pete um. »Hilf mal!«
    Die beiden schleifen Shaq durch die Vorhangwand.
    Alice schüttelt den Kopf. »Wer hätte das gedacht?«
    »Was denn?«
    Sie schaut mich an, als wäre ich geistig zurückgeblieben. »Dass Smitty überhaupt lesen kann, geschweige denn was von Shakespeare auswendig weiß.« Sie scharrt mit ihrem Schuh am Boden. »Ist aber echt blöd. Jetzt lassen die uns nie raus.« Sie seufzt und folgt den Jungs durch die Vorhangwand.
    Lily hält Cam, der immer noch weint. »Das wird mir langsam zu viel.« Sie legt eine Hand an Cams Stirn. »Er kriegt auch noch Fieber. Wir müssen ihnen diesen Turmschlüssel geben, damit sie uns rauslassen und uns helfen. Und dieses Radio, von dem Shaq gesprochen hat …«
    »Wir dürfen ihnen nicht trauen.« Mir zittert die Stimme. »Jetzt erst recht nicht … Bitte, Lily. Er hat uns gerade voll belogen. Wer weiß, was sie machen, wenn wir ihnen den Schlüssel geben? Wir müssen noch eine Weile dichthalten. Im Moment ist dieser Schlüssel unser einziger Vorteil.«

Kapitel
 
21
  »Wer seid ihr wirklich?«
    Ich kann mir die Frage nicht verkneifen. Shaq sitzt auf dem Stuhl hinter den Gitterstäben und versucht weder mich anzusehen noch Smittys Kotze noch die Leiche neben sich.
    Er antwortet nicht. Ich erwarte das eigentlich auch gar nicht. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal, ob ich die Antwort hören möchte. Er hat bestimmt was zu verbergen, warum sollte er sonst lügen? Aber es lässt die Wartezeit schneller vergehen, während Smitty und die anderen da oben über unsere Freilassung verhandeln.
    »Was da oben im Turm braucht ihr so dringend?«, probiere ich es aufs Neue. »Wäre es nicht einfacher, wenn ihr einfach offen mit uns wärt? Was sollen wir schon großartig unternehmen? Wir sind doch bloß

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