Untot mit Biss
Unterleib erzittern ließ. »Ich hatte von deinen Talenten gehört und wollte dich kennenlernen. Eine so gute Hellseherin wie du wäre mir sehr nützlich gewesen, aber ich wollte ganz sicher sein, bevor ich mich auf Verhandlungen mit Antonio einließ. Als ich dir begegnete, ahnte ich, dass ich vielleicht die nächste Pythia sah, doch ich wusste:
Um Gewissheit zu erlangen, musste ich warten, bis du erwachsen wirst.«
Er blickte in die Ferne und seufzte. »Es war ein Fehler, dass ich dich nicht sofort meinem Haushalt hinzugefügt habe. Ich fürchtete, dass er zu prominent war, dass ich nicht in der Lage sein würde, dich vor der Aufmerksamkeit des Kreises zu verbergen. Ich ließ dich bei Antonio und wies ihn an, auch weiterhin deine Identität zu schützen. Meine Absicht bestand darin, dich als Erwachsene zu holen, aber bevor ich dazu kam, hattest du die Dinge etwas komplizierter gemacht, nicht wahr?«
»Moment mal. Du wusstest von der Ermordung meiner Eltern?«
»Ich erfuhr später davon, und zu jener Zeit schien es sich um eine geringfügige Angelegenheit zu handeln.« Mircea sah, dass ich die Stirn runzelte, und er fügte hinzu: »Wäre es dir lieber, wenn ich dich belüge? Damals wusste ich noch nichts von dir, Cassie, und ich konnte Antonio nicht bestrafen, nur weil er mit seinen Bediensteten so umsprang, wie es ihm gefiel. Ich hielt es für eine Vergeudung, aber es war sein Recht. Ich erfuhr, dass auch eine Frau im Wagen gewesen war. Sie hatte den Namen deines Vaters angenommen, und ich brachte sie nicht mit der verschwundenen Erbin in Verbindung. Verzeih mir. Dein Vater zählte zu den Menschen, denen Antonio am meisten vertraute, doch das heißt nicht viel. Es gab keinen Grund für mich, seine Frau mit dem Hof der Pythia zu verbinden.«
»Was ist mit mir? Wann hast du erfahren, dass meine Eltern ein Kind hatten?«
Wenn Mircea ein hilfloses Baby in Tonys dicken Händen zurückgelassen hatte, würde meine hohe Meinung von ihm ein ganzes Stück sinken.
»Erst Jahre später«, erwiderte er ernst, als begriffe er, wie wichtig mir diese Frage war. »Einige Monate vor meinem Besuch sprach ich mit Raffael. Antonio hatte ihn zu meinem Hof geschickt, und er nutzte die Gelegenheit, mir die Wahrheit mitzuteilen. Natürlich leitete ich sofort alles in die Wege, um dich zu treffen.«
Ich glaubte ihm, und nicht nur deshalb, weil ich wollte, dass es die Wahrheit war. Mircea hätte meine Eltern beschützt, wenn sie zu ihm gekommen wären.
Er hätte nicht zugelassen, dass man eine so nützliche Person wie meine Mutter tötete. Es hätte dem Geschäft geschadet, Pythia und Magier zu verärgern, wo es doch so leicht gewesen wäre, sie mit ihrer Rückkehr in seiner Schuld stehen zu lassen. »Wie hat Tony mich gefunden?«
Mircea lächelte. »Ja, wie nur, Cassie? Da habe ich mir Sorgen um deine Sicherheit gemacht, obwohl ich besser an die gemeinen Pläne gedacht hätte, die du für meinen wehrlosen Diener hattest. Es wurde genau darüber berichtet, was du mit Antonio angestellt hast, selbst in der menschlichen Presse. Meine Leute begannen sofort mit der Suche nach dir, und ich ließ Antonios Bedienstete im Auge behalten, falls er über dich stolperte und so dumm war, es nicht zu erwähnen. Sie sollten ihn ablenken und mich informieren, aber das Glück kam uns zu Hilfe. Das Mitglied einer mit ihm verbündeten Familie saß wegen der Verspätung eines Flugs über Nacht in Atlanta fest und sah dich in einem Nachtklub. Du hast dort wahrgesagt, und ihm fiel das Mädchen ein, das er am Hof gesehen hatte. Er informierte seinen Herrn, der die Information Antonio verkaufte. Glücklicherweise hatte ich dich bereits mithilfe des Nachrichtennetzes des Senats ausfindig gemacht.«
»Marlowe.«
»Ja.« Mircea lachte. »Der Mann ist ein Wunder, obwohl es selbst ihm sehr schwerfiel, dich zu lokalisieren. Übrigens, er möchte dich kennenlernen. Er meinte, du musst fast ebenso verschlagen sein wie er – das ist ein großes Kompliment,
Dulceatà.
Wir fanden dich vor einem knappen Jahr, aber es erschien uns besser, dich an Ort und Stelle zu lassen und zu beschützen, anstatt zu riskieren, dass der Kreis von dir erfuhr – er hätte sich auf das Abkommen berufen, so wie jetzt.« Mircea wurde wieder ernst. »Die Konsulin versucht, Zeit zu gewinnen, aber irgendwann ist Schluss. Wir können nicht gleichzeitig gegen den Schwarzen und den Silbernen Kreis kämpfen, Cassie. Verstehst du?«
»Ja.« Ich dachte an die Anzahl der Herzanfälle, die ich
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