Untot mit Biss
im Lauf der Jahre fast gehabt hätte, weil ich glaubte, einen Vampir in der Nähe gefühlt zu haben – die ganze Zeit über waren es Mirceas Leute gewesen. »Mit einem Hinweis darauf, was sich abspielte, hättest du mir große Schwierigkeiten erspart.« Er sah mich nur an und verzichtete darauf, das auszusprechen, was wir beide wussten: Ein Meistervampir – von einem Senatsmitglied ganz zu schweigen – besprach nichts mit einer Bediensteten. Man würde ihr Leben planen und sie informieren, wenn es so weit war. »Hast du so erfahren, dass Tony mich gefunden hatte? Wiesen dich deine Leute daraufhin?«
Mircea lächelte reumütig. »Nein, in dieser Beziehung hattest du Glück. Antonio beauftragte einen Killer damit, dir um Mitternacht zwei Kugeln in den Kopf zu jagen, aber Raffael hörte es und rief mich an. Ich gab ihm meinen Schutz und forderte ihn auf, hierherzukommen. Schon seit einer ganzen Weile hatte ich Bedenken in Hinsicht auf Antonio, aber der Umgang mit einem Meister der dritten Stufe erfordert Finesse, selbst wenn er ein Diener ist. Doch wenn er meinem direkten Befehl zuwidergehandelt und einen Anschlag auf dein Leben unternommen hätte, wäre ich berechtigt gewesen, ihn wegen Ungehorsam zu töten. Ich gab die Informationen über dich an den Senat weiter, der dir seit dem Verschwinden der Sibylle Tomas zugewiesen hatte. Für den Fall, dass es ihm schwerfiel, ihn zu erreichen, nahm ich Kontakt mit einigen Geschäftspartnern in Atlanta auf, aber sie hatten Probleme damit, dich zu finden. Als sie schließlich dein Büro erreichten, warst du schon weg.«
»Du hättest ein verdammtes Telefon nehmen und mich anrufen können, Mircea!«
»Ich habe versucht, dich anzurufen,
Dulceatà,
bei dir zu Hause und an deinem Arbeitsplatz. Aber du hast nicht geantwortet. Nun, du hast uns einen gehörigen Schrecken eingejagt. Meine Geschäftspartner wurden in einen Streit mit vier Vampiren verwickelt, die Rasputin zu dir geschickt hatte. Als sie sie erledigt hatten, warst du mit Tomas bereits auf die Killer gestoßen, die in Antonios Auftrag gekommen waren. Zum Glück seid ihr ohne Hilfe mit ihnen fertig geworden.«
Ich fühlte mich von neuer Verwirrung erfasst. »Soll das heißen, dass an jenem Abend neun Vampire hinter mir her waren?« Ich konnte kaum glauben, dass ich überlebt hatte. Selbst Meistervampire waren weniger Gegnern zum Opfer gefallen. »Aber wenn Tony und Rasputin verbündet sind … Wer hat dann die beiden Mordkommandos geschickt?«
Mircea lächelte. »Jetzt versuchst du, Zeit zu schinden. Die kurze Version lautet:
Antonio schickte fünf Vampire der neunten oder zehnten Stufe mit der Anweisung, dich unmittelbar nach deiner Lokalisierung zu töten. Als Rasputin davon hörte, entsandte er vier Meister mit dem Auftrag, ihnen zu helfen.
Ich glaube, er ist klüger als Antonio. Er wusste, dass der Senat dich schützen ließ, und er wollte sicherstellen, dass du nicht überlebst. Du bist die einzige Kraft, die ihm erfolgreich Widerstand leisten kann,
Dulceatà.
Das weiß er.«
Mir drehte sich der Kopf. »Tonys Killertruppe machte sich also auf den Weg zur Disco, und Rasputins Gruppe erreichte das Büro, nachdem ich es verlassen hatte? Wer hinterließ dann die Nachricht auf dem Bildschirm meines Computers?«
»Welche Nachricht?«
Ich schüttelte den Kopf. Die Sache wurde zu kompliziert für mich. »Schon gut.
Was du sagst, läuft im Grunde genommen auf Folgendes hinaus: Alle haben es auf mich abgesehen.«
Mircea antwortete nicht, denn sein dunkler Kopf hatte sich wieder an die Arbeit gemacht und leckte sich einen Weg über die Innenseite meines Oberschenkels.
Die Zunge fühlte sich heiß an auf meiner Haut, und die Lippen waren weich wie Samt. »Ich weiß nicht, ob es wirklich alle sind,
Dulceatà,
aber für mich gilt das zweifellos. Und jetzt Schluss mit dem Gerede.« Er lächelte frech zu mir empor.
»Es wird Zeit, dass du deine Schulden bezahlst.«
Dreizehn
Ich versuchte, mir schnell eine weitere Frage einfallen zu lassen, als Mircea meine Pobacken packte und mich hochhob. Seine Zunge fand schließlich ihr Ziel, und ich schnappte nach Luft. Er ließ sie langsam über mich gleiten und erforschte die Konturen und kostete meinen Geschmack. In mir braute sich etwas auf, etwas Großes, und bevor es mir endgültig die Sinne rauben konnte, hob Mircea den Kopf fort von mir.
Ich wollte einen Schrei der Enttäuschung von mir geben, aber seine Lippen trafen auf meinen Mund, und ich vergaß alles andere. Meine
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