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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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mir das Denken viel leichter. Ich atmete schwer und sehnte mich nach ihm, wich aber trotzdem zurück, bis ich das Fenster im Rücken spürte. »Wir hatten eine Vereinbarung, Mircea«, sagte ich mit zittriger Stimme. Er verzog das Gesicht, doch der Blick seiner brennenden Augen blieb auf mich gerichtet. Sie waren jetzt mehr Zimt als Bernstein, erfüllt von einem wunderschönen rötlichen Licht. Die Farbe entsprach der, die Pritkin fast in Ohnmacht hatte fallen lassen. Mich hätte sie um ein Haar dazu gebracht, zurückzulaufen und in seine Arme zu sinken. Ich hielt mich am Fenstersims hinter mir fest und hörte, wie seine Schutzzauber zischten. Derzeit waren sie kühl im Vergleich zu meiner Haut.
    Mircea strich sich mit einer zitternden Hand durchs Gesicht und sah mich mit Verzweiflung in den Augen an. »Cassie, bitte hab ein Einsehen. Inzwischen kennst du die Situation und weißt, was auf dem Spiel steht. Ich wollte es angenehm für dich machen, damit du mich deswegen nicht hasst. Aber es muss geschehen. Du bist nicht wie der lächerliche Magier, der nichts von uns versteht. Bitte mach es nicht kompliziert. Es könnte schön sein.«
    »Und wenn ich mich weigere?« Mircea wirkte plötzlich wie erstarrt. Mühsam kontrollierte Kraft schimmerte im Zimmer, wie das Flirren von Hitze über heißem Wüstensand. »Du würdest mich doch nicht zwingen, oder?«
    Mircea schluckte und starrte eine Zeit lang auf den Bettvorleger hinab. Als er schließlich aufsah, hatten seine Augen wieder den üblichen braunen Ton gewonnen. »Ich möchte ganz offen sein,
Dulceatà.
Ich könnte dein Bewusstsein manipulieren, deinen Willen ausschalten und dich dazu bringen, dich mir hinzugeben, was du eigentlich auch möchtest. Aber wenn ich das täte, würdest du mir nie wieder vertrauen. Ich kenne dich zu gut; ich weiß, was du von Illoyalität hältst. Es ist die eine Sache, die du nicht verzeihen kannst, und ich möchte nicht, dass du einen Feind in mir siehst.«
    »Ich kann also gehen?« Ich kannte die Antwort, wollte mir aber von ihm meine Möglichkeiten erklären lassen.
    »Du solltest es besser wissen.« Mircea seufzte und wirkte plötzlich müde.
    »Wenn du dich nicht darauf einlässt, beauftragt die Konsulin jemand anders.
    Ich weiß, dass du Tomas gewisse Gefühle entgegenbringst, aber ich weiß auch, dass du dich sehr über ihn geärgert hast. Er hat dein Vertrauen verraten, und das hast du ihm noch nicht verziehen, obgleich er an Anweisungen gebunden war.«
    Ich schlang die Arme um mich. »Nein, das habe ich nicht.« Ich hatte Tomas einmal vertraut, zumindest so viel wie allen anderen. Ich hatte ihn begehrt und vielleicht auch ein wenig geliebt, aber dabei war es um einen Mann in meiner Vorstellung gegangen, nicht um den, der wirklich existierte. Wenn ich ihn jetzt ansah, erschien er mir wie ein Fremder. Ich wollte nicht, dass er mich berührte.
    Außerdem: Er war schon einmal auf Befehl des Senats in mein Bewusstsein eingedrungen und würde das sicher noch einmal tun, wenn er eine entsprechende Anweisung erhielt.
    »Wie war’s mit Louis-César? Er ist attraktiv. Wäre er dir lieber?« Mircea klang halb erstickt, und ich vermutete: Diese Vorstellung gefiel ihm noch weniger als die, dass ich mich mit Tomas abgab. Vielleicht deshalb, weil der Franzose ein volles Senatsmitglied war, mit gleichem Status. Glaubte Mircea, ich würde mich Hals über Kopf in den ersten Mann verlieben, mit dem ich Sex hatte?
    Befürchtete er, dass ich Louis-César nach Europa folgte? In dem Fall kannte er mich nicht annähernd so gut, wie er glaubte.
    »Nein.« Ich wollte keinen Mann in meiner Nähe, den ich kaum kannte und dessen Berührung mir bereits zweimal einen Alb träum beschert hatte.
    »Dann vielleicht Raffael? Du bist für ihn wie eine Tochter, das weißt du, aber er wäre vermutlich bereit, dir diesen Gefallen zu erweisen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Damit wollte ich weder ihn noch mich belasten. Mir lag nichts daran, mit jemandem zusammen zu sein, der in der ganzen Sache nur eine Aufgabe sah.
    Mircea breitete die Arme aus. »Dachte ich mir. Und wohin führt uns das? Wenn du alle ablehnst, wird die Konsulin einen ihrer Bediensteten beauftragen, und das würde dir bestimmt nicht gefallen. Es gibt keine Alternative. Deine Fähigkeiten sind zu wichtig. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Macht nur deshalb auf jemand anders übergeht, weil mir nicht genug Zeit blieb, dir auf angemessene Weise den Hof zu machen.«
    Ich sah ihn an und hob eine Braue.

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