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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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wurde. In meinem Fall sorgte ein Wächterzauber dafür, dass jemand, der mich mit böser Absicht berührte, sehr schmerzhafte Verbrennungen erlitt.
    Diese Art von Schutzzauber war in der übernatürlichen Welt ein großes Geschäft. Einmal hatte Tony einem Zauberschmied ein kleines Vermögen für die Herstellung einer speziellen Grenzzauber-Kombination bezahlt, die einen Schiffskonvoi mit illegalen Substanzen an Bord schützen sollte. Der Zweck bestand darin, die Schiffe für Beobachter wie alte Mülltransporter aussehen zu lassen – solche Kähne durchsuchten die Behörden nicht gern. Aber der Zauberschmied war jung und achtlos, und sein Zauber versagte genau in dem Augenblick, als die Schiffe den Hafen erreichten, direkt vor einem Patrouillenboot der Küstenwache. Tony verlor die Fracht und der Zauberschmied sein Leben. Als mein Zauber angefertigt wurde, war ich so klein, dass ich mich nicht daran erinnerte, aber von wem er auch stammen mochte: Der betreffende Schmied verstand sein Handwerk. Tony musste eine schöne Stange Geld dafür bezahlt haben, was er inzwischen sicher bereute. Der Gestank von bratendem Vampirfleisch ließ meine Augen tränen – so was roch man nicht jeden Tag. Ich würgte ein oder zwei Sekunden, und dann wurde mir plötzlich klar, dass ich mich wieder bewegen konnte. Rasch sah ich mich nach meiner Waffe um und kroch hinter ein umgestürztes Regalgestell. Von meiner 9 mm war weit und breit nichts zu sehen, und ohne sie konnte ich es auf keinen Fall bis zur Tür schaffen. Das metallene Gestell vor mir gab als Versteck nicht viel her; es dauerte bestimmt nicht lange, bis man mich entdeckte. Keine Waffe, keine Möglichkeit, mich zu verbergen, und nur von einem krummen Pentagramm geschützt. Ich wählte den besseren Teil der Tapferkeit, auch bekannt als Weglaufen-und-Verstecken, und wich durch den Gang zurück.
    Wenn ich es schaffte, der Aufmerksamkeit des Meistervampirs für eine Minute zu entgehen, konnte ich es bis zur kleinen Tür schaffen, die in den unfertigen Teil des Kellers führte. Er wies keinen Zugang zum Club auf, grenzte aber an die Wand am Ende der Theke. Wenn er mich nicht mehr sah, dachte der Meistervampir vielleicht, dass ich in die Disco zurückgekehrt war. Möglichweise gewann ich dadurch einige Sekunden, um das Gebäude durch den Hinterausgang zu verlassen – vorausgesetzt natürlich, der Bursche war nicht so klug, dort einen seiner Jungs zurückzulassen. Und selbst wenn das der Fall war: Vielleicht wurde mein Schutzzauber mit einem weiteren einfachen Vampir fertig. Oder auch nicht.
    Schließlich erreichte ich die kleine Tür am Ende der letzten Regalreihe, aber ich hatte sie noch nicht einmal geöffnet, als es hinter mir krachte und ein unmenschlicher Schrei erklang. Ich sah über die Schulter und rechnete damit, dass sich ein oder mehrere blutrünstige Vampire auf mich stürzen wollten. Es dauerte einige Sekunden, bis ich in meiner Panik die durch den Gang schwebende Person erkannte: Portia. Die Geräusche des Kampfs kamen von weiter hinten.
    »Ich habe dir doch gesagt, dass ich Hilfe holen würde, Cassie!« Aufregung leuchtete in ihrem Gesicht, und die Locken zu beiden Seiten ihres Kopfs schaukelten, als sie auf dramatische Weise nach hinten deutete. Ein ganzes Konföderiertenbataillon schien in den Lagerraum gekommen zu sein, obwohl er nicht annähernd genug Platz bot. Ich hatte so etwas schon einmal gesehen – manchmal sagte die Metaphysik der gewöhnlichen Physik, dass sie verschwinden soll –, aber es war trotzdem sehr eindrucksvoll.
    Ein schneidiger Offizier mit langem Schnurrbart verbeugte sich vor mir. »Hauptmann Beauregard Lewis, zu Ihren Diensten, Ma’am.« Er sah ein wenig wie Custer aus, aber ich verzichtete auf eine entsprechende Bemerkung, die vermutlich nicht gut angekommen wäre. Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, griff ein Vampir durch die Regalgestelle und die substanzlose Mitte des Hauptmanns und packte mich an der Kehle.
    Beauregard zog seinen Säbel, und mir blieb eine halbe Sekunde, in der ich mich fragte, was er damit ausrichten wollte, bevor er zuschlug und den Arm des Vampirs am Ellenbogen abtrennte. Der Untote schrie, und ich ebenfalls, weil mir warmes Blut entgegenspritzte und die Hand des abgeschlagenen Arms noch immer meine Kehle umfasst hielt – die Finger bewegten sich, suchten nach der Luftröhre. Vampirkörper starben nur, wenn Kopf und Herz zerstört wurden. Der Arm versuchte, mich zu erdrosseln und damit den letzten Befehl

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