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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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glaubte, ihn nicht überwinden zu können. Doch Mircea bellte einen Befehl, und schließlich gab die fast physische Barriere so weit nach, dass wir sie passierten konnten. Dahinter lag ein kleiner Raum, von dem vier weitere Korridore ausgingen. Mircea blieb so abrupt stehen, dass Tomas fast gegen ihn geprallt wäre.
    »In welche Richtung, Mircea?«
    »Wie konnten sie die Verteidigungsringe so schnell durchbrechen?«, fragte Mircea noch einmal, und ich dachte zuerst, dass die Worte mir galten. Dann sah ich auf und bemerkte Tomas’ Gesicht. Darin zeigte sich nichts mehr von dem Mann, den ich gekannt hatte. Es war ein hochmütiges, wildes und schönes Gesicht, wie man es auf einer alten Münze erwartete.
    Ich erkannte die Inka-Adlige darin, nicht aber den mir vertrauten sanften Mann.
    »Wir können später reden! Nenn mir den Weg, Mircea!« Mircea lächelte, und sein Blick galt noch immer mir. »Mir scheint, ich bin ein Narr gewesen, Cassandra.«
    Ich sah verwirrt vom einen zum anderen und spürte dabei, wie sich um uns herum Energie aufbaute. Die Sache gefiel mir nicht, und den Schutzzaubern erging es ebenso – die Luft schien dichter und schwerer zu werden. »Sag es mir, Mircea!«, drängte Tomas. »Niemand muss heute sterben.«
    »Oh, jemand wird sterben, das versichere ich dir«, erwiderte Mircea fast freundlich.
    »Worüber sprecht ihr da?« Ich versuchte, auf die Füße zu kommen, aber Mircea ließ mich nicht los.
    Rafe antwortete hinter mir, und seine Stimme klang bitter. »Offenbar hat Tomas die Seiten gewechselt,
mia Stella.
Was war der Preis für deinen Verrat,
bastardo?«
    Tomas schenkte ihm ein spöttisches Lächeln, das in seinem sonst so stoischen Gesicht seltsam wirkte. »Hast du wirklich geglaubt, dass ich mich bemühe, weiterhin Ketten zu tragen? Ich sollte Konsul sein! Ich würde heute den lateinamerikanischen Senat führen, wenn sich dieser Mistkerl nicht eingemischt hätte. Ich lasse mich von euch nicht zwingen, den Launen eines Kindes zu gehorchen!«
    »Oh, ich verstehe.« Billy Joe schwebte bei Tomas’ Kopf. »Deshalb konnten die dunklen Magier die Schutzzauber so schnell finden. Tomas hat ihnen gesagt, was sie erwartet. Ich schätze, er ist nicht begeistert von der Vorstellung, der Diener des französischen Burschen zu bleiben.« Er sah über die Schulter, in die Richtung, aus der er kam. »Ich bin gleich wieder da.«
    »Es dauert nicht mehr lange, bis sie hier sind«, sagte Tomas zu Mircea. »Sei nicht dumm. Hilf uns, und du wirst bald den Lohn dafür empfangen. Ich gebe dir mein Wort!«
    »Warum sollte jemand auf das Wort eines Verräters Wert legen?«, erwiderte Rafe in einem herausfordernden Ton. Ich hätte ihm gesagt, dass er still sein sollte, wenn das sinnvoll gewesen wäre. Tomas’ Gesichtsausdruck erinnerte mich an einen launischen Tony, und es war nie klug gewesen, ihn zu verärgern. »Was hast du mit Cassandra vor?«, fragte Mircea.
    Tomas’ Blick wanderte zu mir. »Sie ist mir versprochen, als Teil meiner Belohnung. Sie wird nicht zu Schaden kommen.« Mircea lachte verächtlich. »Cassandra wird vielleicht zur Pythia. Eine ansehnliche Prämie, Tomas. Glaubst du wirklich, dein Herr lässt zu, dass du sie behältst?«
    »Ich habe keinen Herrn!«, rief Tomas, und ich fühlte, wie ein Pfeil aus Energie an Mirceas Schild schlug, dicht über meinem Kopf. Seine Barriere hielt stand, aber das Wie sah ich nicht, denn der Fast-Treffer hatte mir Benommenheit beschert, und Rafe lag schreiend auf dem Boden.
    »Rafe! Mircea, setz mich ab!« Er achtete nicht auf mich. Ich gewann den Eindruck, dass Mircea und Tomas alle anderen im Raum vergessen hatten. »Wenn Rasputin keinen fairen Sieg über Louis-Cesar erringt, gewinnt deine Seite überhaupt nichts. Das weißt du, Tomas. Was hast du vor?«
    »Rasputin wird gegen Mei Ling kämpfen, nicht gegen Louis-Cesar. Er wird gewinnen, und dann müssen die anderen Senate seine Macht anerkennen. Der Franzose ist unserem ersten Versuch entgangen, als Cassie und ich die junge Frau retteten, aber das spielt bald keine Rolle mehr.«
    »Was?« Ich hatte das Gefühl, irgendetwas versäumt zu haben.
    Doch Mircea schien zu verstehen. »Dir ist ein Fehler unterlaufen mit dem Hinweis, er wäre verflucht. Das war er nicht, und du hättest es wissen müssen – seit einem Jahrhundert bist du sein Diener. Ich hätte es bemerken sollen. Bevor ihr eingegriffen habt, Cassie und du, wurde Louis-César nicht erschaffen, sondern verflucht, habe ich recht? Von der

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