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Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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der Furcht vor seiner Nähe und der allgemeinen Angst vor dem Senat zu unterscheiden. Und überhaupt, von außerkörperlichen Erfahrungen hatte ich erst einmal genug.
    »Wo ist Tomas?« Ich war noch immer recht unglücklich mit ihm, aber der Gedanke, ihn zufällig getötet zu haben, war alles andere als angenehm.
    »Er ist hier.« Louis-César wich etwas zurück, und ich sah Tomas hinter ihm. Er maß den Franzosen mit einem sonderbaren Blick und schien erstaunt zu sein, fast so, als würde er ihn nicht wiedererkennen.
    »Ist alles in Ordnung mit dir?«, fragte ich besorgt. Ich hoffe, dass jemand bei klarem Verstand war, denn ich hatte keine Ahnung, wie ich diese Leute zur Vernunft bringen sollte. Nach einigen langen Sekunden nickte Tomas, schwieg aber. Ich hielt das für kein gutes Zeichen. »Wie viele Finger halte ich hoch?«
    »Um Himmels willen!« Billy Joe schob sich zwischen uns, darauf bedacht, niemanden zu berühren. Er starrte mich an. »Es ist okay. Er kam vor einigen Minuten zu sich, als du beschlossen hast, dich wieder zu uns zu gesellen.« Er schnitt eine finstere Miene. »Welchen Sinn hat es, Urlaub zu machen, wenn’s brenzlig wird?«
    Ich achtete nicht auf ihn. »Hilf mir.« Tomas dachte, dass ich ihn meinte – er beugte sich vor, was Billy Joe zwang, zur Seite zu weichen. Ich setzte mich auf und sah mich um. Elf tote Werratten lagen in der Nähe, unter ihnen auch Jimmy. Wie vorwurfsvoll starrten mich seine glasigen Rattenaugen durch die sich auflösenden Rauchschwaden an, und ich fluchte. »Verdammt! Ich wollte mit ihm reden!« Ich drehte mich zu Pritkin um, der mit erhobenen Armen dastand, fast so, als drückte er etwas nach oben, obwohl es über ihm nur leere Luft gab. »Sie haben ihn getötet, bevor ich ihn nach meinem Vater fragen konnte!«
    Pritkin schenkte mir überhaupt keine Beachtung. Sein Blick galt nicht uns, und er sah nicht besonders gut aus. Das Gesicht war rot angelaufen, die Augen getrübt, und deutlich zeichneten sich die Adern an seinem Hals ab. Er sprach mühsam, mit gepresst klingender Stimme. »Ich halte es nicht mehr lange aus.« Diese Worte ergaben erst einen Sinn, als ich das bläuliche Glühen in der Luft um uns herum bemerkte und begriff, dass wir im Innern der Schilde des Magiers standen. Mit einer Erweiterung seiner Abschirmung hatte er eine Schutzblase um uns geschaffen, aber sie schien nicht besonders stark zu sein. Vielleicht war er zu weit gegangen. Individuelle Schilde waren nur für eine Person bestimmt; kein Wunder, dass seine Kräfte zur Neige gingen. »Wir müssen Cassie von hier fortbringen«, sagte Tomas, und ich stellte fest, dass auch ihm die Anspannung ins Gesicht geschrieben stand. Er sah nicht aus, als würde er hundert oder mehr Kilo stemmen, wie Pritkin, aber er schien entsetzt zu sein. Sein Blick galt nicht dem Magier oder etwas hinter ihm, sondern mir.
    Louis-Cesar war der Einzige, der einen normalen Eindruck erweckte. In seinem attraktiven Gesicht zeigten sich nur Ruhe und Gelassenheit.
»Mademoiselle,
wenn Sie sich einigermaßen erholt haben … Darf ich vorschlagen, dass wir nach MAGIE zurückkehren? Tomas trägt Sie.«
    Pritkin murmelte etwas, und für einen Moment erschien ein glühendes Symbol in der Luft, so nahe, dass ich in der Lage gewesen wäre, es mit der Hand zu berühren. Dann löste es sich in den Schilden auf. Ich wusste, was er machte, denn einer von Tonys Magiern hatte einmal mit Worten der Macht einen Grenzzauber beim Schutzraum installiert. Ich war fasziniert davon gewesen, dass er auf einem so substanzlosen Fundament wie einigen gesprochenen Worten eine Abschirmung bauen konnte, und er hatte erklärt, dass er die Worte als Fokus für seine Kraft benutzte.
    Magie kam aus vielen Quellen. Von den magischen Geschöpfen und in gewisser Weise auch den Lykanthropen hieß es, dass sie ihre von der Natur bekommen – sie zapfen die gewaltige Energie des Planeten an, der mit ungeheurer Geschwindigkeit durchs All rast. Gravitation, Sonnenlicht, der Zug des Mondes, das alles konnte in Energie verwandelt werden, wenn man Bescheid wusste. Ich hatte Spekulationen gehört, nach denen die Erde ein magisches Feld auf die gleiche Weise erzeugte wie ein Gravitationsfeld und dass irgendwann jemand einen Weg finden würde, es zu nutzen. Das war der heilige Gral der modernen magischen Theorie, und bisher hatte noch niemand eine Methode entwickelt, mit der sich jenes magische Potenzial wirklich erschließen ließ, obgleich zahlreiche Arbeitsstunden in

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