Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untot mit Biss

Untot mit Biss

Titel: Untot mit Biss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
genoss, beunruhigte mich weniger als bei Tomas, und außerdem befand er sich ohnehin in meiner Sichtlinie.
    »Ich dachte, Sie mögen kein Wer-Blut«, sagte ich und versuchte etwas, das vor Hof als normale Konversation galt. Mircea war bei der Hinrichtung des Rudeloberhaupts durch Tony zugegen gewesen, hatte aber auf die Ehre verzichtet, es auszusaugen. »Sie haben mir einmal gesagt, dass es bitter schmeckt.«
    »Es ist ein Geschmack, an den man sich gewöhnen muss«, erwiderte Mircea und ließ das schwarze Wer-Wesen auf seinen Knien zu Boden sinken. »Aber ich kann nicht wählerisch sein. Heute Abend brauche ich meine Kraft.« Ich füllte meine Teetasse und warf einen hungrigen Blick auf Pritkins Teller. »Essen Sie das?« Ich konnte einfach nicht anders – ich war völlig ausgehungert, was ich vermutlich Billy Joe verdankte. Der Magier schenkte mir keine Beachtung und starrte entsetzt auf das bewusstlose Wer-Geschöpf. Mircea schob Pritkins Teller auf mich zu, und ich machte mich dankbar darüber her. »Hatte Antonio nach der Tötung des Oberhaupts noch Probleme mit dem Rudel?«, fragte er und schien meine Gedanken erraten zu haben.
    Ich gab Sirup auf die Pfannkuchen des Magiers und fügte Butter hinzu. »Ich glaube nicht. Zumindest habe ich nicht von irgendwelchen Problemen gehört. Allerdings erzählte mir Tony nicht immer alles.«
    Mircea bedachte mich mit einem sardonischen Blick. »Es geht nicht nur dir so,
Dulceatà. Bogátia stricá.per om.«
    »Sie wissen, dass ich kein Rumänisch verstehe, Mircea.«
    »Wohlstand und Mangel verderben viele.«
    Ich schüttelte den Kopf. Allein um des Profits willen würde Tony nicht riskieren, Senat und Kreis zu verärgern. »Ich glaube, es geht Tony um mehr Macht. Geld hat er genug.«
    »Du bist klüger, als man aufgrund deines Alters glauben könnte. Lehren dich deine Geister solche Dinge?«
    Fast hätte ich heißen Tee auf Tomas gespritzt. »Ha! Wohl kaum.« Die einzigen Dinge, die Billy mich je gelehrt hatte, waren illegale Kartentricks und einige schmutzige Limericks.
    »Sie sollten sich selbst hören.« Pritkin sah mich voller Abscheu an. »Das Ding hat gerade einen Mord begangen, und Sie zucken nicht einmal mit der Wimper! Versklaven Sie die Seelen der Toten, so wie den Geist und die dunklen Hexen? Sitzen Sie deshalb hier, ohne sich an dem zu stören, was hier geschieht?« Ich wäre fast der Meinung gewesen, dass es die Mühe nicht lohnte. Aber nach den Pfannkuchen fühlte ich mich viel besser, und Pritkin brauchte dringend einen Augenöffner. »Zunächst einmal, das Wer-Geschöpf ist nicht tot, nur bewusstlos. Zweitens: Ich ›versklave‹ keine Geister. Das ist nicht einmal möglich, soweit ich weiß. Und drittens: Wer-Wesen hinterlassen keine Geister. Vampire ebenso wenig. Ich habe keine Ahnung, woran es liegt, aber es bleiben keine Geister zurück.«
    »Vielleicht liegt es daran, dass ihre Seelen bereits zur Hölle gefahren sind«, sagte Pritkin, ohne auf die Blicke zu achten, die Mircea und Rafe ihm zuwarfen. Die anderen reagierten nicht. Tomas war noch mit seiner Mahlzeit beschäftigt, und Louis-Cesar schien an einer schweren Migräne zu leiden.
    »So wie Sie sich im Senat verhielten, dachte ich, ob Sie vielleicht einen Todeswunsch haben. Jetzt bin ich mir da fast sicher.«
    »Dann geben Sie also zu, dass mich diese … Leute am liebsten töten würden.« Ich sah zu Mircea, der zu überlegen schien, ob er sich einen Nachtisch gönnen sollte. »Wenn Sie so weitermachen wie bisher, bleibt es nicht beim Wunsch.« Ich hielt es für besser, eine Erklärung hinzuzufügen und dadurch einem Wutanfall des Magiers vorzubeugen. »Dieser Bursche gehörte zu einer Gruppe, die vor einigen Stunden versuchte, uns zu töten. Aber die Vampire töteten ihn nicht, zumindest nicht dieses Mal. Beim ersten Mal bleibt es bei einer Warnung, zusammen mit einem einprägsamen Lehrbeispiel. Wenn die Lektion eindrucksvoll genug ist, erübrigt sich ein zweiter warnender Hinweis.« Pritkin verzog wie angeekelt das Gesicht. »Es sind also gar keine Ungeheuer und mörderischen Monster; man versteht sie nur nicht richtig, wie?« Mircea versuchte, nicht laut zu lachen. Er gab sich alle Mühe. Ich spürte, wie meine eigenen Lippen zuckten, als ich seinen Blick bemerkte. »Sind Sie ein mörderisches Monster, Mircea?«
    »Gewiss,
Dulceatà«,
erwiderte er fröhlich.
    Mircea zwinkerte mir zu, bevor er sein verängstigtes Opfer gegen ein anderes tauschte, das gerade hereingebracht worden war. Es

Weitere Kostenlose Bücher