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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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an der Scheibe und die Zombiemeute weicht auseinander. Zuerst halte ich das weiße Zeug für Gehirnmasse und denke, dass Russ eine Pumpgun aufgetrieben hat und hier jetzt voll das Gemetzel veranstaltet. Aber selbst in Eiter marinierte Zombiegehirne sind eher rosa bis rot gemuschelt. Das muss irgendwas anderes sein. Russ taucht an der Tür auf, das Visier hochgeklappt und mit Kriegermiene, aber seine Waffe ist der Feuerlöscher und das weiße Zeug bloß Schaum.
    Ich lasse die Beine locker und rolle mich genau in dem Moment aus dem Weg, als er durch die Tür platzt.
    »Komm!«
    Ich springe auf und Russ rammt einem blindlings umherstolpernden Zombie das untere Ende des Feuerlöschers in den Leib. Sie haben alle Schaum in den Augen und das vermasselt ihnen die Tour.
    »Hast du das Ladegerät?«
    »Jepp.« Er klopft auf eine seiner Taschen. »Schnell!«, sagt er mit einem Winken und ich will schon zu ihm, aber diese Leiter ist zu verlockend und eine solche Gelegenheit wie die hier, dass die Zombiemeute kurzzeitig ausgeschaltet ist, bekommen wir so schnell nicht wieder.
    »Die Leiter.« Ich zeige darauf. »Vielleicht kommen wir da raus! Holen wir die anderen und machen, dass wir da raufkommen, solange wir noch können.«
    Er schüttelt den Kopf, dann sieht er den Korridor hinunter und seine Miene ändert sich. »Die großen Zombies. Sie haben uns gefunden. Los, versuchen wir’s.«
    Wir laufen zurück in den Korridor, vorbei an den geschwächten, blind gemachten Kindern. Russ macht uns mit Hilfe der Trage den Weg frei und wie’s der Zufall so will, stolpere ich über die verflixte Handtuchstange und hebe sie auf, zur späteren Verwendung. Als wir bei der Zentrale ankommen, ist die Tür schon offen und Pete steht da. Sie müssen sich das Ganze auf dem Bildschirm angesehen haben, aber ich bin trotzdem beeindruckt, dass er sich gegen Alice durchgesetzt hat, die uns garantiert wieder mal nicht hineinlassen wollte.
    »Wir können raus in den Hof«, ruft Russ. »Da gibt es eine Leiter zum Dach.«
    »Ich will meine Jogginghose.« Alice sitzt auf dem Tisch und unter ihrem Kapuzenpulli guckt ihr T-Shirt hervor, das sie total ausgeleiert hat, um sich züchtig damit zu bedecken.
    »Himmel, Alice, dafür haben wir keine Zeit!«
    »Ich rühre mich erst vom Fleck, wenn ich sie wiederhabe!«, keift sie und schlägt mit beiden Fäusten auf die Tischplatte.
    »Nun mach schon!«, schnauzt Pete mich an.
    »Spinnt ihr zwei jetzt völlig?« Aber ich kämpfe mich schon aus der Hose heraus, weil ich die Antwort auf meine Frage längst kenne. Ich bleibe mit den Stiefeln hängen und hüpfe herum und versuche, das verfluchte apricotfarbene Ding loszuwerden. Was auch okay ist – denn wenn jetzt die Zombies kommen, lachen sie sich bei dem Anblick wahrscheinlich einfach tot. Endlich entscheide ich den Kampf für mich. »Danke fürs Ausleihen, Gnädigste.« Ich werfe die Hose Alice zu, die in Rekordgeschwindigkeit hineinschlüpft.
    »Rauf mit euch!« Russ klopft auf die Trage und wir steigen alle da hinauf – ich ganz vorn, dann Pete und dahinter die laut quietschende Alice. Russ rennt los und schiebt uns an, bis wir genug Tempo draufhaben. Dann springt er auf und wir rasen kreischend den Korridor hinunter. Ich spüre den Luftzug an meiner kahlen Kopfhaut und genieße die wilde Fahrt sogar ein bisschen. Als wir die Tür zum Innenhof erreicht haben, springt Russ ab und fungiert als menschlicher Bremsklotz; der vordere Teil der Trage bricht nach links und rechts aus, während wir zum Stillstand kommen.
    »Aah!« Alice fällt seitlich hinunter und landet vor den Füßen eines untoten Jungen, der sich prompt auf sie stürzt. Sosehr ich auch verlockt bin, sie mit dem Zombino allein fertigwerden zu lassen, ich hebe einen Fuß und trete ihm gegen den Kopf. Als ich mich hinunterbeuge, um ihr hochzuhelfen, verzieht sie angewidert das Gesicht.
    »Tu mir einen Gefallen, ja? Verkneif dir solche ausholenden Tritte, bis du eine Hose aufgetrieben hast.«
    Ich ziehe sie gröber hoch als nötig. »Dann soll ich lieber zulassen, dass sie dich fressen?«
    Ein wütendes Brüllen ertönt, aber nicht von Alice. Jetzt sind die ausgewachsenen Zombies eingetrudelt. Wir haben lange genug mit den Kleinen Fangen gespielt; jetzt wird’s Zeit abzuhauen.
    Wir rennen zu der Tür, die Russ gerade aufmacht, und platzen hinaus in den Hof. Rums, ist die Tür wieder zu und Russ verkeilt den Feuerlöscher davor. Dürfte ja auch keine Waffe sein, die man gern mit sich herumschleppt,

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