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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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angeschrien hat.
    Wie sich herausstellte, war ich vom Weg abgekommen. Ich war am Ende sogar in einem großen Kreis gegangen und hatte unsere Schritte fast bis zu der Stelle zurückverfolgt, wo wir am Tag vorher unser Auto abgestellt hatten. Ich wusste nicht ansatzweise, wie man die Werkzeuge benutzte, die meine Mutter mir in die Hand gedrückt hatte, um einen willkürlich herausgepickten Steinhaufen zu finden, aber ich war meiner Nase gefolgt und hatte allein aus dem Wald wieder hinausgefunden. Man hatte mich draußen vor der verriegelten Beifahrertür entdeckt, wo ich zusammengerollt auf dem Boden lag. Mum war peinlich berührt, Dad war stinkwütend und ich hatte gelernt, niemals darauf zu warten, dass meine Mutter mich suchen kam, sondern mir selbst zu helfen und allein nach Hause zu finden.
    Wir haben über dieses Wochenende nie wieder gesprochen. Aber anscheinend geht sie davon aus, dass ich mir das mit den Koordinaten für immer gemerkt habe. Indem sie mir diesen Hinweis hinterlassen hat, gibt sie mir noch mal das Mittel in die Hand, meinen Weg allein zu finden. Ich hätte wissen müssen, was das für Zahlen sind, aber ich war wie damals schon einfach nicht richtig bei der Sache gewesen.
    »Gib mir die Karte.« Ich strecke die Hand aus. »Und macht in diesem Jeep ein bisschen Platz. Dann finde ich die Stelle und wir retten Smitty.«

Kapitel
 
17
  Wir stehen auf einem durchweichten Hügel und schauen auf ein Feld hinunter, das von Wald umgeben ist. Das Feld hat bis auf vier niedrige Steinmauern, die einen verlassenen Schafspferch bilden, keine besonderen Kennzeichen.
    »Ooh«, murmelt Alice. »Gebt Bobby ein Pfadfinderabzeichen.«
    Ich habe es ausgetüftelt und wir sind hierhergefahren, nur ein paar Meilen von der Stelle entfernt, wo sie mich vorhin aufgegabelt haben. Das hier ist die Stelle auf der Karte, an der sich die Koordinaten kreuzen. Der Nebel hat sich in dem höher gelegenen Gelände größtenteils gelichtet; es regnet ein bisschen und der Jeep droht neben uns langsam im Schlamm zu versinken.
    »Und jetzt?« Pete macht ein finsteres Gesicht.
    »Das ist die Stelle«, sage ich beharrlich, als würde Smitty dann zum Vorschein kommen. Wieso habe ich dermaßen Angst? Ich sollte doch jubeln vor Freude. Ich hab nur Smitty im Kopf – bloß dass er nicht mehr da ist; da ist keine Stimme mehr in meinem Kopf. Vielleicht bin ich zu dicht dran am richtigen Smitty.
    »Hier muss es doch noch mehr geben als das.« Russ schüttelt den Kopf. »Sehen wir uns wenigstens den Schafspferch mal an.«
    Wir schlittern den schlammigen Hang hinunter. Meine Gedanken rasen. Und wenn Smitty den Verstand verloren hat? Wer weiß schon, was in sechs Wochen aus jemandem wird, der auf sich allein gestellt ist und von dem leben muss, was das Land hergibt? Erst recht, wenn dieser Jemand randvoll mit Zombieviren und dem Gegenmittel ist und die sich gegenseitig bekämpfen. Vielleicht ist er ja durchgedreht – kann sich nicht mehr an mich erinnern oder stolpert hier in Lendenschurz und Umhang herum, die er sich aus dem Fell einer dieser toten Kühe gemacht hat?
    Und nicht nur das; wie wird er mich begrüßen? Was werden wir zueinander sagen? Es ist jetzt vierzig Tage und vierzig Nächte her. In Teenagerzeitrechnung ist das so lange wie ein Jahr. Klar, ich bin fast die ganze Zeit bewusstlos gewesen, also ist es für mich ein bisschen so, als hätte ich ihn erst gestern gesehen. Aber angenommen, er hat diesen ganzen Zeitraum voll mitbekommen, dann hatte er auch die Gelegenheit … na ja, Dinge abzuhaken. Mich abzuhaken.
    Vielleicht findet er mich ja gar nicht mehr gut.
    Ich bin dermaßen blöd. Als ob das eine Rolle spielt. Hier geht es um Xanthro und Osiris und Zombieseuchen und darum, die Welt zu retten. Beziehungsweise um Mum und mich und darum, die Teenies in diesem Auto nach Hause zu schaffen. Es geht nicht um mein knospendes Liebesleben beziehungsweise den Mangel daran. Es geht nicht um einen Kuss oder eine warme Hand, die ich halten kann, oder um die ziemlich peinliche Art und Weise, wie mein Körper kribbelt und Aussetzer kriegt, sobald Smitty in der Nähe ist. Es geht nicht darum, dass er mir fehlt; es geht nicht darum, dass ich – zum allerersten Mal – das Gefühl habe, dass es doch jemanden gibt, der mich versteht.
    Au wacka. Ich musste ja sogar erst ins Koma fallen, um mir das alles selber einzugestehen.
    O Gott. Das Koma. Der kahl geschorene Schädel. Ich sehe aus wie ein hässliches Riesenbaby.
    Nein! Das kommt

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