Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
Vom Netzwerk:
dahinter ist ein schmutziges Spülbecken mit einem Hahn und etwas, was verdächtig nach einem Töpfchen für Erwachsene aussieht und auch so riecht.
    Die anderen kommen hinterher und plötzlich ist der Raum rappelvoll. Russ hat die Laterne entdeckt und schaltet sie an. Der Raum wird in blassweißes Licht getaucht.
    »Er ist nicht da.« Alice klingt sauer, als wäre ihr Dad nicht wie verabredet aufgekreuzt, um sie vom Shoppingcenter abzuholen.
    Ich setze mich auf die Campingliege. Es verlockt mich sehr, mich hinzulegen und daran zu schnuppern, weil ich dann ja vielleicht sagen kann, ob Smitty hier geschlafen hat. Bloß wäre das schon ein bisschen durchgeknallt.
    »Aber irgendjemand ist hier gewesen.« Pete hält einen Karton mit leeren Lebensmitteldosen hoch. »Vielleicht hat ihn deine Mutter mitgenommen. Sie könnte ihn irgendwo hingebracht haben, wo es sicherer ist. Vielleicht hat sie hier irgendwo eine Nachricht für uns hinterlassen.«
    Er hat Recht, aber ich kann mich kaum dazu aufraffen nachzusehen. Die Enttäuschung bohrt sich wie ein Stachel in mein Inneres, durch Eingeweide und Brust hindurch bis in meine Kehle, wo sie droht mich in Tränen zu ersticken. Ich schaue unter dem Kopfkissen auf dem Bett nach, unter dem Bett, an den Wänden und auf dem Fußboden. Nichts zu sehen.
    »Vielleicht liegen wir ja auch total falsch«, höre ich mich sagen und stehe langsam auf. »Nach allem, was wir wissen, ist er vielleicht nie hier gewesen. Vielleicht ist das gar nicht der richtige Ort. Wer weiß das schon? Mist, verdammter!« Ich drehe mich um und trete gegen das Bett und der Metallrahmen springt hoch und scheppert gegen die Wand.
    »Na schön«, sagt Russ. »Dann nehmen wir uns, was wir gebrauchen können, und hauen ab.«
    »Wohin?«, ruft Alice.
    »Weiter.« Er klingt total überzeugt. »Das hier muss die falsche Stelle sein.«
    »Nein«, sagt Pete. »Hier ist es, Bobby hat das schon richtig gemacht.«
    »Wen interessiert’s?«, sage ich. »Er ist nicht da und wir verschwenden nur unsere Zeit.«
    Ich will schon davonstolzieren und meine Tränen zurückhalten, bis sie draußen der Regen überdeckt, als mir ein leuchtend rotes Ding zu meinen Füßen auffällt. Es muss irgendwo herausgefallen sein, als ich gegen das Bett getreten habe, wahrscheinlich aus dem Spalt zwischen Matratze und Rahmen. Ich hebe es auf und befühle den glatten Stoff. Es ist eine kleine Geldbörse aus Chinaseide. Ich mache den Reißverschluss auf. Vier Silbermünzen liegen darin. 25-Cent-Stücke. Die habe ich in den Staaten da hineingetan, für Notfälle. Ich schnappe nach Luft.
    »Was ist das?«, fragt Russ.
    »Die gehört mir.« Ich schließe meine Hand darum. »Smitty muss nach dem Unfall meine Taschen durchgegangen sein und sie mir geklaut haben.« Ich lächele. »Total typisch für ihn.«
    »Er könnte irgendwo in der Nähe sein.« Pete geht Richtung Tunnel. »Vielleicht hat er den Jeep gehört und sich draußen versteckt, weil er dachte, wir wären der Feind.«
    Ich berge die Börse an meiner Brust und folge ihm durch den kurzen Gang, aber als er am Ende bei den Stufen ankommt, bleibt er stehen und dreht sich um.
    »Hubschrauber«, flüstert er.
    Ich sperre die Ohren auf. Ja, ich hör’s. Das wummernde Geräusch von Luft, die in Scheiben geschnitten wird – der Hubschrauber, wie er in der Luft steht, ganz in der Nähe.
    »Hierbleiben oder abhauen?« Petes grüne Augen sind überanstrengt und blutunterlaufen.
    »Der Jeep.« Russ drängelt von hinten. »Wir müssen da hin.«
    »Diesen Hang rauf?«, piepst Alice. »Den schaffe ich nicht im Rennen.«
    Das schafft keiner, glaube ich.
    »Hier sind wir versteckt«, sagt Pete.
    »Der Jeep aber nicht«, antworte ich. »Und vielleicht haben sie noch gesehen, in welche Richtung wir gegangen sind. Vermutlich wissen sie von diesem Pferch hier? Wenn wir verschwunden sind, ist das so ziemlich der einzige Ort, wo wir uns versteckt haben könnten.«
    Russ nickt und schiebt sich an uns vorbei. »Wartet hier.« Er verschwindet für einen Moment durch die Falltür, dann ist er wieder da, knallrot im Gesicht.
    »Sie haben den Jeep gefunden. Der Hubschrauber ist oben bei der Hügelkuppe. Uns bleibt nichts anderes übrig, als in den Wald zu laufen.«
    »Im Ernst?«, frage ich. »Und den Wagen aufgeben?«
    »Bobby, die sind ausgestiegen und kommen hierher. Wenn wir jetzt nicht abhauen, schnappen sie uns. Falls möglich, kommen wir wieder hierher zurück. Jetzt kommt!«
    Er schiebt uns durch die Falltür nach

Weitere Kostenlose Bücher