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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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oben. Es ist blendend hell nach dem schummerigen Bunker und zuerst kann ich die Männer nicht sehen. Aber dann entdecke ich sie; ungefähr ein Drittel des matschigen Hangs hinter uns haben sie schon geschafft. Drei Mann, wie vorhin, alle in Schwarz. Ich ducke mich hinter die Pferchmauer und schleiche zu der Lücke zwischen den Steinen. Dort, hinter einem Feld mit dicken Grasbüscheln, liegt unsere einzige Hoffnung. Ein dichter Wald, grüne Bäume bis zum Horizont, endlos anscheinend. Genau das Richtige, um nie wieder hinauszufinden. Andererseits: Hauptsache, wir werden nicht gefunden.
    Russ ist neben mir.
    »Wir rennen. Ist die einzige Möglichkeit.« Er läuft los und nachdem ich mich überzeugt habe, dass Pete und Alice auch mitmachen, tue ich es ihm nach. Wir haben nur ein paar Sekunden Vorsprung; sobald sie uns sehen, werden sie mit ihren Gewehren auf uns anlegen. Selbst wenn sie den Befehl haben, uns nicht zu töten, wird sie das nicht davon abhalten, uns anzuschießen, um uns an der Flucht zu hindern.
    »Stehen bleiben!«
    Und diese kaputte Stimme kennen wir natürlich schon.
    »Stehen bleiben oder wir schießen!«
    »Lauft weiter!«, rufe ich den anderen zu.
    Die Bäume sind jetzt quälend nahe. Aber ein einziger Schuss und ich bin weit, weit weg.
    Bloß fällt kein Schuss und als ich als Erste beim Waldrand ankomme, werfe ich mich ins Unterholz. Alice ist die Nächste, sie prescht an mir vorbei.
    »Bobby?«, ruft sie. »Wo bist du?«
    Dann kommt Russ; er schleift Pete quasi hinter sich her, der nach Luft schnappt und violett angelaufen ist.
    »Hoch mit dir!«, brüllt Russ mir zu. »Die brechen die Aktion jetzt nicht ab!«
    Das weiß ich. Aber sie wollen uns lebend fangen, da bin ich mir ganz sicher. Ich rapple mich wieder auf und folge Russ, der voranstürmt. Zweige federn zurück und peitschen mir ins Gesicht, Wurzeln bringen mich zum Stolpern, moosbedeckte Steine sorgen fast dafür, dass ich erneut auf den Hintern falle.
    »Bleibt zusammen!«, keucht Russ. »Wenn sie die Bäume erreichen, werden sie sich verteilen und versuchen, uns einzukreisen.«
    Anscheinend weiß er, was er tut, also gehorchen wir. Er führt uns in dichteres Unterholz und an den Fuß einer steilen Anhöhe. Wir machen weiter, jetzt auf allen vieren, ziehen uns an Schösslingen und Felsen und Grasbüscheln den Hang hinauf. Als wir oben ankommen, breche ich zusammen und bleibe liegen. Atmen tut weh. Die anderen lassen sich neben mir auf den Boden plumpsen, Russ robbt auf dem Bauch weiter und checkt die Lage.
    »Feind auf zwölf Uhr!«, flüstert er. Einer der Soldaten ist ein Stück unterhalb von uns zu sehen, aber er kommt direkt in unsere Richtung. »Die anderen gehen bestimmt außen rum, einer auf jeder Seite.« Er zeigt nach links und rechts. »Verdammt! Wir müssen weiter oder sie haben uns.« Er springt auf. »Wartet hier eine Sekunde.« Er huscht davon und wir liegen keuchend da und sind zu mehr auch kaum noch fähig. Ich beobachte den Soldaten, der mit den Augen den Hang absucht. Wenn er zu dem Schluss kommt, dass wir hier langgegangen sind, dann wird er in ein, zwei Minuten bei uns sein.
    Russ kommt zurück. »Hier lang.« Er winkt und wir stehen auf, folgen ihm geduckt zwischen den Bäumen hindurch, bis er sich hinkauert und uns mit einer Handbewegung auffordert, es ihm gleichzutun. »Der Weg ist frei – wir gehen den Hang runter bis zur Baumlinie und laufen raus ins Freie. Dann können wir umkehren und zurück zum Hügel mit dem Jeep laufen, das ist unsere einzige Chance.«
    Der Hang ist echt steil – teilweise fast schon ein Kliff – und bietet wenig Deckung und wenig Bäume, an denen man sich festhalten kann. Er besteht von oben bis unten aus glitschigem Schlamm und rechts von uns ist eine Schlucht mit einem schnell fließenden Bach, der zerklüftete Felsen hinunterstürzt.
    Pete schüttelt den Kopf. »Ich weiß ja nicht …«
    »Ihr müsst von Stamm zu Stamm da runter.« Russ macht es vor; er rutscht auf dem Hintern zum ersten Baum hinunter und hält sich dann daran fest. »Kommt mir einfach immer hinterher und euch passiert nichts.«
    Alice nickt und legt los, denn diesmal will sie nicht zurückgelassen werden; sie prallt gegen Russ, bevor er zum nächsten Baumstamm weiterrutschen kann.
    Hinter uns bricht etwas durchs Unterholz. Könnte ein Wildtier sein, könnte auch ein Soldat sein. Pete und ich werfen uns einen Blick zu und machen, dass wir den Hang hinunterkommen, ohne noch auf einen freien Baumstamm zu warten.

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