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Untot | Sie sind zurück und hungrig

Untot | Sie sind zurück und hungrig

Titel: Untot | Sie sind zurück und hungrig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsty McKay
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Fleisch sitzt locker, aber hier drinnen waren sie geschützt vor der Monate andauernden brutalen Nässe.
    Eine Frau streckt die Hände nach mir aus und versucht sich ungeübt an einem Ächzen; sie trägt einen praktisch makellosen Tweedmantel. Ich erstarre, wage kaum zu atmen, so dick ist die Luft vom Verwesungsgestank. Hinter ihr kommt ein Mann angestolpert, in Hemd und mit einer fast sauberen Krawatte. Die Zombies scheinen überrascht uns zu sehen – als hätten sie vergessen, wie sie jetzt vorgehen sollen. Aber es wird ihnen bestimmt schnell genug wieder einfallen. Jemand hat diese Leutchen vor ein paar Wochen hier eingeschlossen; sie haben vermutlich gelesen bis zum Abwinken und jetzt wollen sie einfach nur noch hier raus. Weitere Zombies kommen hinter den Regalen hervor und stolpern hungrig auf uns zu.
    Eine Sekunde lang überlege ich, Russ da liegen zu lassen, aber trotz dieser seltsamen Umarmung eben im Ladeneingang kann ich das nicht bringen. Als die Frau in Tweed auf uns zuwankt, ziehe ich ihn auf die Füße und wir rennen hinaus auf die Straße.
    Die Männer in Schwarz sind gerade dabei, die Jugendlichen aus dem Jeep zu zerren; sie stutzen bei unserem Anblick. Einen Moment lang sehe ich Alice, die mich unter Smittys Lederjacke hervor angstvoll anstarrt. Also ist sie wach. Das ist schon mal gut.
    Dann folgen uns unsere Bücherwürmer hinaus ins Freie.
    Instinktiv laufe ich Richtung Jeep und die Zombies kommen hinterher. Die Männer handeln sofort und schießen auf die Untoten. Die Teenager stieben in alle Richtungen davon und in dem ganzen Chaos öffne ich die hintere Autotür und halte Alice eine Hand hin.
    »Was sind das für Leute?«, faucht sie mich an, als hätte ich die alle auf eine Grillparty eingeladen. »Und wo sind wir, verdammt?«
    Schon klar, das letzte Mal, als sie bei Bewusstsein war, ist sie im Wald einen Abhang hinuntergestürzt, aber mir fehlt die Zeit, sie auf den neuesten Stand zu bringen. »Kannst du gehen?«, frage ich sie.
    »Was?« Sie verdreht die Augen und schwingt ihre Füße auf den Boden. »Natürlich kann ich – uff!« Sie versucht aufzustehen, bricht zusammen und wird von Smitty aufgefangen, der plötzlich neben mir aufgetaucht ist wie aus der Rauchwolke eines Zauberers. »Du!« Alice sieht zu ihm hoch. »Wurde auch Zeit, dass du aufkreuzt!«
    »Danke!« Er befreit kurz seine Lederjacke aus ihren Händen, dann nimmt er Alice huckepack und läuft zu einer Seitengasse.
    Die Männer in Schwarz feuern immer noch auf die Zombies und einer von ihnen hat zwei der Jugendlichen geschnappt und bringt sie nach hinten zum Hubschrauber.
    »Nein, doch nicht die, ihr Schwachköpfe!«, ruft der Mann mit der glänzenden Sturmhaube den Soldaten zu. »Die anderen!« Oh-oh. Zeit abzuhauen.
    Wir laufen geduckt die Gasse hinunter und kommen auf eine breite Straße, die über eine Brücke führt.
    »Wohin jetzt?«, rufe ich Smitty zu.
    »Aus der Stadt raus«, antwortet er. Als wir über die Brücke pesen, gucke ich hinunter. O Gott. Sie führt nicht über ein Gewässer, da unten sind einfach Straßen und ein Eisenbahngleis. Und dort sind sie alle. Sämtliche Zombies, die wir von Arthur’s Seat aus gesehen haben. Hunderte, Schulter an Schulter ächzen und schlurfen sie herum und warten aufs Frühstück. Ihre braungrauen Kleider kleben modernd an ihrem stinkenden Fleisch, klatschnass vom wochenlangen Dauerregen. Hier also sind sie die ganze Zeit gewesen, die Bürger von Edinburgh.
    Und dann höre ich ein rhythmisches Pulsen am heller werdenden Himmel. Der Hubschrauber ist wieder in der Luft und überfliegt die Stadt auf der Suche nach uns.
    Ich reiße mich von dem Anblick los und renne weiter. Vor uns ist eine gewaltige Barrikade; es ist die größte bis jetzt und überragt die von vorhin bei weitem. Sie sieht richtig nach Profiarbeit aus – ein Maschendrahtzaun, der aber nicht standgehalten hat und deshalb mit dem üblichen Barrikadenzeug verstärkt worden ist, mit Autos, Möbeln, Baumstämmen. Sie ist bestimmt sechs, sieben Meter hoch und anscheinend ziemlich breit. Ich glaube nicht, dass wir da so locker rüberkommen.
    Smitty hat offenbar auch seine Zweifel, denn kurz bevor wir dort ankommen, setzt er Alice ab, lehnt sie gegen die Brüstungsmauer und schwingt in einem Anfall von Wahnsinn ein Bein über das Brückengeländer. Will er etwa da runterspringen? In dieses Meer von Zombies?
    »Wir müssen runterklettern«, ruft er mir zu.
    Ich renne zur Brüstung und spähe nach unten. Mir wird

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