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Untreu

Titel: Untreu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christa v Bernuth
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Leben gekommen. Scheußliche Sache. Ein Geisterfahrer auf der A 8. Sechs Tote.«
    »Onkel, Tanten, Cousinen?«
    »Bis jetzt keine.«
    »Und Thomas Belolavek?«, fragte Mona.
    Fischer sagte: »Wir haben seinen Geschäftspartner kontaktiert. Jens Zimmermann. Was interessant ist: Er hat gesagt, dass
Karin
Belolavek ihren Mann bei ihm beurlaubt hat.«
    »Wie? Und da denkt er sich nichts dabei?«
    »Zimmermann sagt nein. Sie hätte behauptet, ihr Mann sei krank, und sie müssten ihren Urlaub ein paar Tage vorverlegen.«
    »Der Urlaub war geplant?«
    »Genau. Zimmermann wollte schon noch mit Belolavek sprechen, aber sie, also die Belolavek, hat so lange auf ihn eingeredet, dass er's schließlich gelassen hat. Alle beruflichen Termine waren eh von Belolaveks Seite aus erledigt. Sagt Zimmermann.«
    »Warst du bei ihm?«
    »Nein, wir haben telefoniert. Er ist heute noch in Hamburg und kommt morgen zurück. Wir haben bisher nur Belolaveks Eltern hier gehabt.«
    »Und?«
    »Sind beide um die siebzig. Er geht am Stock. Sie hat die ganze Zeit geweint. Wir haben sie dann von einer Streife nach Hause bringen lassen. Völlig fertig. Wussten auch von nichts. Haben die Belolaveks vor zwei Monaten das letzte Mal besucht. Konnten sich überhaupt nicht vorstellen, dass Karin B. so was tut und so weiter. Die Ehe war glücklich, die Familie intakt, angeblich keine Probleme. Sind ganz sicher, dass Karin B. nichts damit zu tun hat.«
    »Und jetzt sind Mutter und Tochter weg«, sagte Berghammer. Er knetete seinen Nasenrücken. »Das ist doch verrückt.«
    »Tja«, sagte Fischer. »Wir haben sie zur Fahndung ausgeschrieben, klar. Ich schätze, die haben sich abgesetzt. Im Garten sind sie jedenfalls nicht. Der ist komplett umgegraben.«
    »Lasst uns morgen weitermachen«, sagte Mona. Es war jetzt nach neun Uhr. Lukas würde diese Nacht bei Anton verbringen, und sie wollte ihn noch einmal sehen, bevor er morgen seinen ersten Schultag hatte. Berghammer sah sie an, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
    »Schluss für heute«, sagte er. »Ihr wart super.«
    »Wie geht es Krieger?«
    »Den Umständen entsprechend. Wie es einem eben geht, der gerade eine Chemotherapie macht.«
    Anton bewohnte eine Maisonette in einem Altbau, der ihm gehörte. Er hatte die heruntergekommenen Wohnungen renovieren lassen und die beiden oberen Stockwerke für sich ausgebaut. Mona parkte ihren Wagen direkt vor der Tür, wo Anton ein Halteverbotsschild hatte anbringen lassen, obwohl sich dahinter keine Einfahrt, sondern bloß das Treppenhaus befand. So gab es einen zusätzlichen Stellplatz exklusiv für
seine
Hausbewohner.
    Typisch für ihn. Er bog sich die Gegebenheiten zurecht, bis sie ihm passten. Er nahm keine Rücksicht auf Regeln.
    »Bist du mit dem neuen Lift gefahren?« Antons erste Frage, als er ihr die Tür öffnete.
    »Ja. Wirklich toll.« Sie lächelte, erleichtert, dass er nicht mehr sauer war. Anton hatte einen verglasten Außenlift an die Hofseite des Hauses bauen lassen. Es hatte ewig lange gedauert, es hatte zahlreiche Probleme mit den Handwerkern, dem Material und den Kosten gegeben, und eine Zeit lang hatte er über nichts anderes mehr geredet.
    »Toll, was?« Er sah sie an und strahlte.
    »Ja. Wirklich gut. Der Blick über die Dächer und so. Hat sich gelohnt. Wie hast du das hingekriegt von Griechenland aus?«
    »Der Vanicek hat sich drum gekümmert. Der Vanicek tut alles für mich.«
    Mona nickte und versuchte, sich nicht für die Frage zu interessieren, was »alles« in Bezug auf Vanicek beeinhaltete.
    Anton bezeichnete sich selbst als Unternehmer. Seine »Firma«, die im Wesentlichen von dieser Wohnung aus geführt wurde, hatte etwas mit der Vermittlung und Lieferung deutscher Luxuswagen ins östliche Ausland zu tun. Einzelheiten solcher Transaktionen waren für Außenstehende uninteressant, fand Anton. Monas Kollegen vom Dezernat 3 für Zolldelikte waren nicht dieser Ansicht, ganz im Gegenteil führten Antons »Geschäfte« vor ein paar Jahren zu einem längeren Gefängnisaufenthalt, und schon deshalb blieb Mona nichts anderes übrig, als ihre Beziehung zu ihm geheim zu halten.
    Eine Beziehung, die eigentlich keine war. Sie hatten einen gemeinsamen Sohn, aber getrennte Wohnungen. Anton hatte wechselnde Freundinnen, die er ihr mit größter Selbstverständlichkeit präsentierte, weil es ja Mona war, die sich weigerte, ihn zu heiraten und mit ihm zusammenzuleben. So sah Anton das, und wenn Anton etwas so sah, waren Diskussionen sinnlos.
    »Ist Lukas

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