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Unvergessen wie Dein Kuss

Unvergessen wie Dein Kuss

Titel: Unvergessen wie Dein Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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mir einmal gesagt, dass sie lieber die Frau eines Kapitäns gewesen wäre als die Fürstin Di Cassilis.”
    Was war es nur an Isabella Di Cassilis, das in der Familie, bei Freunden und auch bei Dienern eine solche Loyalität hervorrief? Sie hatte Pen, die ihr offensichtlich sehr zugetan war, und Freddie, der seine gewöhnliche Feigheit überwand, wenn es darum ging, für Isabella einzutreten. Sie hatte Churchward, der das tat, was sonst ein Rechtsanwalt nie tun sollte, nämlich Marcus tatsächlich wegen seines Verhaltens zu tadeln. Und dann waren da diese bedeutenden Menschen, die Isabella während ihrer Jahre im Ausland kennengelernt hatte und die sie hoch schätzten.
    Sie hat mir einmal gesagt, dass sie lieber die Frau eines Kapitäns gewesen wäre als die Fürstin Di Cassilis …
    Diese Worte waren nicht schwer zu entschlüsseln. Es hatte eine Zeit gegeben, als er Kapitän war und Isabella seinen Heiratsantrag angenommen hatte. Was sie zu Belsyre gesagt hatte, konnte natürlich auch nur ein einfaches Beispiel gewesen sein – aber plötzlich fragte Marcus sich, ob er sich nicht geirrt hatte.
    Isabella war müde. Das Wiedereintauchen in die kultivierte politische Welt, die so verschieden war von den Bällen des
Tons
, war schon eine Anstrengung für sich. Obwohl sie und Marcus die meiste Zeit des Abends getrennt waren, war er ihr doch jeden Augenblick schmerzlich gegenwärtig gewesen. Sie wusste, dass er sie beobachtet hatte.
    Natürlich hatte sie ihn durch ihre vage Erwähnung der Belsyres und ihre Behauptung, dass politische Dinners sie langweilten, in falsche Sicherheit gewiegt. Sie hatte das Erschrecken in Marcus’ Gesicht gesehen, als ihm schließlich klar geworden war, dass sie diese Leute sehr gut kannte. Er hatte sich bestimmt gefragt, wie sie ihre Rache weiterführen würde. Und sie konnte nicht leugnen, dass dieser Moment des Triumphs süß gewesen war. Sie hatte seine Bestürzung gesehen und auch sein Bemühen, gegen alles, was sie auch sagen würde, gewappnet zu sein. Die Macht zu spüren, den Spieß umzukehren, war aufregend gewesen.
    Dennoch würde sie diese Macht nicht ausspielen. Das war nicht ihre Art. Wenn sie Marcus’ gute Meinung von ihr – ja seine
Liebe
– nicht haben konnte, dann wollte sie nichts anderes von ihm, als dass er sie in Ruhe ließe. Allein das wäre ihr Ziel.
    Als die Damen dabei waren, sich in den Salon zurückzuziehen, hätte Isabella gern ihre eleganten Schuhe in die Ecke geschleudert und es sich zum Einschlafen auf dem Sofa bequem gemacht, wenn da nicht die Gräfin Lieven und Fürstin Esterházy gewesen wären, die erpicht darauf waren, die Gründe der überstürzten Heirat mit Marcus zu erfahren. Ihren Fragen begegnete Isabella mit Geschick, indem sie eine frühere Bekanntschaft mit Marcus erwähnte und dann dem Gespräch eine andere Wendung gab. Als vertraute Freunde wussten die Belsyres natürlich, dass sie Marcus hatte heiraten wollen, ehe Ernest ihre Pläne zunichte machte. Und daher war es bestimmt nur eine Frage der Zeit, ehe die Geschichte ihrer früheren Verlobung mit Marcus die Runde machte. Jeder würde annehmen, dass dies eine höchst romantische Wiedervereinigung war, genau wie Rose es schon getan hatte. Sie alle würden die Eheschließung für eine Liebesheirat halten. Welche Ironie!
    Sobald Marcus in den Salon kam, sah Isabella ihm an, dass er sie sprechen wollte. Es machte ihr Freude, seine Absicht dadurch zu vereiteln, dass sie mit anderen angeregte Gespräche führte und ihm den Rücken zuwandte.
    Aber sie wusste, dass das nur für eine kurze Zeit gut gehen würde. Marcus war nicht gerade ein geduldiger Mensch. Und dann machte Gräfin Lieven ihr auch noch einen Strich durch die Rechnung, als sie Marcus ansah und mit der Hand auf den Sitz neben sich klopfte – eine Geste, die er unmöglich ignorieren konnte. Isabella hatte sogar den Eindruck, dass er dem Wunsch der Gräfin mit Eilfertigkeit entsprach.
    “Wir haben Lady Stockhaven gefragt, was die überstürzte Heirat ausgelöst hat, Mylord”, sagte Gräfin Lieven. “Es sieht alles bemerkenswert romantisch aus. Eine frühere Bekanntschaft … alte Flammen …”
    Marcus sah Isabella an. In seinen dunklen Augen war ein Leuchten, dem sie misstraute. “Oh, es war äußerst romantisch, Madam”, stimmte er gelassen zu.
    Isabella rückte hin und her. “Es war unvorstellbar”, sagte sie.
    Bei der Vorstellung eines solchen Liebesglücks stießen alle Damen einen wohligen Seufzer aus.
    “Und Sie sind …

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