Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
Vom Netzwerk:
hätten, als sie ankamen.
    Aber Lady Kate war nicht da. Es war Finney, der sie abholte, und die Haushälterin, die sie bat, sich ganz wie zu Hause zu fühlen.
    Wenn nichts von alledem passiert wäre, wäre vielleicht alles anders gewesen.
    Doch das glaubte nicht mal Olivia.
    Sie musste zugeben, dass sie von Lady Kates Haus überrascht war. Während das Haus in Brüssel sehr überladen gewesen war, war dieses Haus in der langweiligen Curzon Street außergewöhnlich schlicht. Es war ein fünfstöckiges Gebäude aus rotem Ziegelstein. Nur ein Giebel zierte die Eingangstür mit dem Oberlicht. Die Fenster waren einfache bodentiefe Rechtecke, in Weiß eingefasst und in den ersten beiden Stockwerken mit schmiedeeisernen Balkonen geschmückt. Alles in allem eine Übung in geschmackvoller Zurückhaltung, die man der verwitweten Duchess of Murther nicht zugetraut hätte.
    Die Haushälterin – eine spindeldürre Frau namens Mrs Willett mit borstigem grauem Haar und einem erstaunlich üppigen Busen – hieß sie an der Küchentür willkommen und führte sie in die oberen Stockwerke.
    »Wir haben Nachricht von der gnädigen Durchlaucht erhalten«, sagte sie. »Sie verbringen ein paar Tage in Brügge, ehe sie nach Antwerpen reisen und schließlich nach Hause kommen.«
    Harmlose Worte, bei denen Olivia doch schwindelig wurde.
    Allein. Sie und Jack würden mindestens drei Tage ungestört sein, bevor jemand kam.
    Es war unvernünftig. Es war verrückt. Olivia wusste, dass ihr das, was sie vorhatte, am Ende nur Leid und Schmerz bringen würde. Aber mit einem Mal war es unausweichlich.
    Vielleicht hatte Lady Kate recht. Vielleicht fand es diesmal ein anderes Ende. Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie die Haushälterin kaum noch hören konnte, weil das Blut in ihren Ohren so laut rauschte.
    Während die Haushälterin die Hausordnung erklärte, sah Olivia an ihr vorbei und bemerkte, dass Jack sie beobachtete. Er hatte die Entscheidung erkannt, die sie bereits getroffen hatte, ohne sich dessen bewusst zu sein. Sie und Jack waren allein. Und was auch immer sonst noch geschehen sollte – sie würden miteinander schlafen.
    »Wir haben das Zimmer vorbereitet, das Lady Kate für Sie vorgesehen hat«, sagte Mrs Willett, als sie die beiden im hinteren Teil des Hauses die Treppe mit dem glatten Geländer hinaufführte. »Ein Bad ist eingelassen, und ein Tablett mit den Lieblingskuchen der gnädigen Durchlaucht steht bereit. Das Dinner wird um acht Uhr serviert.«
    Verstohlen griff Jack nach Olivias Hand. Olivia stockte der Atem. Es fühlte sich noch immer unwirklich an – als würde all das, was hier passierte, nicht zählen, und als wäre ihnen eine winzige Möglichkeit geschenkt worden, um einander wiederzufinden. Der Gedanke flatterte in ihrer Brust herum wie ein Vogel im Käfig.
    Mrs Willett stieg in den zweiten Stock hinauf und wandte sich nach links. Sie ging einen kurzen Flur entlang und öffnete eine Doppeltür. »Der Salon. Die Schlafzimmer sind durch diesen Raum verbunden. Ich werde Sie hier allein lassen, wie Lady Kate es angeregt hat.«
    Und ehe sie noch etwas fragen konnten, machte sie einen Knicks und lief den Korridor entlang zur Treppe.
    »Lady Kate regt gern Dinge an«, sagte Jack und führte Olivia durch die Tür ins Zimmer. »Ich frage mich, worauf hinaus sie mit den Anregungen will.«
    Olivia zog ihre Hand zurück und ging durch das elegante, in Cremeweiß gehaltene Zimmer. »Für eine berüchtigte Frau scheint es ihr ausgesprochen viel Spaß zu machen, die Kupplerin zu spielen.«
    Jack trat von hinten an sie heran. »Ein Hobby, das mir sehr gefällt.«
    Er küsste ihren Nacken. Olivia schloss die Augen und kämpfte gegen das Gefühl von Schwachheit an, das diese Berührung in ihr auslöste.
    Sie sollte nicht hier sein. Sie sollte um ein anderes Zimmer bitten. Sie sollte sich in einem fernen Turm einschließen, den Jack nicht finden konnte.
    Sie schmiegte sich an ihn. »Du bist böse.«
    »Genau, böse«, murmelte er ihr ins Ohr. »Das bin ich.«
    Dann drehte er sie um. Und plötzlich war er wieder ihr Jack, der vom Feld kam, erleichtert lächelnd und hungrig, das Lachen so leicht wie eine Brise.
    »Oh, Livvie«, sagte er und schloss sie fest in die Arme. »Ich habe dich vermisst.«
    Sie lachte und war atemlos, als sie ihre Arme ebenfalls um ihn schlang. »Du warst doch die ganze Zeit in meiner Nähe.«
    Er stöhnte auf. »Ich will in dir sein.« Seine Stimme klang angespannt, seine Muskeln waren hart. Olivia

Weitere Kostenlose Bücher