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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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hatte.
    »Ach, Jack«, seufzte sie. »Wo bist du?«
    »Na, hier.«
    Olivia hätte schwören können, dass ihr Herz aussetzte. Sie schoss von ihrem Stuhl hoch und war sich sicher, sich die raue Stimme von Jack nur eingebildet zu haben.
    Aber das hatte sie nicht. Seine Augen waren offen. Faszinierende, rätselhafte seegrüne Augen, die in der Blässe seines Gesichtes leuchteten.
    »Grundgütiger, Jack«, rief sie aus und presste ihre Hand auf ihre Brust, wo unter ihrem Medaillon ihr Herz hämmerte.
    Er war wach und sah sich im Zimmer um, als hätte er etwas verlegt. »Wo ist es?«, fragte er und zerrte an seiner Bettdecke. »Ich darf es nicht verlieren. Ich werde es nicht verlieren. Ich schwöre es.«
    Instinktiv sank Olivia auf ihrem Stuhl zurück. »Was, Jack?«, wollte sie wissen und griff nach seiner Hand. »Was hast du verloren?«
    Er machte die Augen zu, als wäre er verzweifelt. »Ich muss sie finden.«
    Olivia beugte sich vor. Sie berührte Jacks übel zugerichtetes Gesicht. »Jack? Sprich mit mir. Sag mir, was du verloren hast.«
    Er schüttelte den Kopf und zuckte zusammen. Dann runzelte er die Stirn und schloss seine Hand um die ihre. »Ich weiß es nicht … ich weiß es nicht …«
    Nun senkte Olivia die Lider. Er war nicht wach, sondern in einer Art Traumwelt gefangen. Er suchte etwas, das er verlegt oder verloren hatte. Etwas, das vielleicht in der Diplomatentasche versteckt war, die sie in den Handkoffer unter die Pritsche in Lady Kates Privatzimmer gelegt hatte.
    »Mein Gott«, sagte er, und Olivia schlug die Augen auf.
    Und mit einem Mal waren seine Augen nicht nur offen, sondern sein Blick war aufmerksam. Er starrte sie an, als hätte er ein Gespenst gesehen. Unwillkürlich hielt sie den Atem an.
    »Großer Gott«, sagte er rau und drückte ihre Hand. »Du bist hier. Oh, mein Liebling, ich habe dich so vermisst.«
    Er lächelte, und Olivia spürte, wie ihre Knie weich wurden. »Du hast mich vermisst?«, wagte sie zu erwidern, als sie sich auf die Bettkante setzte und ihre andere Hand um seine Finger schloss.
    Mit dem Daumen strich er über ihre Wange. » J’étais désolé. Je ne peux pas vivre sans vous. «
    Olivia fühlte, wie ihr kalt wurde. Er hatte ihr schon einmal gesagt, dass er nicht ohne sie leben konnte. Doch nicht auf Französisch. Nicht, als würde ein Einheimischer mit ihr sprechen. Jacks Französisch war schon früher scheußlich gewesen.
    Dann drängte ein anderer Gedanke an die Oberfläche, und sie zog ihre Hände zurück.
    »Jack«, sagte sie und wappnete sich für die Antwort, »wer bin ich?«
    Er runzelte die Stirn. »Was meinst du?«
    »Du hast eine Kopfverletzung erlitten. Wer bin ich?«
    Sag nicht Mimi.
    » Sei nicht albern«, entgegnete er rau und ergriff wieder ihre Hand. »Wer könntest du anderes sein als meine Livvie?«
    Und plötzlich wurde ihr alles zu viel. Sie konnte nicht mehr atmen. Sie konnte nicht mehr denken. Sie konnte ihre Hand nicht zurückziehen, die er an seine Brust gedrückt hatte.
    »Oh, mein Gott, Liv«, stöhnte er und schloss sie in seine Arme. »Ich dachte, ich hätte dich verloren.«
    Ihr Körper erkannte ihn wieder. Sie explodierte wie ein Feuerwerk, von den Fingern zu den Zehen und bis ins tiefste Innerste ihrer Seele. Zu lange war sie hungrig gewesen, zu lange allein. Zu lange ohne Jack, der sie vermisst hatte.
    Sie schmiegte ihr Gesicht an seine stoppelige Wange. »Oh, Jack, ich dachte, wir hätten dich verloren. Wo warst du?«
    Er machte sich nicht die Mühe zu antworten. Die Finger in ihrem Haar vergraben, zog er sie an sich, bis sie beinahe auf ihm lag. Er küsste sie leidenschaftlich, und sie spürte, wie sie auf ihn reagierte. Überwältigt, die Sinne überreizt, konnte sie die Kraft nicht aufbringen, um sich gegen das zu wehren, was sie in den einsamen Stunden der Nacht so verzweifelt zu vergessen versucht hatte. Sie fühlte, wie er seinen Mund leicht öffnete, und hieß ihn willkommen. Begierig berührte sie seine Zunge, umschlang sie und tauchte in ihn, um ihren Anspruch auf ihn geltend zu machen. Sie spürte seine reine Kraft, die sie erfüllte wie das Licht des Frühlings, wie ein Feuer an einem kühlen Morgen, wie das Leben selbst. Und sie erkannte etwas, das sie an Jack Wyndham niemals festzustellen geglaubt hätte.
    Verlangen.
    Nicht nur die Lust, die aufflammte, wenn sie einander näherkamen. Nicht die süße Freude der Vereinigung. Verlangen, als würde er ohne sie verhungern – seine Seele genauso wie sein Körper, als wäre er

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