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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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das Gemurmel von Menschen, die sich unterhielten, das melodische Lachen von Frauen.
    Olivia wünschte sich nichts sehnlicher, als da draußen zu sein. Nein, gestand sie sich ein, sie wünschte sich einfach nur, weg zu sein. Vielleicht in das kleine Cottage in Devon zurückzukehren, wo sie die nötige Distanz zu Jack wiedererlangen und ihre geistige Gesundheit wiederherstellen könnte. Sie wollte weg sein, ehe sie diesem Sturm der Gefühle erlag und einen nicht wiedergutzumachenden Fehler beging.
    Sie konnte es sich nicht erlauben, sich wieder zu verlieben. Jacks Erinnerung würde zurückkehren, und er würde sie erneut fallenlassen. Und dieses Mal würde es sie wahrscheinlich zerstören.
    Trotzdem verschwand sie nicht. Sie blieb, wo sie war, und lauschte Jack, der sich ruhelos im Bett hin- und herwälzte, an seiner Decke zog und die Stellen abklopfte, wo seine Taschen gewesen wären. Offensichtlich suchte er etwas.
    Oder jemanden.
    »Mimi!«, schrie Jack, wie er es schon den ganzen Abend lang getan hatte.
    »Vielleicht sein altes Pony«, hörte Olivia eine Stimme hinter sich sagen.
    Olivia drehte sich um und sah Lady Kate in der Tür stehen. »Wenn es so ist, dann ist sie ein blondes Pony mit Brüsten wie Granatäpfel.«
    Die kleine Duchess trat ein, und Olivia bemerkte, dass sie einen anderen Morgenmantel trug. Dieser bestand aus schimmernder pfauenblauer Seide und war mit goldenen Drachen dekoriert, die sich über ihre Schultern wanden.
    »Granatäpfel?«, wiederholte sie und blickte auf Jack hinab. »Grundgütiger. Ich weiß, dass er sich verändert hat, doch wer hätte gedacht, dass er seine poetische Ader entdeckt hat?«
    Einen Moment lang betrachtete Olivia Jack. »Er hat sich verändert, nicht wahr?«
    Lady Kate hatte ihre eigene Sicht auf die Dinge. »Er ist nicht mehr unser Goldjunge. Ich glaube, das Leben hat ihn eingeholt.«
    Olivia schüttelte den Kopf. »Irgendetwas hat ihn eingeholt.« Sie ging zurück zu ihrem Stuhl und nahm das inzwischen warme Tuch von Jacks Stirn. »Ich wünschte nur, er würde endlich zur Vernunft kommen und uns erzählen, dass er unschuldig ist.«
    »Tja, besser wäre es für ihn«, entgegnete Lady Kate und verzog das Gesicht. »Wenn er das nicht tut, habe ich keine Ahnung, was wir mit ihm machen sollen.«
    Olivia betrachtete sein geschundenes Gesicht und seufzte. »Wenn Sie mir die Frage vor Waterloo gestellt hätten, dann hätte ich einige Vorschläge gehabt.«
    Lady Kate lächelte. »Es bringt unsere stolze Empörung vollkommen durcheinander, wenn sie losziehen und sich fast umbringen lassen, nicht wahr?«
    Olivia tauchte das Tuch ins Wasser und wrang es aus. »Das tut es.« Sie verzog das Gesicht. »Jedenfalls, bis sie anfangen, nach einer anderen Frau zu rufen.«
    Lady Kate schnaubte. »Tja, dann verdient er Ihre aufopferungsvolle Hingabe nicht. Sie sollten sich den morgigen Nachmittag freinehmen und wieder am Leben teilhaben.«
    »Das könnte ich tun«, entgegnete Olivia. »Wenn ich ihn bis dahin nicht mit einem Kissen erstickt habe und ins Gefängnis abtransportiert worden bin.«
    Lady Kate legte ihr die Hand auf die Schulter. »Ich erleichtere Ihnen Ihre Last nicht gerade. Ich brauche nämlich Ihre Hilfe bei einer kleinen Gesellschaft, die ich geben werde.«
    Olivia schloss die Augen, als Panik in ihr aufstieg. Sie wollte diesen Leuten nicht gegenübertreten. Vor allem Gervaise nicht. Sie wusste so sicher wie das Amen in der Kirche, dass er da sein würde.
    Aber wäre es leichter, hier oben zu bleiben?
    »Jemand wird bei Jack Wache halten«, sagte Lady Kate. »Und Grace wird sich uns anschließen. Es scheint so, als würde es noch mindestens einen Tag dauern, bis sie mit Dr. Hume sprechen kann. Und einem anderen Arzt vertraut sie nicht.«
    Olivia spürte, wie die Angst ihre kalten Finger um ihr Herz legte.
    »Ich habe einen ziemlich berüchtigten Freundeskreis«, fuhr Lady Kate fröhlich fort. »Sie werden ohne Zweifel empört sein.«
    »Unsinn«, erwiderte Olivia und hob ihre zitternde Hand, um Jack über das Gesicht zu wischen. »Ich bin eine geschiedene Countess, die einem möglichen Hochverräter Unterschlupf gewährt. Ich könnte mir vorstellen, dass die anderen dagegen verblassen.«
    Lady Kates Antwort war ernst. »Ich denke, Sie sollten der Runde beiwohnen, Olivia. Sie müssen uns helfen, all das, was wir über Jack hören, einschätzen zu können.«
    Nicht von Gervaise. Sie konnte Gervaise nicht entgegentreten.
    »Wenn es Jack besser geht.«
    »Auch, falls es ihm

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