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Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition)

Titel: Unvergessliches Verlangen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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konnte.
    Darüber hätte sie sich keine Sorgen machen müssen. Jack war derjenige, der die Führung übernahm. Ihre Hand in seiner, prüfte er den Knauf, ehe er ihn drehte und die Tür öffnete. In den paar Minuten, die sie gebraucht hatten, war der Rauch noch dichter geworden – ölig und schwarz. Olivia konnte das Knistern der Flammen jetzt deutlich hören, die gedämpften Rufe und das Klirren und Klappern.
    »Bleib unten«, ermahnte Jack sie und bückte sich ebenfalls.
    Sie hörte sein unterdrücktes Stöhnen und versuchte, es zu ignorieren. »Du hast keine Schuhe«, erinnerte sie ihn, als sie ihm folgte. »Sei vorsichtig.«
    Sein Lächeln wirkte etwas nervös. »Ich hatte gehofft, dass wir das sowieso wären. Und jetzt halte dir das nasse Handtuch vors Gesicht. Es scheint mir ein langer Weg nach unten zu werden.«
    Die Hände ineinander verschlungen, warfen sie einen Blick in den Hauptflur, um das Orange der Flammen an den Wänden flackern zu sehen. Ohne ein Wort zu sagen, wandten sie sich dem Dienstbotenaufgang zu. Sie konnten kaum etwas sehen, und der Rauch brannte in den Augen und der Lunge. Olivia spürte, wie er sich trotz des dicken Handtuchs vor ihrem Gesicht in ihrer Brust sammelte. Sie wollte husten. Sie wollte weinen. Sie hoffte nur, dass Jacks Kraft reichte, bis sie es nach draußen geschafft hatten.
    Jack schien im Dunkeln sehen zu können. Die Treppe war steil und eng, aber er führte sie sicher nach unten. Als sie den ersten Treppenabsatz erreichten, keuchte und schwankte er. Olivia rang nach Luft und schlang den Arm um seine Taille.
    Sie wollte gerade weitergehen, als sie ein seltsames Wimmern hörte.
    »Jack«, rief sie. »Warte.«
    Er blieb stehen. »Was?« Selbst seine Stimme klang angespannt.
    Sie neigte den Kopf und versuchte, über den Lärm hinweg etwas zu hören. Wieder erklang das Wimmern. Es kam aus einem der Salons.
    »Wer ist da?«, rief sie und hielt sich an Jack fest.
    »Ich habe Angst …«, hörten sie eine leise Stimme.
    »Thrasher?«, sagte sie laut. »Thrasher, komm sofort da raus!«
    »Ich kann nicht … ich kann nicht …«
    Sie führte Jack zur Wand, an die er sich lehnte. »Ich muss ihn holen.«
    Jack ließ sie nicht los. »Thrasher?«, rief er und humpelte Richtung Salon. »Komm schon, Kumpel. Zeit zu gehen!«
    Und plötzlich schoss es Olivia durch den Kopf, dass Jack sehr wohl beim Militär gewesen sein konnte. Dieser Befehlston! Plötzlich hustete Jack und hielt sich die Rippen. Sie rannte zu ihm und schlang den Arm wieder um ihn.
    »Zwingen Sie mich nicht!«, jammerte Thrasher. Seine Stimme wirkte wie die eines kleinen Kindes. »Ich werde verbrennen!«
    Jack straffte die Schultern und starrte in den Salon, als könnte er den Jungen sehen. »Wenn du nichts erkennen kannst, kriech auf meine Stimme zu!«, schrie er. »Es ist kein echtes Feuer, Junge, nur ein Ablenkungsmanöver. Wenn du es als Tarnung benutzt, sehen sie uns nicht!«
    Bei Jacks Worten blieb Olivia abrupt stehen. Er stand vornübergebeugt vor dem Salon und blickte suchend in den Rauch. Sie wusste, dass ihm nicht klar war, was er gerade gesagt hatte.
    »Versprechen Sie mir das?«, fragte Thrasher.
    »Connors, komm sofort her!«, brüllte er. »Beeil dich! Keine Zeit mehr!«
    »Ich … kann nicht …«
    »Sie erwischen uns!«, rief Jack. »Beweg dich!«
    Und ehe Olivia ihn packen konnte, stürmte Jack in das Zimmer.
    »Jack!« Sie taumelte vorwärts, doch in dem Moment kam Jack schon zurück. Mit Thrasher im Arm. Die Augen des Jungen tränten, und unter dem Ruß war er weiß wie die Wand. Es schien, dass ihr sonst so furchtloser Thrasher Angst vor Feuer hatte.
    »Es tut mir leid«, heulte er. »Ich habe die ganze Zeit aufgepasst, aber ich schwöre, dass ich nichts bemerkt habe. Erst, als es schon brannte. Ich hätte sonst etwas gesagt. Ich hätte es sonst gesagt.«
    Olivia hatte keine Ahnung, wovon er sprach. »Ich glaube dir, Thrasher. Und jetzt komm mit.«
    »Passen Sie auf den Boden auf«, warnte der Bengel. »So ist meine Mam gestorben. Sie ist durch den Boden gefallen, als wäre es Wasser.«
    In dem Moment verstand Olivia. »Master Jack braucht eine helfende Hand«, drängte sie ihn, um trotz seiner Angst zu ihm durchzudringen. »Kannst du ihn auf der anderen Seite stützen?«
    »Beeilt euch«, knurrte Jack. »Ich weiß nicht, was passiert, wenn sie herausfinden, was ich getan habe.«
    Der Junge schob sich unter Jacks Arm. »Was hat er gesagt?«
    Es dauerte einen Augenblick, ehe Olivia die Verwirrung des

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