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Unverstanden

Unverstanden

Titel: Unverstanden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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abzählte und die Brieftasche wieder in die Hose steckte.

    Sie griff in eine offene Dose mit Lotion. »Leg dich auf den Rücken.«
    Martin stieg auf den Tisch und versuchte dabei, das Handtuch vor seinen Intimbereich zu halten.
    »Haste Kinder?«, fragte sie und massierte sich die Lotion in die Hände.
    Martin öffnete den Mund, um ihr zu antworten, doch in diesem Augenblick griff sie unter das Handtuch und umfasste sein Glied. »O Gott!«, keuchte er.
    »Tut mir leid, dass ich kalte Hände habe.« Sie starrte die Wand an, und ihre Augen bekamen einen gelangweilten Blick, während ihre Schulter sich im Takt mit ihrer Hand bewegte. »Ich sag dir was, manchmal frage ich mich, ob die Regierung uns wirklich die Wahrheit sagt.«
    »Hm-Hm.« Martin keuchte so heftig, dass er kaum sprechen konnte.
    »Ich meine, schau dir doch nur mal diese Grippe an, die grade umgeht.« Auf und ab ging ihre Hand, auf und ab, auf und ab. »Alle, die ich kenne, die sie aufgeschnappt haben, liegen’ne Woche flach, dann geht’s ihnen wieder ein bisschen besser, aber zwei Monate später fühlen sie sich immer noch völlig schlapp.«
    Martin umklammerte die Tischkante und versuchte, nicht hinunterzufallen.

    »Kann man den Gesundheitsämtern wirklich trauen? Die sollten sich um so was doch kümmern, oder?«
    »Hm-hm-hm …«
    »Und die Arzneimittelkontrolle - erst heißt es, dieses oder jenes Medikament ist sicher, und plötzlich verschwindet es aus den Regalen.«
    »Oh-oh-oh …«
    »Man kann denen einfach überhaupt nichts mehr glauben.«
    Martin schloss die Augen, um das Fett nicht sehen zu müssen, das an der Unterseite von Madam Glitters Arm schwabbelte, während sie die Hand auf und ab bewegte. Dann kniff er sie noch fester zusammen und versuchte, an Angelina Jolie, Rebecca Romijn zu denken … doch erst als er ein Bild von Diane Sawyer in einem fliederfarbenen Pullover heraufbeschwor, fing er an, sich ein wenig gehen zu lassen.
    So war es Dianes liebliches Säuseln, das er anstelle von Madam Glitters barscher Stimme hörte, als sie fragte: »Soll ich dir die Eier massieren?«
    »Gah! Gah! Gah!« Er kam wie ein oszillierender Rasensprenger mit einem Knick im Schlauch.
    Madam Glitter wischte sich die Hände an dem Handtuch ab. »Tut mir leid wegen der Eile, aber ich muss wirklich zu meinem Jungen.«

    Noch immer keuchend, starrte Martin die Decke an. Direkt über dem Tisch war ein brauner Wasserfleck. Wie hatte er den zuvor nur übersehen können?
    Sie klopfte ihm auf den Schenkel. »Na los, Sportsfreund. Hoch mit dir.«
    Martin rappelte sich mühsam hoch. Das Kunstleder quietschte unter ihm. Er schwitzte. Sein Brustkorb bebte noch immer.
    Als sie ihn zur Tür hinausschob, gab sie ihm zum Abschied noch mit: »Diesen Leberfleck solltest du mal untersuchen lassen.«
    Und das sollte Martin nun Anther gestehen, dass er sich sein Glied hatte massieren lassen, während Sandy ermordet wurde? Was für ein Alibi war denn das? Was für ein Mensch bezahlte für Sex? Lieber ließ er sich als Mörder verurteilen, als dass seine Mutter herausfand, was er getan hatte. Evie war im Bett, als Martin aus dem Massagesalon zurückkehrte. Zum Glück hatte sein Festplattenrekorder Let’s Dance aufgezeichnet. Er sah Mr. T mit Joan Crawford Rumba tanzen und dachte sich dabei: »Ist das jetzt aus meinem Leben geworden? Habe ich tatsächlich eine Mutter von zwei Kindern für Sex bezahlt?« War das überhaupt Sex? Zählte Einen-Runterholen als Geschlechtsverkehr? Martin nahm an, dass man dabei in jemanden eindringen
musste - oder ging es doch nur um das »Raus«, das Rausholen, das Rausspritzen? Martin runzelte die Stirn. Sexy war dieses Schwengelpumpen auf jeden Fall nicht gewesen.
    Martin legte den Rückwärtsgang ein und verließ den Tatort seines wirklichen Verbrechens. Das Tor zum Parkplatz von Southern Toilet Supply stand offen, was ein eklatanter Verstoß gegen die betrieblichen Vorschriften war. Natürlich gehörte Martin nicht mehr zu der Firma, deshalb sollte es ihm eigentlich scheißegal sein. Das Dumme war nur, es war ihm alles andere als scheißegal. Jeder konnte hier eindringen. Vielleicht konnten Leute, die noch kein 2300-Klopapier von den Maschinen hatten klauben müssen, sich nicht vorstellen, was für ein Chaos solche Vandalen anrichteten, aber Martin wusste das aus eigener Erfahrung.
    Als er den Cadillac auf seinem gewohnten Stellplatz parkte, stellte er überrascht fest, dass das einzige andere Auto auf dem Platz Uniques war. Sie war mit

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