Unwiderstehlich sinnlich
seinen Schwächen fragen. Davon hatte er noch niemandem etwas erzählt und hatte es auch jetzt nicht vor.
Also wechselte er schnell das Thema. „Ausgezeichnet, dass Sie dieses Ladenlokal entdeckt haben, Macy“, bemerkte er anerkennend. „Sie leisten hervorragende Arbeit. Daher bitte ich Sie, noch einmal zu überdenken, ob Sie die Firma nach diesem Projekt wirklich verlassen wollen.“ Und damit auch mich, fügte er im Stillen hinzu.
Lächelnd nahm Macy auf der alten Holzbank Platz. „Sie wissen doch, warum ich kündigen will. Es hat nicht direkt mit dem Job zu tun.“
Lächelnd setzte Ryder sich zu ihr. „Aber Sie haben die Entscheidung getroffen, als Sie verärgert waren.“
Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch Ryder hob die Hand. „Ich gebe ja zu, dass ich schuld daran war. Zunächst hatte ich Ihnen keinen reinen Wein eingeschenkt, was ich sehr bedaure. Aber wir sind doch schon einen Schritt weiter. Ich glaube, wir könnten sehr erfolgreich zusammenarbeiten, wenn Sie die australische Niederlassung von Chocolate Diva leiten würden.“
Macy ließ ihre Füße in den High Heels baumeln. „Ach, wissen Sie, vor einem Monat hätte ich bei dem Angebot vor Freude Luftsprünge gemacht. Ich war ganz wild auf diese Position.“
„Warum eigentlich?“, fragte Ryder, während er seine Arme vor der Brust verschränkte.
„Sie wissen doch selbst, was das für eine interessante Aufgabe ist.“
Er nickte. „Ja, aber trotzdem bleibe ich neugierig. Bei Ihrer Qualifikation hätten Sie doch auch woanders Karriere machen können. Warum haben Sie ausgerechnet diese Position angestrebt?“
„Wollen Sie das wirklich wissen?“, erkundigte Macy sich, und ihre Miene hatte einen geheimnisvollen Ausdruck angenommen.
Diesmal nickte Ryder noch entschiedener. „Ja.“
„Also gut.“ Sie schluckte und erklärte: „Ich wollte die Leitung der australischen Niederlassung übernehmen, um allein für den Erfolg oder Misserfolg der Firma verantwortlich zu sein. Schon immer hat es mich mehr gereizt, eine mittelgroße Firma zu leiten, als bei einem Riesenkonzern eine mittlere Führungsposition zu bekleiden. Die Firma Chocolate Diva wäre mit den geplanten Umsätzen für Australien gerade richtig für mich gewesen.“
Ryder hatte aufmerksam zugehört. „Wie lange haben Sie dieses Ziel schon verfolgt?“
„Acht Jahre lang“, antwortete sie prompt.
Jetzt reizte es ihn erst recht, ihre Motivation zu erforschen. Er hatte nämlich das Gefühl, dass Macy ihm immer noch nicht den wahren Grund für ihre Bewerbung genannt hatte. „Warum haben Sie sich als junge Karrierefrau ausgerechnet auf diese Firmengröße festgelegt?“
Scheinbar arglos zuckte Macy mit den Schultern. „Ist das nicht eine interessante Größe?“
„Oh, nein, so einfach kommen Sie mir nicht davon“, erwiderte Ryder lächelnd. „Bitte beantworten Sie meine Frage.“
Seine Hartnäckigkeit überraschte sie. „Eine mittelgroße Firma erschien mir eben ideal für meine Karriere.“
„Nicht schlecht argumentiert.“ Ryder sprang auf und stellte sich vor Macy hin, um ihr direkt ins Gesicht zu sehen. „Aber das kaufe ich Ihnen nicht ab.“
„Es gibt keinen anderen Grund“, beteuerte sie.
„Ich sehe Ihnen an, dass mehr dahintersteckt“, erklärte er beharrlich. „Nun erzählen Sie schon, warum Sie sich auf diese Firmengröße festgelegt haben.“
Als Macy eine Weile schwieg, wartete Ryder einfach ab, auch wenn es ihm schwerfiel.
Plötzlich antwortete sie hastig: „Weil die Firma meines Vaters die gleiche Größe hat.“
Diesmal sagte sie die Wahrheit, davon war er überzeugt, weil er Macy mittlerweile gut einschätzen konnte. „Sie betrachten Ihren Vater also als Konkurrenz. Wollen Sie ihm beweisen, dass Sie besser sind als er?“
„Nein“, flüsterte sie. Dabei ließ sie den Blick von Ryders Augen zu seinem Mund wandern.
Ryder ließ sich nicht davon ablenken. „Das müssen Sie mir näher erklären.“
Sie schluckte und senkte für einen Moment die Lider. Als sie wieder zu Ryder aufschaute, war ihr Blick erschütternd offen und verletzlich. „Ich möchte ihm und auch mir selbst beweisen, dass ich es verdient hätte, die Firma zu übernehmen. Vater wollte immer nur einen Sohn. Weil er ihn nicht bekommen hat, ist er sogar bereit, Sie zu bestechen, dass Sie mich heiraten, damit Ashley International in der Familie bleibt. Aber es wäre ihm niemals eingefallen, mir die Firmenleitung zu überlassen.“
Über Ian Ashleys Verbohrtheit
Weitere Kostenlose Bücher