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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Ich vermutete, dass sie ihm gehörten, obwohl sie nicht seinem Stil entsprachen. Vielleicht hatte Sal etwas für mich ausgesucht, damit ich endlich besser aussah. »Und ich glaube, du solltest ein oder zwei Tage ausruhen, bevor du dem Kreis gegenübertrittst.«
    »Da bin ich ganz deiner Meinung! Also lass mich frei!«
    »Gibst du mir dein Wort, dass du bis zu meiner Rückkehr hierbleibst, ausruhst und dich darauf beschränkst, gelegentlich Rafe zu besuchen?«
    »Ich hatte an eine kleine Einkaufstour gedacht.«
    »Solange du Marco mitnimmst.« Mircea entnahm seiner Brieftasche eine Kreditkarte und reichte sie mir. Es war eine Platin-Amex mit meinem Namen drauf Vermutlich hätte ich mir damit ein Haus kaufen können, ohne ein Wort der Klage von ihm zu hören. Aber ich brauchte gar kein Haus; ich hatte bereits einen hübschen vergoldeten Käfig.
    »Ich will dein Geld nicht, Mircea. Ich möchte hierüber reden.« Ich zog erneut an den Handschellen, und sie verursachten ein unheilvoll klingendes Rasseln, das genau meiner Stimmung entsprach. »Wir müssen da einige Dinge klären.«
    »Da hast du recht«, erwiderte Mircea. »Dir muss endlich klar werden, dass man es auf dich abgesehen hat.«
    »Man hat es mein ganzes Leben lang auf mich abgesehen!«
    »Nicht auf diese Weise«, sagte er mit Nachdruck. »Was ist mit der Konsulin? Sie fesselst du nicht!«
    »Ich schätze, Kit würde es gern versuchen.«
    »Hat er sie ebenfalls verwanzt?«
    »Verwanzt?«, wiederholte Mircea verwirrt.
    »Der Verfolgungszauber. Pritkin hat mich darauf hingewiesen, dass ich einen von Marlowe und einen von dir bekommen habe.«
    »Wie freundlich von ihm, das zu erwähnen.«
    »Ich möchte, dass sie entfernt werden.«
    »Kit macht sich Sorgen um deine Sicherheit.«
    »Ich traue ihm nicht.«
    »Aber du traust dem Magier?«, fragte Mircea mit einem Lächeln. Es wirkte nicht besonders amüsiert. »Mehr als Marlowe, ja!«
    »Du weißt nichts über ihn«, sagte Mircea, und diesmal lag eine unüberhörbare Schärfe in seiner Stimme. »Niemand weiß etwas über ihn. Nach den Aufzeichnungen des Kreises wurde er neunzehnhundertzwanzig in Manchester geboren, doch angeblich zerstörte ein Luftangriff alle Beweise dafür…«
    »Du hast ihn überprüfen lassen?«
    »… und hinzu kommt unser kleines Treffen mit ihm vor hundertvierzig Jahren in Paris.«
    Verdammt. Ich hatte gehofft, dass Mircea Pritkin bei unserer letzten Reise in die Vergangenheit nicht erkannt hatte. Es war ein ziemlich verrückter Trip gewesen, und der viel jüngere Pritkin hatte ganz anders ausgesehen. Aber Vampiren entging kaum etwas, und für Mircea galt das in einem besonderen Maße.
    »Die Aufzeichnungen des Kreises müssen falsch sein.«
    »Die Aufzeichnungen des Kreises sind selten falsch. Und selbst wenn das der Fall wäre: Ein zweihundert Jahre alter Magier sähe nicht wie er aus…«
    »Ein Glamourzauber könnte…«
    »… und wäre auch nicht so kraftvoll! Ich beginne daran zu zweifeln, dass er wirklich John Pritkin heißt!«
    Ich schwieg. Pritkin und ich standen seit kurzem auf du und du, auch wenn das nicht unbedingt viel bedeuten musste. Er nannte mich »Cassie«, aber ich sprach ihn nicht mit dem Vornamen an, denn Mircea hatte recht: Er hieß nicht »John«. Diesen Namen hatte er sich zugelegt, um darüber hinwegzutäuschen, dass er auch vor dem Bruch mit dem Kreis kein Allerweltsmagier gewesen war. Der Nachname war natürlich ebenso falsch wie der Vorname, aber er fühlte sich passender an, denn so hatte man ihn bei unserer ersten Begegnung genannt. Seinen richtigen Namen konnte ich nicht benutzen.
    Selbst heute hätten die Leute bei »Merlin« aufgesehen, vor allem in der übernatürlichen Welt.
    Alle Gesellschaften haben ihre Helden, und Pritkins Pech bestand darin, dass er einer der unsrigen war. Es spielte keine Rolle, dass die alten Geschichten größtenteils aus dem Reich der Phantasie stammten und die Wahrheit finsterer und viel schrecklicher gewesen war. Es spielte auch keine Rolle, dass ein Autor des Mittelalters den Namen geändert hatte – Myrdden klang eben nicht so gut wie Merlin. Wichtig war nur: Er verkörperte eine Legende, und leibhaftige Legenden sind selten.
    Mircea beobachtete mich aufmerksam. Er schien zu vermuten, dass ich mehr wusste als ich zugab, und vielleicht war er sauer, dass ich nicht damit herausrückte. Als ob er keine Geheimnisse hätte.
    »Er verdient kein Vertrauen«, sagte er energisch, als klar wurde, dass ich ihn nicht an meinen

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