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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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einen hübschen kurzen Rock. Wirklich nicht schlecht.
    »Eine ganze Garderobe in nur einem Kleidungsstück«, sagte Sal und öffnete weitere Schachteln. Ein Origami-Löwe schlich zur Bettkante und sprang herunter. Kurz darauf folgte ihm ein Adler aus Papier, der dreißig Zentimeter lange Flügel ausbreitete, durchs Zimmer flog und sich auf dem Kleiderschrank niederließ.
    »Wie bitte?«, erwiderte ich und beobachtete, wie der Drache mit einem verstaubten Plüschhasen in seinen Klauen unter dem Bett hervorkam.
    »Die Idee ist ein Kleidungsstück, das sich den Bedürfnissen des jeweiligen Trägers anpassen kann und einem die Möglichkeit gibt, zu arbeiten, einzukaufen oder zu einer Abendgesellschaft zu gehen, ohne dass man sich umziehen muss.« Sal rieb den Saum des Strandkleids zwischen ihren Fingern und kniff die Augen zusammen. »Ich dachte zuerst, dass Augustine eine besondere Art von Glamourzauber verwendet hat, aber das fühlt sich wie echter Stoff an.«
    »Echt cool«, sagte ich und biss mir dann auf die Lippe. »Muss ziemlich teuer gewesen sein.« Sal hatte mir bereits mehrere Sachen gekauft, und Billiges befand sich nicht darunter. Ich bezweifelte, ob ich Gelegenheit erhalten würde, ihr all das Geld zurückzugeben. Zunächst war ich von der Annahme ausgegangen, dass die Pythia eine Art Gehalt bekam, aber – Überraschung – bisher hatte man mir noch keinen Scheck geschickt. Und Mirceas prächtige neue Kreditkarte lag auf der Frisierkommode, wo sie hingehörte.
    »Wir Landpomeranzen müssen zusammenhalten. Insbesondere hier.« Sal warf einen Blick durch die Tür. Zuerst sah ich dort niemanden, aber dann bemerkte ich ein sorgfältig gebügeltes Hosenbein und schloss daraus: Einer von Mirceas Meistervampiren befand sich im Flur.
    Er war nicht dort, um zu lauschen – das hätte er auch aus größerer Entfernung machen können –, und außerdem hatte er sein Bein gestreckt, um auf sich hinzuweisen. Warum er wollte, dass wir von ihm wussten, blieb mir ein Rätsel. Doch ich spürte, wie mein Gesicht glühte, als mein Blutdruck stieg. Vielleicht störte es Mircea nicht, dauernd über irgendwelche Leute zu stolpern, aber er hatte fünfhundert Jahre Zeit gehabt, sich daran zu gewöhnen. So lange wollte ich nicht warten.
    Ich stapfte zur Tür, sah in den Flur und bereute es sofort. Mein Blick fiel auf Nicu, den Meister, mit dem ich schon eine kleine Auseinandersetzung gehabt hatte.
    »Ja? Kann ich bei irgendetwas helfen?«, fragte ich.
    Seine goldenen Augen sahen mich an, und diesmal versuchte er nicht, mich geistig zu überwältigen. »Sie sind die Frau des Meisters«, sagte er und hielt inne.
    Ich hatte nicht vor, mein persönliches Leben mit jemandem zu diskutieren, den ich kaum kannte. Außerdem hätte es auch gar keinen Sinn gehabt. Aus Nicus Blickwinkel gesehen war ich Mirceas Frau, weil Mircea das sagte. Meine Gefühle spielten keine Rolle. Ich seufzte. »Und?«
    »Ihr Leibwächter ist nicht da.« Es klang missbilligend.
    »Marcos Dienst beginnt bei Sonnenuntergang«, sagte ich und verstand nicht ganz, was er wollte. Falls er überhaupt etwas wollte. Vielleicht entsprach das seiner jahrhundertealten Vorstellung von Smalltalk. »Bis dahin habe ich nicht vor, irgendwohin zu gehen.«
    »Ich bewache Sie, bis er eintrifft.«
    Ich erinnerte mich an Marcos Vortrag und versuchte, diplomatisch zu sein. »Großartig. Wirklich. Aber, äh, Mirceas Leute sind hier, und deshalb sollte das eigentlich gar nicht nötig sein…«
    »Es gibt andere«, unterbrach er mich. Offenbar funktionierte das mit den guten Manieren nur in einer Richtung. »Was?«
    »Sie sind mit dem Kind des Verräters allein.«
    Ich verstand noch immer nicht, was er meinte, und dann stand Sal neben mir und lächelte kühl. »Er meint mich, Cassie. Weil der Kerl, der mich zeugte, seinen Meister verriet und zu den bösen Jungs überlief. Seitdem stehen Alphonse und ich – und der Rest von Tonys alter Truppe – unter Verdacht.«
    »Mircea wird sie wandeln, sobald er Zeit dazu findet!«, stieß ich hitzig hervor und sah Nicu dabei an. »So wie bei Rafe!«
    Ich hätte mir den Atem sparen können. Nicu verschränkte einfach nur die Arme und lehnte sich an die Wand, den Blick auf Sal gerichtet. Er hatte seinen Teil gesagt, und damit basta.
    »Komm.« Sal zog an meinem Arm und führte mich weg von Nicu, bevor ich etwas Dummes sagte. »Willst du nicht sehen, was ich für mich gekauft habe?«
    Eine halbe Stunde später hatten wir eine richtige Menagerie, die um

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