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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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vermeintlichen geheimen Erinnerungen teilhaben lassen wollte.
    »Pritkin hat mich nicht an ein Bett gefesselt, Mircea«, sagte ich. »Deshalb genießt er einen Vertrauensvorschuss.«
    Mircea setzte zu einer Erwiderung an, seufzte dann aber und sah auf die Uhr. »Mit den Handschellen wollte ich deine Aufmerksamkeit bekommen, das ist alles. Mit deiner Macht sollte es dir leicht fallen, dich von ihnen zu befreien, sobald du den Trick kennst. Aber du musst mir versprechen, vorsichtiger zu sein. Bleib hier, wo du gut geschützt bist. Nimm mindestens zwei Leibwächter mit, wenn du diesen Ort verlassen musst. Und wehr dich nicht dagegen, dass Kit feststellen kann, wo du dich aufhältst.«
    »Er ist ein Spion! Du glaubst doch nicht, dass es sich um einen einfachen Verfolgungszauber handelt, oder?«
    Mircea hob eine Braue. »Fürchtest du, dass er etwas entdecken könnte, Dulceatjä?«
    »Verdammt, du weißt genau, dass es mir nicht darum geht! Ich bin in der Gesellschaft von Tonys Gorillas aufgewachsen; sie waren praktisch die ganze Zeit um mich herum.«
    »Und das hat dir nicht gefallen.«
    »Natürlich nicht!«
    »Da liegt der Unterschied zwischen uns«, sagte Mircea ernst. »Ich bin seit meinen jungen Jahren an solche Aufmerksamkeit gewöhnt. Nie bin ich allein irgendwohin gegangen – das war zu gefährlich. Von Geburt an hatten es rivalisierende Teile der Familie auf mich abgesehen, außerdem auch noch eifersüchtige Adlige und Angreifer von außerhalb. Ich war eine Figur in einem politischen Spiel, das ständig drohte, mich und alle anderen zu verschlingen. Ich habe früh gelernt, dass Sicherheit viel wichtiger ist als Privatsphäre.«
    Ich starrte ihn an. Einen durch und durch ernsten Mircea erlebte ich sehr selten. Er würde noch im Totenbett scherzen, wenn er jemals eins haben würde. Doch jetzt zeigte sich nicht der geringste Humor in seinem Gesicht.
    »Ich möchte trotzdem, dass du mir die Handschellen abnimmst«
    »Ich werde Nachforschungen anstellen.« Er beugte sich über mich und gab mir einen zögernden Kuss. »Habe ich dein Wort?«
    Ich seufzte. »Ja! Würdest du mich jetzt bitte von den verdammten Dingern befreien.«
    Sein Blick strich über mich, und ein heißes Glühen erschien kurz in seinen Augen. Aber er löste die Handschellen. »Schade«, murmelte er, nahm seine Jacke und ging.
    Ich verbrachte den Rest des Morgens im Pool, schwamm eine Runde nach der anderen und mied so die starren Blicke der Meistervampire im Penthouse. Sie waren so alt, dass sie den Tag nicht mehr fürchten mussten, aber niemand von ihnen wollte sich direktem Sonnenlicht aussetzen, wenn er es vermeiden konnte. Nicht mit Rafes Beispiel frisch im Gedächtnis.
    Ich betrat das Apartment, als Sal vom Einkaufen zurückkehrte Ich half ihr, einige Dutzend Tüten und Pakete in ihr Zimmer zu tragen, und dabei fiel mir auf, dass einige von ihnen Augustines unverwechselbares blausilbernes Siegel trugen. Für seine Schachteln und Pakete wurde er allmählich ebenso berühmt wie für ihren Inhalt. Sal setzte eine besonders große Schachtel aufs Bett, und wir beobachteten, wie sie sich von ganz allein öffnete und zu einem Origami-Drachen faltete, mit kleinen, nutzlosen Flügeln und winzigen silbernen Flammen, die aus seinem Rachen kamen.
    Das Geschöpf watschelte langsam zum Bettrand und fiel herunter, während Sal etwas hochhob, das ich zunächst für einen Leinensack hielt. »Das ist für dich. Es wird deine Kleidungsprobleme lösen, die du immer wieder hast.«
    Ich richtete einen argwöhnischen Blick auf das Ding. »Hat Augustine gewusst, dass es für mich war?«
    Sal lächelte. »Besorgt?«
    »Ein bisschen.« Ich hatte schon genug Probleme, auch ohne dass meine Haut blau wurde oder was auch immer sich Augustine diesmal hatte einfallen lassen.
    »Entspann dich. Er dachte, es sei für mich.«
    »Und du glaubst, dass es mir passt?« Sal war etwa acht Zentimeter größer als ich und gebaut wie Mae West. »Probier’s an«, sagte sie. »Es ist der letzte Schrei.«
    Es sah nicht nach etwas Neuem aus, sondern nach etwas Altem: ein schlichtes ärmelloses Kleid mit dazu passender Jacke, aus grobem Stoff. Aber es war ein netter Gedanke gewesen. Ich zog es über den Badeanzug und drehte mich zum Spiegel um.
    Was ich dort sah, ließ mich mehrmals blinzeln, denn es ergab keinen Sinn. Ich trug plötzlich ein schickes Strandkleid, dessen Dunkelblau gut zu den Streifen im Badeanzug passte. Es hatte einen Ausschnitt mit Schnur, Netzmaschen im Mittelteil und

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