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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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hochrangiger Vertreter des Kreises, der nicht genannt werden möchte. »Ihr Hintergrund spricht für sich.«
    Das tut er tatsächlich. Blick in die Kristallkugel hat erfahren, dass Elizabeth O’Donnell ihre Mutter war, einst Erbin des Pythia-Throns. Jene Eingeweihte, so ist bekannt, fiel in Ungnade, als sie mit Roger Palmer durchbrannte, einem Mann auf der Lohnliste von Antonio Gallina, dem berüchtigten Gangsterboss in Philadelphia. Ihre Tochter soll bei Gallina aufgewachsen sein und seine schändlichen Aktivitäten mit ihren Fähigkeiten unterstützt haben. Seit damals bringen Gerüchte ihren Namen mit Gallinas Meister in Verbindung, dem Mitglied des Vampirsenats Mircea Basarab. Bei Redaktionsschluss stand ein Kommentar des Senats in Hinsicht auf diese Behauptungen noch aus.
    Ich wette, der Senat war ebenso begeistert wie ich, meinen persönlichen Hintergrund in der Presse breitgetreten zu sehen. Pritkin hatte recht, es war tatsächlich nur eine Frage der Zeit gewesen, aber es in der Zeitung zu sehen, lief trotzdem auf einen harten Schlag hinaus. Es gab sogar ein Bild von mir. Mein eigenes Gesicht starrte mich an, nicht von einem Foto – seit Jahren hatte niemand ein Foto von mir gemacht –, sondern von einer Phantomzeichnung. Das Kinn war zu groß, und der Künstler hatte mir eine bessere Nase gegeben, als ich zur Ausstattung meines Gesichts zählen durfte, aber im Großen und Ganzen kam es der Realität recht nahe. Abgesehen vielleicht von der verdrießlich feindseligen Miene.
    Ich setzte mich, weil mir die Knie plötzlich weich wurden. Wie konnte ich mich jetzt noch irgendwo sehen lassen? Wenn dieser Artikel mit dem Bild nur einen Tag früher erschienen wäre, hätte sich der Verkäufer in der Pfandleihe entschuldigt und per Telefon Alarm geschlagen, und dann wären fünf Minuten später ein Dutzend Kriegsmagier zur Stelle gewesen. Plötzlich wurde mir klar, wie sehr ich mich bisher auf Anonymität verlassen hatte.
    »Der Kreis hat das mit Absicht durchsickern lassen.«
    »Sehr wahrscheinlich«, pflichtete mir Marsden bei. »Das ist die übliche Vorgehensweise, bevor Maßnahmen ergriffen werden, die andernfalls negativ beurteilt werden könnten. Gewissermaßen präventive Öffentlichkeitsarbeit.«
    »Die Maßnahme, auf die die Öffentlichkeit vorbereitet werden soll, ist meine Ermordung!«
    Marsden sah auf, und sein Blick war plötzlich sehr scharf »Deshalb brauchen Sie mich, meine Liebe.«
    Ich seufzte. »Heraus damit.«
    »Saunders hat die letzte Wahl gewonnen, indem er mich als tatterigen alten Narren darstellte, der seine Glanzzeit längst hinter sich hatte, aber zu stur war, um aus dem Amt zu scheiden. Er versprach, den Kreis zu neuer Blüte zu führen, stellte Wandel und Prosperität in Aussicht. Er vergaß zu erwähnen, dass die Prosperität allein ihn betraf.«
    »Was willst du damit sagen?« Pritkin beugte sich über den Tisch, den falkenartigen Blick auf Marsden gerichtet.
    »Seit der Übernahme des Amtes sahnt er ab, und zwar auf eine schlaue Art und Weise. Er hat für uns alle den Zehnten erhöht und steckt die Differenz ein.«
    »Unmöglich! Jemand hätte es bemerkt.«
    »Jemand hat etwas bemerkt. Und landete dafür im MAGIE-Gefängnis.«
    »Es gibt ein Aufsichtskomitee…«
    »Das aus Saunders’ Freunden besteht. Nach seiner Wahl begann er sofort mit dem großen Aufräumen. Die Leute, die heute an einflussreichen Stellen sitzen, haben ein Interesse daran, ihn an der Macht zu halten.«
    »Euch ist doch klar, dass ich nicht die geringste Ahnung habe, worüber ihr redet, oder?«, fragte ich.
    »Haben Sie die Tätowierung unserer Magier gesehen?«, fragte Marsden und rollte den Ärmel hoch.
    »Nein. Pritkin hat keine.« Ich konnte sie wohl kaum übersehen haben.
    Marsden streckte den Arm aus. »Es ist ein silberner Kreis, aus offensichtlichen Gründen. Er lenkt einen Teil unserer Kraft in einen Fonds, aus dem die Energie für gemeinsame Anstrengungen stammt.«
    »Wie zum Beispiel Artemis’ Zauber«, erklärte Pritkin. »Na schön, bis hierher kann ich folgen.«
    »Es sollten nicht mehr als zwei Prozent der individuellen Magie transferiert werden, nie mehr. Aber vor sieben Monaten erhöhte Saunders diese Quote heimlich, fast um einen halben Prozentpunkt. Die zusätzliche Energie hat er verkauft.«
    »Und das ist illegal?«
    »Allerdings! Nicht einmal der Rat würde so etwas gutheißen. Die Mehrheit aller Mitglieder des Kreises müsste damit einverstanden sein. Und für ihre Zustimmung reicht der

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