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Unwiderstehlich untot

Unwiderstehlich untot

Titel: Unwiderstehlich untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Versammlungen und so weiter. Seine Stimme gibt nur bei einem Unentschieden den Ausschlag, und was meine Aufnahme betraf, war die Entscheidung fast einstimmig.«
    »Nette Freunde hast du dort.«
    »Bei solchen Dingen ist Vorsicht geboten. Aber wir schweifen ab. Nekromantie ist illegal. Sie hat sich mit anderen verbotenen Manifestationen magischer Fähigkeiten zusammengetan, wie die der Kinder, denen du hilfst. Aber allein der Umstand, dass jemand ein Nekromant ist, macht ihn noch nicht zu einem Bösewicht. Die Macht kann missbraucht werden, doch das gilt für jede Form von Magie.«
    »Du scheinst das aus einer anderen Perspektive zu sehen als der Kreis.«
    »In meiner Jugend waren die Unterschiede zwischen dunkler und heller Magie nicht so klar wie heute. Der Unterschied betraf vor allem die Art und Weise, wie man Macht gewinnt und sie einsetzt. Mit magischer Kraft ist es wie mit anderen Arten von Magie: Sie kann für gute und auch für schlechte Zwecke verwendet werden.«
    »Bei meinem Vater war Letzteres der Fall.«
    »Das weißt du nicht mit Bestimmtheit.«
    »Doch, ich weiß es.« Ich rieb mir die Augen. Mir lag nichts daran, es in allen Einzelheiten breitzutreten, aber dies schien ein Heute-sehen-wir-den-Tatsachen-ins-Auge-Tag zu sein. Eigentlich lag die Wahrheit auf der Hand. Pritkin war nicht dumm; er würde früher oder später von allein dahinter kommen. Doch ich fand es besser, wenn er es von mir hörte.
    »Kraft ist die einzige Währung in der Geisterwelt«, sagte ich. »Geld und das, was man sich damit kaufen kann, Prestige… Das alles geht den Bach runter, wenn man stirbt. Geister sind nur an zwei Dingen interessiert: Rache – oder aus welchem Grund auch immer sie herumspuken – und Energie. Vor allem Energie, denn ohne sie schwinden sie dahin.«
    »Sie schwinden nicht, sondern gehen in eine andere Existenzebene über«, berichtigte mich Pritkin.
    »Ja, aber die meisten von ihnen wollen das nicht. Und sie brauchen Kraft, um bei uns zu bleiben. Sie kann von Dingen wie Billys Talisman erzeugt oder an Orten gefunden werden, wo es Reste psychischer Energie gibt. Unter großer Anspannung stehende Personen lassen Lebensenergie wie Hautzellen zurück, und in einem Haus oder auf einem Friedhof gibt es oft genug Reste für einen oder mehrere Geister. Friedhöfe sind besonders beliebt, denn dort erscheinen immer wieder Menschen, die unter emotionalem Stress stehen. Für Geister sind Friedhöfe wie übernatürliche Supermärkte, dessen Regale ständig aufgefüllt werden.«
    »Was hat das alles mit deinem Vater zu tun?«, fragte Pritkin.
    »Eine ganze Menge. Die einzige andere Möglichkeit, als Toter Lebensenergie zu bekommen, besteht darin, sie jemandem zu stehlen, der sie hat. Für einen Geist bedeutet das, andere Geister zu überfallen, was immer wieder geschieht, oder Kraft von einem lebenden Spender zu beziehen. Letzteres ist eher ungewöhnlich und geschieht eigentlich nur, wenn der betreffende Geist ziemlich verzweifelt oder verrückt ist, denn der Angriff auf einen lebenden Körper kostet mehr Energie, als er einbringt.«
    Ich hielt inne und war mit dem Einmaleins der Geister fertig. Aus irgendeinem Grund widerstrebte es mir, den nächsten Punkt anzusprechen. Auf der Ebene des Verstandes wusste ich, dass ich nicht für die Verbrechen meines Vaters verantwortlich war und dass ich mich deshalb nicht schuldig fühlen sollte. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass seine Taten auf mich abgefärbt hatten. Ich rieb mir die Arme – der Sonnenschein wärmte plötzlich nicht mehr.
    »Nun, Lebenskraft ist also selten und deshalb hochgeschätzt. Mein Vater hat den für ihn arbeitenden Geistern nichts anderes anbieten können.«
    »Jonas meinte, dein Vater hätte sie unter seine Kontrolle gebracht«, sagte Pritkin. »Vielleicht blieb ihnen keine Wahl.«
    »Von so etwas habe ich nie gehört, aber ich behaupte nicht, eine nekromantische Expertin zu sein. Manche Leute halten Hellseher dafür, für kleine Nekromanten, aber sie irren sich. Ich kann Geister sehen und den Toten Kraft geben, aber damit hat es sich auch schon. Ich kann niemanden ins Leben zurückholen, nicht einmal ansatzweise. Doch eins weiß ich über Geister: Die meisten von ihnen wären ohne einen ständigen Nachschub an Kraft nicht in der Lage gewesen, umherzuziehen und Informationen zu sammeln.«
    »Vielleicht sind manche stärker als andere.«
    Ich schüttelte den Kopf. »So funktioniert das nicht. Stark, schwach, was auch immer man im Leben war… Wenn

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